Am Dienstag wurde die dritte von sechs Swiss-O-Week-Etappen ausgetragen. Dabei haben sich die 4000 Teilnehmenden im Berninatal am Fusse des Diavolezza-Gipfels getroffen.

sow2016 etappe3 1
sow2016 etappe3 2
sow2016 etappe3 3
sow2016 etappe3 4
sow2016 etappe3 5
sow2016 etappe3 6
Impressionen der 3. Etappe auf Diavolezza.
Nahezu auf dem Berninapass wurde am Dienstag die dritte Etappe der Swiss Orienteering Week (SOW) ausgetragen. Auf 2100 bis 2300 Metern über Meer lag das Laufgebiet, mit Zielarena bei der Talstation der Diavolezza-Bergbahn. Schon vor dem Start konnten die rund 4000 Läuferinnen und Läufer dabei einen Blick ins Laufgelände werfen. Mehrheitlich oberhalb der Baumgrenze wechselte sich steiniges und feincoupiertes Gelände mit wenigen, dafür aber schnell belaufbaren Alpweiden ab.
Das Laufgebiet befand sich mehrheitlich in einem Hang. Die zahlreichen Geländeformen, Felsen und die unterschiedliche Belaufbarkeit liessen dabei Spielraum für individuelle Routenwahlentscheide.

Die Belaufbarkeit war es schliesslich, die im Ziel am meisten zu reden gab. «Ich bin kaum vorwärts gekommen» oder «ich musste mehr marschieren als rennen» waren viel gehörte Voten der Läuferinnen und Läufer. Nicht ganz so schlimm sahen es die Bahnleger der dritten Etappe. Das dreiköpfige Team, bestehend aus Beat Imhof sowie Beat Hubmann und dem sechsfachen Weltmeister und Gesamtweltcupsieger Daniel Hubmann, sprach gegenüber dem Speaker von einer «besseren Belaufbarkeit als erwartet». Mit mehr als 150 Posten haben die Bahnleger für die rund 50 Kategorien eine beinahe unvorstellbare Anzahl an Kontrollpunkten im Gelände positioniert. So kam es dann nicht selten vor, dass der eine oder andere deutlich mehr Posten gesehen hat, als er wirklich anlaufen wollte.

Am meisten Posten hatten am Dienstag die Eliteläuferinnen und -läufer zu stempeln. So hatten die Damen auf ihrer rund 10 Leistungskilometern langen Bahn insgesamt 17 Posten anzulaufen, die Herren mussten derweil auf ihrer beinahe 15 Leistungskilometern langen Strecke total 27 Posten quittieren. Am schnellsten gelang dies der norwegischen Spitzenathletin Mari Fasting und dem Neuenburger Baptiste Rollier. Pech hatte bei den Herren Elite derweil Europameister Matthias Kyburz: Er hatte sich das Knie an einem Stein angeschlagen und musste die Wunde im Spital nähen lassen. Wie sich im Laufe des Tages zeigte, war er längst nicht der einzige mit diesem Schicksal geblieben.

Übrigens: Die wunderbare Bergfee – respektive kleine Teufelin – «La Diavolezza» hat anscheinend kein Teilnehmender gesichtet. Sie lebte gemäss einer Sage in ihrer Felsenburg hoch oben zwischen Chapütschöl und Munt Pers, dort wo – eingefasst von Felsentürmen und grossen Geröllhalden – mitten in einer blumenbedeckten Bergweide, ein tiefblauer See die Sonne widerspiegelt, dort wo ganze Rudel von munteren Gämsen sich tummeln und im saftigen Gras weiden. Und eben auch angrenzend an das Gelände der dritten SOW-Etappe.
Das herrliche Weib wurde nur selten und flüchtig von Jägern erblickt und mit Vorliebe dann bestaunt, wenn sie über die Felsbände des Munt Pers zum «Lej da la Diavolezza» hinüberwechselte, um dort ein erfrischendes Bad zu nehmen. Dann allerdings wurden die jungen Jäger ganz vernarrt und unvorsichtig. Sie folgten ihr, die stets von ihrer Gämsherde bewacht war, über die Felsgänge bis hinüber zu ihrem Felsenschloss.
Was dann dort geschah, das weiss man nicht, man ahnt es nur. Ein Jäger nach dem anderen verschwand und verlor sich am Munt Pers (verlorener Berg).

Verschwunden ist glücklicherweise niemand der rund 4000 Teilnehmenden aus 37 Nationen. Am Mittwoch legt die Swiss Orienteering Week einen Ruhetag ein, bevor sie am Donnerstag mit der vierten Etappe in Maloja fortgesetzt wird.
(Text: Severin Furter; Bilder: Samuel Hebeisen)

SOW-Webseite