Daniel Hubmann gewinnt sowohl den abschliessenden Mitteldistanz-Weltcuplauf in Arosa wie auch das Gesamtklassement überlegen. Sara Lüscher wird Dritte und Gesamt-Zweite. Judith Wyder wird bei ihrem Comeback Fünfte.

Das Weltcup Finale in Arosa war reich an Geschichten. Zuerst diese: An Daniel Hubmann war, einmal mehr an einem
AA DaniWCF
Daniel Hubmann
Weltcupabschluss, kein Vorbeikommen. Nach dem deutlichen Sieg über die Langdistanz am Freitag liess der Doppelweltmeister von Schottland der Konkurrenz auch im abschliessenden Mitteldistanzlauf keine Chance. Mit 1:04 Minuten Vorsprung fiel der Sieg wiederum überlegen aus. Damit sicherte sich der in Herrenschwanden lebende Thurgauer den sechsten Gesamtweltcupsieg der Karriere. Sowohl an seinem Lauf als auch an der ganzen Saison hatte Hubmann kaum etwas auszusetzen. Er sei trotz dem grossen Vorsprung im Gesamtweltcup sehr motiviert gewesen, vor Heimpublikum nochmals eine gute Leistung zu zeigen. "Ich fand einen guten Flow und lief praktisch ohne Fehler", kommentierte er seinen Lauf. Der Gewinn des Gesamtklassements sei Bestätigung für seine Konstanz über das ganze Jahr, in verschiedenen Disziplinen und Geländetypen. Das musste auch die Konkurrenz neidlos anerkennen. Matthias Kyburz, der als Tages-Vierter seinen zweiten Rang im Gesamtklassement erfolgreich verteidigte, sagte: "Ich war dieses Jahr nur an einem Weltcuplauf nicht unter den ersten sechs klassiert, deshalb bin ich sehr zufrieden mit meiner Saison. Ich muss einfach respektieren, dass Dani besser und auf noch höherem Niveau konstant war."
Ruslan Glibov klassierte sich als Zweiter und erreichte damit sein bestes Weltcup-Resultat. Nur 10 Sekunden hinter dem etwas überraschenden Ukrainer erreichte Baptiste Rollier Rang drei. Für den Neuenburger ist es das beste Resultat der Saison und nach dem Verpassen der WM gleichbedeutend mit einem versöhnlichen Saisonabschluss. Restlos zufrieden war Rollier trotzdem nicht: "Am Schluss habe ich noch zweimal fünfzehn Sekunden Fehler gemacht. Das war schade."
olweltcup15-middle-web-1
Sara Lüscher.


olweltcup15-middle-web-2
Tove Alexandersson.

Mehrere Geschichten schrieben an diesem Tag die Frauen. Allen voran Gesamtweltcup-Leaderin Tove Alexandersson. Die Schwedin hatte am Start eine falsche Karte erhalten, merkte dies jedoch früh, kehrte um und erhielt von den Organisatoren eine neue Startzeit. Alexandersson lief in der Folge ungewohnt fehlerhaft. Weil sie sich aber wieder fing, den Lauf stark abschliessen konnte und ihr Vorsprung genügend gross war, reichte ihr der elfte Rang, um den Gesamtweltcup zum zweiten Mal in Folge zu gewinnen. Aus Schweizer Sicht waren Sara Lüscher und Judith Wyder für die Stories des Tages besorgt. Lüscher zeigte wie bereits am Tag zuvor über die Langdistanz eine solide Leistung und beendete den Wettkampf wiederum auf dem dritten Rang. Das reichte, um die Dänin Ida Bobach im Gesamtklassement zu überholen und den zweiten Platz zu feiern. Für die Zürcherin ist der Sprung aufs Gesamtweltcup-Podest ein unerwarteter Erfolg. "Anfang Saison habe ich nicht damit gerechnet, ich habe mir das auch nicht vorgenommen", sagte sie. Sie habe davon profitiert, dass sie das ganze Jahr verletzungsfrei gewesen sei und alle Weltcup-Läufe bestreiten konnte, während andere Top-Läuferinnen verletzungsbedingt einige Wettkämpfe auslassen mussten. Ihr Lauf sei zufriedenstellend gewesen. "Ich hatte mir vorgenommen, sehr sauber zu laufen." Mit nur wenigen kleinen Zeitverlusten ist Lüscher dies gelungen.
Judith Wyder war die zweite grosse Figur aus Schweizer Sicht an diesem Tag. Schon das ganze Jahr durch gesundheitliche Probleme und an der WM in Schottland zusätzlich durch starke Rückenschmerzen handicapiert, kehrte die dreifach-Weltmeisterin vom letzten Jahr in Arosa auf die internationale Tribüne zurück. Und wie: Wyder sprintete schon fast vom Startpunkt weg, machte aber gleich zum ersten Posten einen grossen Fehler - dank GPS-Technologie für alle im Ziel sichtbar. Weil sie von den restlichen 24 Teilstrecken neunmal Bestzeit lief, reichte es trotzdem noch für Rang fünf. Im Ziel lag sie 2:15 Minuten hinter der überraschenden Britin Catherine Taylor und der Ukrainerin Nadiya Volynska. Beim ersten Posten hatte sie 2:26 Minuten auf die Bestzeit eingebüsst. Lange handern mochte Wyder jedoch nicht. "Nach dem Fehler habe ich das gemacht, was ich mir vorgenommen hatte. Das ist ein versöhnlicher Abschluss der Saison und eine grosse Motivation fürs Wintertraining", sagt sie.

Das Weltcup Finale wird morgen mit der (inoffiziellen) Mixed-Sprintstaffel abgeschlossen.

Ranglistenspitze Mitteldistanz
Frauen (5.6 km, 140 m, 24 Po.): 1. Catherine Taylor (GBR) 34:13. 2. Nadiya Volynska (UKR) 35:59. 3. Sara Luescher (SUI) 36:05. Ferner: 5. Judith Wyder (SUI) 36:28. 6. Rahel Friederich (SUI) 36:42. 8. Sabine Hauswirth (SUI) 36:59. 10. Julia Gross (SUI) 37:12. 21. Sarina Jenzer (SUI) 39:02. 27. Sandrine Mueller (SUI) 40:22. 30. Elena Roos (SUI) 40:50.
Herren (6.4 km, 210 m, 29 Po.): 1. Daniel Hubmann (SUI) 34:35. 2. Ruslan Glibov (UKR) 35:39. 3. Baptiste Rollier (SUI) 35:49. 4. Matthias Kyburz (SUI) 35:54. Ferner: 13. Florian Howald (SUI) 36:54. 25. Raffael Huber (SUI) 38:18. 29. Martin Hubmann (SUI) 38:38. 32. Andreas Rueedlinger (SUI) 38:49. 43. Christoph Meier (SUI) 40:57.

Top 20 Gesamtweltcup
Frauen: 1. Tove Alexandersson (SWE) 540, 2. Sara Lüscher (SUI) 509, 3. Nadiya Volynska (UKR) 459. Ferner: 6. Sabine Hauswirth (SUI) 322, 8. Judith Wyder (SUI) 301, 9. Julia Gross (SUI) 287, 12. Rahel Friederich (SUI) 267, 14. Sarina Jenzer (SUI) 236.
Herren 1. Daniel Hubmann (SUI) 840, 2. Matthias Kyburz (SUI) 606, 3. Olav Lundanes (NOR) 384. Ferner: 9. Fabian Hernter (SUI) 257, 13. Florian Howald (SUI) 213, 15. Marin Hubmann (SUI) 205, 17. Baptiste Rollier (SUI) 189.

Link zu den kompletten Resultaten Weltcup Mitteldistanz
Link zu den kompletten Resultaten Gesamtweltcup
Link zur Veranstalter-Webseite
Link zu den TV-Produktionen

(Text Jonas Mathys/Fotos Rémy Steinegger)