Paula Gross und Daniel Hubmann heissen die Sieger in den Elitekategorien an den 50. Nacht-OL Meisterschaften - gleichzeitiger erster Grand Slam Event 2019 - in Konolfingen.


Die ersten Schweizer Meisterschaften und damit der erste Swiss Orienteering Grand Slam Event der Saison war ein OL-Fest. Dazu trug das Wetter seinen Teil bei: Nach einem sehr warmen Frühlingstag herrschten ideale Bedingungen im "Hürnberg". Das Laufgelände wurde seinem Ruf als einer der schönsten Mittellandwälder gerecht und bot den Teilnehmenden eine grösstenteils formidable Belaufbarkeit und trotzdem anspruchsvolle technische Aufgaben. Der Wald oberhalb von Konolfingen ist zudem aus OL-historischer Sicht interessant. Bereits die ersten Schweizer Meisterschaften im Nacht-OL (NOM) fanden 1970 im "Hürnberg" statt. Ebenso die 25. Auflage 1994. Der organisierende Verein, die ol norska, liess die Geschichte hochleben und stellte eine Organisation mit Liebe zum Detail auf die Beine. Aus sportlicher Sicht bot der Lauf mit Massenstart-Format zusätzliches Spektakel. In diesem mehr als würdigen Rahmen konnten sich in den Elite-Kategorien Paula Gross und Daniel Hubmann durchsetzen.



Das Massenstart-Format verlangte von den Bahnlegern Daniel und Joey Hadorn, notabene Sohn und Enkel des Initators der ersten NOM 1970, eine Bahnanlage mit Sammelposten und Gabelungsvarianten. Das sorgte dafür, dass die Elite-Rennen lange unübersichtlich waren. Erst auf dem ungegabelten Schlussteil zeigte sich, wie das Rennen stand. Bei den Herren enstand an der Spitze zuerst eine Vierergruppe mit Jonas Egger, Florian Howald, Daniel Hubmann und Matthias Kyburz. Am Ende waren es Matthias Kyburz und Daniel Hubmann, die den Sieg unter sich ausmachten. Die beiden grössten Namen im Schweizer OL-Sport der letzten Jahre trennten sich auf einer Routenwahl zum drittletzten Posten. Während Daniel Hubmann direkt lief und im Hang blieb, entschied sich Matthias Kyburz für die Wegroute. "Beim Posten war ich einige Sekunden vor Matthias und konnte zudem den Schwung in die nächste Downhill-Teilstrecke ausnützen", sagt Daniel Hubmann zur entscheidenden Wettkampfsituation. Den kleinen Vorsprung - am Ende waren es fünf Sekunden - habe er ins Ziel retten können. Bronze, 46 Sekunden hinter dem Sieger, ging an den aufstrebenden Jonas Egger (OLV Hindelbank).



Ähnlich dramatisch verlief das Frauenrennen. Beim Wechsel in den letzten Waldteil, wo noch vier Posten anzulaufen waren, waren sieben Frauen in den Kampf um die Medaillen verwickelt. Am Ende war es Paula Gross, die über den stärksten Endspurt verfügte. "Zum letzten Posten sind wir auf verschiedenen Spuren gelaufen", sagt die frischgebackene Schweizermeisterin. Sie habe da alles riskiert, "Karte habe ich nicht mehr gelesen." Der Poker ging auf. Paula Gross überquerte die Ziellinie zwei Sekunden vor Sabine Hauswirth und zehn Sekunden vor ihrer grossen Schwester, Julia Jakob. Bis am Ende habe sie nicht gewusst, dass es um den Sieg geht. Umso glücklicher zeigte sich Gross. Zu Recht. Dass sie sich gegen die mehrfachen WM-Medaillengewinnerinnen Hauswirth und Jakob durchsetzte, ist hoch einzuschätzen. Während Daniel Hubmann an den 50. NOM seinen 30. Schweizermeistertitel feierte, war es für Gross eine Premiere: Noch nie stand sie an einer Einzel-Schweizermeisterschaft auf dem Podest.

Bei den Junioren heissen die ersten Schweizer Meister und Sieger des ersten Grand Slam Events Chamuel Zbinden (OLV Baselland) und Elena Pezzati. Zbinden setzte sich vor Jonas Soldini (CA Rosé) und Fabian Aebersold (ol.biel.seeland). Elena Pezzati (SCOM Mendrisio) gewann die Konkurrenz der Juniorinnen vor Joelle Meister (OLG Dachsen) und Siri Suter (OLG Cordoba). Beide Rennen waren ähnlich eng wie diejenigen der Elite: Nur gerade 14 (Junioren) respektive 13 (Juniorinnen) Sekunden trennten die Medaillengewinnenden.



Der Swiss Orienteering Grand Slam geht bereits am 13. April anlässich der Schweizer Meisterschaften im Mitteldistanz-OL in die nächste Runde.

(Text: Jonas Geissbühler / Video: livemotion)

Ranglistenspitze Elite/Junioren

DE ( 9.4 km, 340 m, 33 Po.): 1. Paula Gross (Richterswil) 1:08:14. 2. Sabine Hauswirth (Kirchenthurnen) 1:08:16. 3. Julia Jakob (Zürich) 1:08:24. 4. Elena Roos (Cugnasco) 1:08:26. 5. Martina Ruch (Eggiwil) 1:08:40. 6. Sofie Bachmann (Reigoldswil) 1:08:45.

HE (12.7 km, 460 m, 37 Po.): 1. Daniel Hubmann (Bremgarten b. Bern) 1:10:04. 2. Matthias Kyburz (Möhlin) 1:10:09. 3. Jonas Egger (Burgdorf) 1:10:50. 4. Florian Howald (Winterthur) 1:11:30. 5. Pascal Buchs (Les Hauts-Geneveys) 1:13:24. 5. Christoph Meier (Lausen) 1:13:24.

D20 ( 7.6 km, 260 m, 24 Po.): 1. Elena Pezzati (Sagno) 1:05:06. 2. Joëlle Meister (Dachsen) 1:05:18. 3. Siri Suter (Rütihof) 1:05:19.

H20 (10.8 km, 375 m, 34 Po.): 1. Chamuel Zbinden (Münchenstein) 1:07:26. 2. Jonas Soldini (Corpataux-Magnedens) 1:07:30. 3. Fabian Aebersold (Brügg BE) 1:07:40.


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