Was für ein Auftakt zu den Junioren-Weltmeisterschaften in Norwegen: Die erst 17-jährige Simona Aebersold gewinnt den Sprint. Thomas Curiger und Tobia Pezzati werden ex-aequo Vierte und gewinnen damit ein Diplom.
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Unterwegs zum Weltmeistertitel: Simona
Aebersold

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Die Weltmeisterin, eingerahmt von Heidi Mårtensson (Nor, Silber)
und Karoliina Ukskoski (Fin, Bronze)

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Knapp neben den Medaillen: Tobia Pezzati und Thomas Curiger
Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte Simona Aebersold zum Auftakt der Junioren-WM in Rauland Orientierungslaufgeschichte geschrieben. Das strahlende Lächeln der JWOC-Debütantin schien fast schon unschuldig – als 17-jährige ist Aebersold die zweitjüngste OL-Juniorenweltmeisterin aller Zeiten und zugleich die erste Schweizer Juniorin, die je in der Sprintdisziplin Gold gewinnen konnte. Die Brüggerin bescherte der Schweizer Delegation den perfekten Auftakt zu den Titelkämpfen und Aebersold war von ihrem Coup selbst überrascht: "Nicht im Traum dachte ich daran, hier unter die ersten drei zu laufen." Obwohl sie das Küken im Schweizer Team ist, sei sie keineswegs unbeschwert, vielmehr extrem nervös ins Rennen gestartet.
Früh in den Wettkampf gestiegen, stellte Aebersold auf dem anspruchsvollen Kurs mit äusserst kniffligen Routenwahlen eine Zeit auf, an der sich sämtliche Konkurrentinnen die Zähne ausbissen – auch die amtierende Sprintweltmeisterin Heidi Mårtensson. Das Duell zwischen der Norwegerin und der Schweizerin war gewissermassen die eine Generation später stattfindende Neuauflage eines Kräftemessens zwischen den Familien Mårtensson und Aebersold. Anfangs 90er-Jahre waren bereits ihre Väter Jörgen Mårtensson respektive Christian Aebersold an den Weltmeisterschaften gegeneinander angetreten.
"Ich habe null Fehler gemacht", platzte die grosse Freude im Ziel über den fulminanten Lauf aus Simona Aebersold heraus. Dennoch sprach sie von einer schwierigen Bahnanlage, bei der die Routenwahlen schwierig vorauslesbar gewesen seien und zwischendurch habe sie unterwegs an ihren Entscheidungen gezweifelt. "Ich dachte mir, der Wald ist nicht immer gleich gut belaufbar", deshalb zog Aebersold grundsätzlich Routen über Strassen vor. Heidi Mårtensson büsste auf den ersten vier Posten eine halbe Minute auf ihre Schweizer Kontrahentin ein, drehte dann aber mächtig auf und wäre beinahe noch an Aebersolds vorgelegte Zeit herangekommen.
Im Männerrennen verpassten Thomas Curiger und Tobia Pezzati die geteilte Bronzemedaille um sieben Sekunden und sorgten somit für eine ausgezeichnete Schweizer Bilanz. Sowohl der Zürcher wie auch der Tessiner wollte jedoch keine Sekunde dem verpassten Podium nachtrauern. Im Gegenteil – beiden stand die vollste Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben. "Ein Diplom an der WM ist einfach grossartig", empfanden die beiden unisono. Nach der Laufanalyse dürfte zumindest Pezzati doch ein wenig der Medaille nachtrauern: Mit Ausnahme der beiden Routenwahlposten Nummer neun und zehn lag er sich bei sämtlichen Postenabschnittszeiten in Tuchfühlung mit dem späteren Weltmeister Tim Robertson. Der Neuseeländer verteidigte damit seinen im letzten Jahr gewonnen Titel und schrieb somit eine weitere schöne Geschichte dieses ereignisreichen Tages.
Für weitere Top-Platzierungen aus Schweizer Sicht sorgten Paula Gross (7. Rang), Sofie Bachmann (9.) sowie Lisa Schubnell (11.), Sven Hellmüller (12.) und Joey Hadorn (13.).

Resultate
Orientierungslauf. Junioren-WM, Rauland, Norwegen. Sprint W20 (2,4 km, 65m):
1. Simona Aebersold (SUI) 13:56. 2. Heidi Mårtensson (NOR) 00:10 zurück. 3. Karoliina Ukskoski 00:34. - die weiteren Schweizerinnen: 7. Paula Gross 01:12. 9. Sofie Bachmann 01:16. 11. Lisa Schubnell 01:23. 21. Sandrine Müller 01:50. Kerstin Ullmann disq.
 
M20 (2,9 km, 85m):
1. Tim Robertson (NZL) 14:31. 2. Aleksi Niemi (FIN) 00:03 zurück. 3. Algirdas Bartkevicius (LTU) 00:26. 4. Thomas Curiger (SUI) 00:33. 4. Tobia Pezzati (SUI) 00:33. - die weiteren Schweizer: 12. Sven Hellmüller 00:54. 13. Joey Hadorn 00:59. 33. Noah Zbinden 01:44. 34. Patrick Zbinden 01:46.

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(Text und Fotos Yann Schlegel)