Daniel Hubmann hat in Arosa den Auftakt zum Weltcup-Finale souverän für sich entschieden und seine Führung im Gesamtweltcup ausgebaut. Vier Schweizer Frauen belegten die Ränge zwei bis fünf.

Das Podest beim Obersee in Arosa sah nach dem Langdistanz-Weltcup sehr einseitig aus. Sowohl bei den Frauen
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Daniel Hubmann unterwegs zu seinem
überlegenen Sieg


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Sabine Hauswirth


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Sara Lüscher


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Das Podest der Damen


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Das Podest der Herren
wie auch bei den Männern durften nur Norweger(innen) und Schweizer(innen) aufs erweiterte Treppchen der sechs Bestplatzierten steigen. Gesamtweltcup-Leader und Doppel-Weltmeister Daniel Hubmann stand am Ende - wie so oft - zuoberst. Der frischgebackene Vater war auf der physisch und technisch anspruchsvollen Bahn im steilen Gelände beim "Grüenseeli" eine Klasse für sich. Am Ende stoppte die Uhr ihn 2:14 vor dem Norweger Carl Godager Kaas. Olav Lundanes belegte eine weitere halbe Minute dahinter Platz drei. Hubmann sagte im Ziel, er habe sich "gut gefühlt und es ist auch gut gelaufen." Trotzdem habe er lange Zeit nicht gewusst, dass er auf Siegkurs lag. "Bei meinen Routenwahlen wusste ich nicht, ob sie schnell waren." Als er aber bei Posten elf den vor ihm gestarteten Matthias Kyburz aufgeholt habe, sei er sich bewusst gewesen, dass er gut im Rennen liegen würde. Kyburz selber sagte: "Ich war recht überrascht, als Dani mich aufholte. Ich hatte einen guten Lauf bis zu Posten elf. Da merkte ich aber: Einer konnte es noch besser." Kyburz war mit dem fünften Rang, einen Platz hinter Teamkollege Martin Hubmann (4.) und vor Baptiste Rollier (6.) Teil eines ausgezeichneten Schweizer Teamresultates.

Noch kompakter als die Schweizer Herren traten die Schweizer Damen auf. Hinter der ebenfalls überlegenen Siegerin Anne Margrete Hausken Nordberg (3:18 Vorsprung) klassierten sich mit Sabine Hauswirth (2.), Sara Lüscher (3.), Rahel Friederich (4.) und Sarina Jenzer (5.) gleich vier Schweizerinnen. Hauswirth sprach im Ziel von einem sehr soliden Lauf. Sie sei "mega zufrieden", nur zwei kleine Fehler zu den Posten zwei und zwölf seien ihr unterlaufen, dazu habe sie wohl eine nicht optimale Route auf der Monsterteilstrecke (Bestzet 22:42) gewählt. "Zumindest habe ich diese gut umgesetzt", sagt Hauswirth. Ebenfalls zufrieden zeigte sich Sara Lüscher, die ihren dritten Platz im Gesamtweltcup festigen konnte. Zwar habe sie eine kleine Unsicherheit zu Posten drei gehabt, "zu Posten vier habe ich jedoch die vor mir gestarteten Emma Johansson und Nadiya Volynska gesehen. Das hat mich natürlich motiviert." Gemischte Gefühl gab es hingegen bei Rahel Friederich. Ein grösserer Fehler zu Posten sechs verhinderte eine noch bessere Klassierung. "Ich weiss nicht, ob ich mich über den Rest meines Laufes freuen oder ob ich mich über meinen Fehler ärgern soll", sagte sie im Interview mit Speaker Dominik Hadorn.

Die Schweiz-norwegische Dominanz kann teilweise mit dem steilen und speziellen alpinen Gelände erklärt werden, etwas, das diese Nationen typischerweise am besten beherrschen. Andererseits war besonders bei den Frauen die Absenzenliste bei diesem Langdistanz-Wettkampf lang. Gleich vier Athletinnen aus den Top Ten des Weltcup-Zwischenklassements standen nicht am Start. Sowohl Tove Alexandersson aus Schweden, die momentane Weltcupführende, als auch die Zweitplatzierte Ida Bobach aus Dänemark schonten sich für das finale Rennen vom Samstag. Beide Athletinnen hatten zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen und wollten kein Risiko eingehen. Mit der Russin Svetlana Mironova (6.) und der Schweizerin Judith Wyder (8.) fehlten weitere Läuferinnen aus den Top Ten fehlen. Wyder, die wie Alexandersson und Bobach mit einer Verletzung kämpfte, wird am Weltcup Final auch lediglich am Samstag am Start stehen. Die Bernerin hatte in der letzten Zeit nur wenig trainieren können, ihr Formstand ist schwierig einzuschätzen. Svetlana Mironova verzichtet dagegen ganz auf eine Teilnahme am Weltcup in Arosa. Der grosse Abwesende bei den Herren ist dieses Wochenende der französische Langdistanz-Weltmeister Thierry Gueorgiou. Der Schwede Gustav Bergman (Gesamt-Weltcup-4.) wird nur die Mitteldistanz morgen bestreiten.

Das Rennen um den Gesamtweltcup ist sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männer noch nicht entschieden. Daniel Hubmann verfügt zwar über den komfortablen Vorsprung von 136 Punkten auf Teamkollege Matthias Kyburz, weil der abschliessende Lauf jedoch doppelt zählt (der Sieger erhält 200 Punkte), kann Hubmann theoretisch noch abgefangen werden. Er erklärte jedoch "ich werde morgen keinen Sicherheitslauf machen", schliesslich wolle er wieder um den Tagessieg mitreden.
Bei den Frauen ist alles offen. Alexandersson führt mit 56 Punkten vor Bobach, Lüscher hat 91 Punkte Rückstand. Für Spannung ist also gesorgt. Das Rennen kann morgen ab 13:00 live im Web mitverfolgt werden. Bereits vorher werden sich die 1768 Teilnehmenden des Nationalen OLs im Gelände der Weltcup-Langdistanz versuchen.

Ranglistenspitze
Frauen (8,8km/525m Steigung/16 Posten): 1. Anne Margrethe Hausken Nordberg (NOR) 1:19:52. 2. Sabine Hauswirth (SUI) 1:23:10. 3. Sara Luescher (SUI) 1:24:55. 4. Rahel Friederich (SUI) 1:25:54. 5. Sarina Jenzer (SUI) 1:26:35. Ferner: 8. Julia Gross (SUI) 1:27:53. 14. Elena Roos (SUI) 1:33:40. 31. Sandrine Mueller (SUI) 1:41:24. 40. Isabelle Feer (SUI) 1:50:15.
Herren (12,5/730/21): 1. Daniel Hubmann (SUI) 1:31:19. 2. Carl Godager Kaas (NOR) 1:33:33. 3. Olav Lundanes (NOR) 1:34:03. 4. Martin Hubmann (SUI) 1:34:16. 5. Matthias Kyburz (SUI) 1:34:26. 6. Baptiste Rollier (SUI) 1:37:00. Ferner: 12. Florian Howald (SUI) 1:43:26. 16. Raffael Huber (SUI) 1:44:38. 24. Andreas Rueedlinger (SUI) 1:47:22. 28. Fabian Hertner (SUI) 1:48:53. 32. Christoph Meier (SUI) 1:53:58.

Ranglistenspitze Gesamtweltcup
Frauen: 1. Tove Alexandersson (SWE) 480, 2. Ida Bobach (DEN) 424, 3. Sara Lüscher (SUI) 389.
Männer: 1. Daniel Hubmann (SUI) 640, 2. Matthias Kyburz (SUI) 506, 3. Olav Lundanes (NOR) 330.

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(Text Jonas Mathys / Fotos Rémy Steinegger)