OL Wirkung am TV

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5 Jahre 10 Monate her #285 von Hofer Michael
OL Wirkung am TV wurde erstellt von Hofer Michael
Bereits beim Sprint Relay ist mir in der Wettkampf Arena beim Betrachten der TV Bilder aufgefallen, wie offensichtlich die Posten gestellt sind für die EM Teilnehmer. Ebenso bei der Staffel wo zumindest die TV Posten von weitem zu sehen waren. Im Büro wurde ich nun von diversen Arbeitskollegen, die wenig bis gar nichts mit unserem Sport zu tun haben, eben auf diese Thematik angesprochen. Es wurde gefragt, was denn da genau die Schwierigkeit sei in dem Sport, man sehe ja die Posten schon von weitem.

Wenn ich da an die SPM denke z.B. Posten 91 der fast nicht zu finden war, frage ich mich schon, haben wir da unseren Sport nur der TV Vermarktungswegen nicht die Seele entrissen! Auch irgendwie bezeichnend, dass genau die Königsdisziplin im OL die Langdistanz nicht am TV gezeigt wird. OL muss aufpassen nicht wie der Skisport zu enden, in dem auf einmal ein City Events in München, Oslo oder Stockholm wichtiger als Streif und Lauberhorn werden.

Hätte der OL mit Sprint Relay, City Events und der gleichen einen massiven finanziellen Schub für die Athleten gebracht, ich könnte mich noch überwinden im Büro zu erklären, dass den OL den ich betreibe eine völlig andere Sportart sei...

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5 Jahre 10 Monate her #286 von Lukas Schubnell
Lieber Michael

Deine Bedenken bei der Wahl der TV-Posten bei OL-Produktionen kann ich grundsätzlich nachvollziehen. Bei einer TV-Produktion sollte man immer darauf achten, dass die Authentizität des Sportes gewahrt wird. Gleichzeitig wird die Wahl aber auch von vielen weiteren Faktoren beeinflusst und im Voraus mit den Bahnlegern abgesprochen. Hier nur eine kleine Auflistung, welche die Wahl der TV-Posten nicht vereinfacht:

- Die TV-Posten müssen nach einer bestimmten Laufzeit als sinnvolle Zwischenzeit stehen
- Der TV-Posten darf nicht gegabelt sein
- Alle TV-Posten müssen sich thematisch unterscheiden. Der OL-Laie kann die verschiedenen Posten nicht zuordnen, wenn diese 3x im Wald stehen. Bei der EOC-Staffel war nur ein Posten direkt im Wald, ansonsten war immer ein spezielles Element im Bild (Turm, Kirche, Lichtung)
- Bei einfachen Posten (von weit her sichtbar) sind die LäuferInnen länger im Bild, somit gibt es weniger Zeiten nur mit GPS-Tracking. Es ist also auch eine ökonomische Frage: Schwierige Posten bringen weniger TV-Zeit, was wiederum mehr Kameras (und alles was dahinter steckt) benötigt.


Betreffend Königsdisziplin: Für unsere Sportart und unsere Grösse ist es sicher nicht selbstverständlich, dass SRF den OL-Sport überhaupt in dieser Grössenordnung überträgt. 4 von 5 Finalwettkämpfen wurden live auf den Sendern von SRF übertragen. In Kombination mit den Live-Ausstrahlungen auf RSI hat es sowas noch nicht gegeben. OL-Produktionen erfordern im Vergleich zu anderen Sportarten immer extrem viel Aufwand (lange Kabelwege etc.) und daher finde ich es überhaupt schon sehr wichtig, dass SRF bereit ist diese hohen Kosten mitzutragen und somit auch längerfristig in unseren Sport investiert.

Lukas, TV-Verantwortlicher EOC
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5 Jahre 10 Monate her #287 von Hofer Michael
Hallo Lukas

Besten Dank für Dein Feedback. Allerdings sind genau die GPS-Tracking Ansichtszeiten ein weiteres Problem. Beim Sprint Final in Mendrisio war überhaupt nichts zu erkennen, die Sequenzen der Karteneinblendungen waren derart kurz, dass selbst ich als technisch doch ehr versierter OL Läufer nicht in der Lage war, A die Route nachzuvollziehen oder B Alternativen zu sichten. Will der TV-Leie wirklich Matthias Kyburz zusehen wie er den Übergang 3 sek. schneller hoch rennt als seine gesamte Konkurrenz? Meiner Ansicht nach ging der Sprint was die Produktion betrifft völlig in die Hosen. Warum beim Sprint nicht per QR-Barcode die Karten mit GPS allen TV Konsumenten zugänglich machen? Die Welt ist interaktiv geworden, der Konsument mündig. Die anderen Events waren durchaus gelungen.

Aber meine Kernaussage ist ja nur, dass wir im TV unseren Sport so wie er ursprünglich war einem breiten Publikum nicht zugänglich machen können und gezwungen sind Kompromisse einzugehen wie einfache Postenstandorte, einfaches OL Gelände wie beim Sprint Relay, lange sehr einfache Übergänge um die Eliteläufer aus dem Wald zu den OL Zuschauer (andere sind es ja nicht) zu bringen, billige Schlusschlauffen, etc. Ich bin wohl einfach zu sehr Sportnostalgiker und kann mit Kommerzialisierung, vor allem wenn es den Athleten nichts bringt, nicht viel anfangen.

Nochmal als vergleich, will ich den wirklich als Hobbyskifahrer einen Ski Mixed-Team Event in Stockholm zusehen in dem 56x die gleichen 23 Schwünge am gleichen Hang in Perfektion vorgeführt werden? Dafür wird dann die Kombination wo es wirklich darum geht den Besten Skifahrer zu küren aus dem Programm gestrichen? Mit den Arrgument City Events seien Attraktiv??? Was genau ist den da Attraktiv? Das einfache Aufstellen der Werbebanden? Die einfache Produktion, weil 2 TV Kameras genügen? Die Party für die Zuschauer? Der Sport jedenfalls abgesehen von ein paar Spektakulären Stürze defintiv nicht!

OL ist für mich auf dem gleichen Weg -> kurzfristig vorzeigbar, langfristig der Untergang des OL-Sports. -> Karte, Kompass, Wald

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5 Jahre 10 Monate her #288 von Thomas Curiger
Ich gehe mit dir einig, dass die Sprint-Übertragung sehr schwierig zu verfolgen war. Der Sprint ist meiner Meinung nach auch die anspruchsvollste Disziplin für eine Produktion. Die Läufer starten im 1-Minuten-Intervall, sind dementsprechend gleichzeitig unterwegs und die wichtigsten Ereignisse geschehen innerhalb einer halben Stunde. Vergleich 2016: Die Produktionscrew vergass, dass Matthias Kyburz noch unterwegs war und verpasste beinahe den Zieleinlauf des Europameisters:
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Wie du gesagt hast, haben Routenvergleiche mit Distanzangaben (wie an der Sprintstaffel und Langdistanz) gefehlt und wären für die Zuschauer hilfreich gewesen.

Die wichtigste und wohl einzige Aufgabe der City-Events im Skisport ist das Näherbringen des Sports an Leute, die die Szene nur wenig oder gar nicht verfolgen. Die ursprünglich Spitzensportinteressierten schauen sich nach wie vor Hahnenkamm- und Lauberhorn-Abfahrten an und keine City-Events (zumindest du und ich). Da der Orientierungslauf mit seinen wenigen TV-Auftritten gleichzeitig beide Zielgruppen ansprechen muss, ist es anspruchsvoll das Gleichgewicht zu finden.

In meinen Augen ist es für uns Aussenstehende schwierig zu unterscheiden, ob eine Bahn aufgrund der Produktion zu einfach ist, oder die Bahnlegung bereits im Voraus nicht sonderlich attraktiv war. Sich hauptsächlich auf Zieleinläufe und GPS-Einblendung zu fokussieren finde ich die falsche Lösung. Die zwei bis drei Posten in offenem Gebiet für die TV-Produktion sind daher nicht zu umgehen. Der Rest der Bahn ist aber noch immer dem Bahnleger überlassen. Ich persönlich fand die Mitteldistanz-Produktion enorm gelungen; perfekte Balance zwischen TV-Freundlichkeit und technischer Herausforderung für die Athleten. Wenn sich Organisatoren von Grossanlässen zukünftig an dieser Übertragung orientieren, glaube ich nicht an einen Untergang des OL-Sports.

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