Die Weltelite im Orientierungslauf gastiert im Baselbiet: Am kommenden Wochenende wird der OL Weltcup Final in Liestal und Münchenstein durchgeführt – mit guter Ausgangslage für das Schweizer Team.

Programm

Freitag, 3. Oktober: Sprintstaffel im Park im Grünen, Münchenstein

Samstag, 4. Oktober: Weltcup Mitteldistanz und 9. nationaler OL, Liestal

Sonntag, 5. Oktober: Weltcup Final Sprint, 10. nationaler OL und Baselbieter Team-OL, Liestal

Die Schweizer Delegation für die Mitteldistanz

Damen: Bettina Aebi, Ines Brodmann, Rahel Friederich, Julia Gross, Sabine Hauswirth, Sarina Jenzer, Sara Lüscher, Elena Roos, Judith Wyder.

Herren: Kaspar Hägler, Fabian Hertner, Howald Florian, Daniel Hubmann, Andreas Kyburz, Matthias Kyburz, Andreas Rüedlinger, Philipp Sauter.

Zwischenstand Weltcup

Damen: 1. Tove Alexandersson (SWE), 789 Punkte; 2. Judith Wyder (SUI), 520; 3. Lena Eliasson (SWE), 398; 4. Helena Jansson (SWE), 392; 5. Nadiya Volynska (UKR), 378; 6. Maja Moeller Alm (DEN), 316.

Herren: 1. Daniel Hubmann (SUI), 758 Punkte; 2. Olav Lundanes (NOR), 403; 3. Fabian Hertner, 369; 4. Oleksandr Kratov (UKR), 362; 5. Matthias Kyburz (SUI), 334; 6. Jonas Leandersson (SWE), 287.

Ab Freitag steht das Baselbiet und besonders Liestal im Zeichen des OL Weltcup Finals: In drei Wettkämpfen treten die Spitzenorientierungsläufer nochmals gegeneinander an. Los geht das Weltcup-Wochenende bereits am Freitagnachmittag. Im Park im Grünen in Münchenstein wird zum Auftakt eine Sprintstaffel ausgetragen. Am Samstag folgt im Waldstück «Galms» ein Wettkampf über die Mitteldistanz, bevor sich die 40 besten Damen und Herren am Sonntag in einem Sprintrennen quer durch die Strassen und Gassen des Kantonshauptorts Liestal messen.

Bereits vor den Wettkämpfen in Liestal steht Daniel Hubmann vorzeitig als Sieger des Gesamtweltcups fest. Der Thurgauer liegt uneinholbar an der Spitze des Klassements und wird die Gesamtwertung damit zum fünften Mal in seiner Karriere für sich entscheiden können. «Das ist ein klares Zeichen, dass ich zu meiner alten Stärke zurückgefunden habe», sagt Hubmann, der im 2012 nach einem Achillessehnenriss längere Zeit pausieren musste. Auch wenn der Gesamtsieg für den 31-Jährigen bereits sicher ist, geniesst das Saisonfinale hohe Priorität: «An den Wettkämpfen vor heimischem Publikum möchte ich nochmals besonders gut abschneiden.»

Neben Hubmann haben aus Schweizer Sicht auch Fabian Hertner und Matthias Kyburz die Chance, die Saison auf dem Podium des Gesamt-Weltcups abzuschliessen.  Hertner liegt hinter Hubmann und Mitteldistanz-Weltmeister Olav Lundanes (Norwegen) auf dem dritten Zwischenrang, Kyburz lauert auf Rang fünf.

Wyder will Podestplatz verteidigen

Bei den Damen geht es für Judith Wyder darum, den Podestplatz im Gesamtweltcup zu verteidigen: «Dafür möchte ich nochmals technisch stabile Läufe zeigen», sagt die dreifache Weltmeisterin. Das Final-Wochenende sei für sie ein klarer Höhepunkt in der zweiten Saisonhälfte – auch von den Emotionen her: «Ich freue mich sehr von den Schweizer Fans getragen zu werden», so die 26-Jährige.  Der Gesamtweltcup-Sieg ist für Wyder jedoch unrealistisch: Vor dem Saisonfinal liegt die Schwedin Tove Alexandersson beinahe uneinholbar an der Spitze, vor Wyder und Lena Eliasson, einer weiteren Schwedin.

Gespannt sein darf man auch auf die Leistungen der weiteren Schweizerinnen und Schweizer: Mit Julia Gross kann eine weitere Athletin den Gesamtweltcup in den Top Ten abschliessen. Besonders werden die Wettkämpfe sicherlich auch für Lokalmatadorin Ines Brodmann werden. Die 29-Jährige, die in Riehen aufgewachsen ist und mittlerweile in Aarau wohnt, beendet ihre Spitzensport-Karriere per Ende Saison. «Für eine weitere Saison fehlt mir das nötige Feuer», sagt Brodmann. Ihren Karrierehöhepunkt erreichte Brodmann vor zwei Jahren. An den Weltmeisterschaften im eigenen Land gewann sie zusammen mit Simone Niggli und Judith Wyder überlegen Staffel-Gold. Nun sehnt sich die studierte Sportlehrerin nach neuen Herausforderungen in ihrem Leben.

Als Zuschauer dabei

Der Weltcup Final ist nicht nur für die Sportler ein tolles Erlebnis, auch für Zuschauer ist der Anlass einen Besuch wert. Am Samstag können die Läufer in der Zielarena bei der Schulanlage Frenkenbündten in Liestal angefeuert werden. Mittels Livekommentar des Speakers, einer Grossleinwand und GPS-Tracking werden die Zuschauer zudem laufend über das Geschehen im Wald informiert.

Einzigartige Stimmung verspricht der Finallauf am Sonntag. In der Start-Ziel-Arena beim Wasserturmplatz im Liestaler Stedtli können die Athletinnen und Athleten während ihres Rennens angefeuert werden. Mehrere Male passieren sie die Arena während ihres Sprint-Wettkampfes und lassen sich vom Applaus des Publikums ins Ziel tragen. Zudem kann der Spitzensportanlass im Fernsehen mitverfolgt werden: Der Regionalsender Telebasel überträgt den Wettkampf am Sonntagnachmittag live in die Stube der sportbegeisterten Zuschauer.

Besonders attraktiv und spannend verspricht auch die Sprintstaffel am Freitag im Park im Grünen, in unmittelbarer Nähe des St. Jakobs-Areal in Münchenstein, zu werden. Die Schweiz liegt in der Zwischenrangliste der inoffiziellen Weltcupwertung an dritter Stelle, hat aber durchaus die Möglichkeit, Leader Dänemark und das zweitplatzierte Schweden zu überholen. Denn die neu geschaffene Disziplin etabliert sich bereits in deren Anfängen zur Angelegenheit für grosse Höhenflüge des Schweizer Teams. An den Weltmeisterschaften in Italien konnten Rahel Friederich, Judith Wyder, Matthias Kyburz und Martin Hubmann bereits Gold für die Eidgenossenschaft gewinnen. Und auch an der Studenten-WM im August gab es für die Schweizer Delegation die Goldmedaille zu feiern.

Weltelite trifft Breitensport

Für die Volksläufer finden parallel zu den Weltcupläufen zwei nationale Wettkämpfe statt. Die regionalen OL-Vereine OLG Basel, OLV Baselland und OLG Kakowa organisieren den neunten und zehnten nationalen OL zum Saisonende. Das Wettkampfzentrum befindet sich an beiden Tagen beim Schulhaus Frenkenbündten in Liestal. Ebenfalls findet am Sonntag des grossen OL-Wochenendes der Baselbieter Team-OL mit Laufgebiet «Limperg» statt. Der grösste Breitensportanlass des Baselbiets wird als Rahmenevent des Weltcup Finals durchgeführt.

Mit der Kombination von OL Weltcup Final, zwei nationalen OL und dem Baselbieter Team-OL sind einmalig die Weltelite, die engagierten Breitensportler sowie auch Gelegenheits-Orientierungsläufer an einem Ort vereint. (Text Severin Furter, Foto Rémy Steinegger)