In der zweiten Entscheidung an der Junioren-WM in Norwegen gab es nach dem Weltmeistertitel von Simona Aebersold im Sprint bereits die Medaillen zwei und drei fürs Schweizer Team. Sandrine Müller und Sven Hellmüller gewinnen beide Bronze über die Mitteldistanz.

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Sven Hellmüller und Sandrine Müller strahlen mit ihren Bronzemedaillen um die Wette
Die Mitteldistanz war aus Schweizer Sicht eine Angelegenheit der Routiniers: Sowohl Sandrine Müller wie auch Sven Hellmüller gehören in Norwegen zu jenem Jahrgang, der sich Ende Jahr von der Juniorenebene verabschieden wird. Beide bestreiten in Rauland ihre dritte Junioren-WM, beide weisen über viel Skandinavien-Erfahrung auf und beide sehnten eine Medaille in einem Einzelwettkampf sehnlichst herbei. Das Schweizer Duo verhinderte mit diesem Exploit skandinavische Festspiele, denn die in der Qualifikation angekündigte skandinavische Dominanz bewahrheitete sich auch im Mitteldistanz-Final.

Für Sandrine Müller gab es im Ziel kein Halten mehr. Nachdem sie ihren gestern Abend noch extra angereisten Vater in
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Sandrine Müller beim letzten Posten


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Sven Hellmüller bei der Zuschauerpassage
die Arme geschlossen hatte, stürzten die Emotionen über die Zugerin hinein. Der gesamte Druck fiel nach dem Kampf um die Sekunden von der Kämpferin ab – letztlich fehlten deren drei zu Silber und gerade einmal 17 zu Gold. "Ich trauere keiner anderen Medaille nach", gab sich Müller im Freudentaumel überglücklich. Mit dem Gewinn ihres Quali-Feldes hatte sich die 19-jährige selbst in den Kreis der Favoritinnen katapultiert, und sie wurde den Erwartungen gerecht. "Ich wusste was es braucht, nahm mir vor ruhig zu starten und am Schluss Tempo zu machen." Müllers Plan, die nur kleine Zeitverluste zu beklagen hatte, ging letztlich perfekt auf. Die Zugerin hatte in derselben Disziplin bereits vor drei Jahren Bronze gewonnen. Im Hinblick auf ihren persönlichen Weg sprach sie denn auch von einer "Erleichterung", die damals selbst für sie überraschend gekommene Medaille zu bestätigen: "Vor drei Jahren war es wie ein Zufall, oder besser gesagt etwas, das ich mir nicht hatte vorstellen können."
 
Auf Sven Hellmüller hatten nach der gestrigen Qualifikation die grössten Schweizer Medaillenhoffnungen auf Männerseite gelastet. Der Appenzeller kam im Finallauf nach einem auf Sicherheit bedachten Start immer besser in Fahrt, wobei er vom Sogeffekt des Schweden Simon Hector profitierte. "Mein Ziel war es, einen fehlerfreien Lauf zu schaffen, was ziemlich gut aufging", so Hellmüller. Dies ermöglichte es dem 19-Jährigen, zum vor ihm gestarteten Hector aufzuschliessen, der ohne den einen groben Schnitzer im Kampf um die Medaillen dabei gewesen wäre. Hellmüller hatte, um den Traum einer Junioren-Einzelmedaille wahrwerden zu lassen, keinen Aufwand gescheut und sich im vergangenen Herbst und Frühling mit Unterstützung seines norwegischen Klubs Fossum IF auf die WM vorbereitet. "Ich wusste, dass ich heute eine Chance habe, wusste was ich kann" und doch, so Hellmüller, "hatte ich Angst, oder eher Respekt es zu vergeben". Im intensiven Gespräch mit Trainer Beat Oklé sei es ihm gelungen, die eigenen Zweifel zu überwinden.
 
Die übrigen Schweizer Junioren blieben im Kampf um die Medaillen chancenlos, nur Thomas Curiger befand sich in der Anfangsphase des Kurses in Nähe der Top Ten-Plätze. Joey Hadorn hatte seinerseits mit einem gelungenen Lauf im B-Final einen versöhnlichen Abschluss mit der Mitteldistanz und wurde Zweiter. Bei den Juniorinnen hatte Sprint-Weltmeisterin Simona Aebersold ein Blackout beim vierten Posten, ansonsten hätte sie im nervenaufreibenden Schlusskampf um die Medaillen ein ernstes Wörtchen mitgeredet. Pech hatte auch Paula Gross, die erneut eine solide Leistung zeigte, jedoch wie bereits im Sprint auf Rang sieben und somit unmittelbar neben den Diplomrängen landete. Kerstin Ullmann (13.) kam nach einem Steigerungslauf in die Nähe der Topten-Plätze.

Nach einem Ruhetag morgen findet am Donnerstag der Wettkampf über die Langdistanz statt.

Resultate Mitteldistanz
W20 (3,6 km, 110 m): 1. Anine Ahlsand (NOR) 26:57. 2. Johanna Oberg (SWE) 00:14 zurück. 3. Sandrine Müller (SUI) 00:17. - die weiteren Schweizerinnen: 7. Paula Gross 02:07. 13. Kerstin Ullmann 03:41. 17. Sofie Bachmann 04:15. 42. Simona Aebersold 07:44. 52. Lisa Schubnell 10:44.
 
M20 (4,2 km, 140 m): 1. Olli Ojanaho (FIN) 13:56. 2. Erik Andersson (SWE) 00:14 zurück. 3. Sven Hellmüller (SUI) 01:03. – die weiteren Schweizer: 29. Noah Zbinden 05:41. 34. Thomas Curiger 05:59. 40. Tobia Pezzati 07:44. 52. Patrick Zbinden 10:30.

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(Text und Fotos Yann Schlegel)