Im Massenstart-Rennen, das den Auftakt zu diesjährigen Bike-OL WM für die Elite und die Junioren machte, zeigte das Schweizer Team eine sehr starke Leistung: Adrian Jäggi wurde bei den Junioren Vizeweltmeister, Maja Rothweiler glänzte mit einem 4. Rang während Simon Brändli in einem Schlusssprint auf den ausgezeichneten 5. Platz fuhr.

 

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Adrian Jäggi beim Start.

Das Waldviertel, der nordwestliche Teil des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich, bietet was sein Name verspricht: Wälder soweit das Auge reicht. Der Massenstart-Wettkampf wurde in einem hügeligen Waldgebiet mit einem extrem dichten Wegnetz ausgetragen, was die Navigation sehr anspruchsvoll machte. Fehler waren fast unvermeidbar und es zahlte sich aus, sein Tempo den Herausforderungen anzupassen und bei Bedarf sogar Sicherheitsstopps einzuschalten.

Begonnen wurde mit dem Massenstart der Junioren, wo die Schweiz mit dem erfahrenen Junior Adrian Jäggi und dem Aargauer Silas Hotz, der zum ersten Mal an einer Junioren-WM startete, vertreten war. Letzterer hatte das Pech, schon zweihundert Meter nach der Startlinie in

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Simon Jäggi in Aktion.

einen Massensturz verwickelt zu werden. Hotz kam mit wenigen Schrammen davon, bei seinem Bike verbog sich aber ein Zahnkranz der Kassette so stark, dass er die kleineren Gänge nicht mehr brauchen konnte und deshalb bei einigen Anstiegen sogar das Bike schieben musste.

Besser erging es Adrian Jäggi: «Das Rennen empfand ich zu Beginn als sehr chaotisch, weil alle Fehler machten. Meine Vorsätze, Downhills gut vorzubereiten und den Glauben an mich nie zu verlieren, konnte ich jedoch gut umsetzen.» In diesem fordernden Gelände wurde auch Jäggi nicht von Fehlern verschont, vermochte diese aber dank seiner starken Physis zu kompensieren. «Zudem hatte ich heute auch keine materialtechnischen Probleme,

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Silas Hotz gibt sein Debüt.

und es ist genial, dass ich meine letzte WM bei den Junioren gleich mit einer Silbermedaille beginnen kann», freute sich Jäggi.

Wie Jäggi war auch Maja Rothweiler vom tollen Gelände und den interessanten Bahnen angetan. Sie kam schon nach der ersten von drei Schlaufen auf Diplomkurs beim Zuschauerposten vorbei und konnte diese Position mit einem guten Fehlermanagement halten. «Auf der letzten Schlaufe hatte ich die gleichen Gabelungen wie die Österreicherin Sonja Zinkl und wir konnten voneinander profitieren.» Gegen Schluss kam Rothweiler physisch ans Limit und fuhr mit einem Rückstand von 17 Sekunden auf die in diesem Gelände starke Zinkl als vermeintlich Siebte ins Ziel. Da zwei der vor ihr platzierten Konkurrentinnen jedoch nicht alle Posten aufwiesen, rutschte Rothweiler auf den 5. Platz vor. Erst bei der Rangverkündigung wurde bekannt, dass die vorher als Siegerin gefeierte Russin Olga Shipilova-Vinogradova disqualifiziert werden musste. Die nachträgliche GPS-Analyse ergab nämlich, dass sie auf einem Sackgassen-Weg weitergefahren war und somit das Wegnetz verlassen hatte. So kam es nicht zum Doppelsieg der Zwillingsschwestern – Natalia Gemperle gewann am gleichen Tag die Goldmedaille an der WOC – sondern zu einem tollen 4. Rang für Rothweiler.

Simon Brändli beurteilte die Karte als schwierig lesbar und bezeichnete das Rennen als «tricky». «Die Bahn war nicht extrem gegabelt, so dass man häufig mit denselben Fahrern zusammen war. Zuerst war dies der Tscheche Kristof Bogar, häufig auch die Russen Anton Foliforov und Grigory Medvedev.» Nachdem Brändli gut durch die zwei ersten Runden gekommen war, befand er sich auf der ausgezeichneten dritten Position vor der dritten Schlaufe. Auch diese meisterte er trotz kleinerer Unsicherheiten sehr gut. «Auf dem nicht mehr gegabelten Schlussteil kam mir eine grössere Gruppe von Konkurrenten entgegen, die noch zu einem Posten fahren mussten, den ich bereits gestempelt hatte. Da realisierte ich, dass ich mich an der Spitze befand! Foliforov war allerdings dicht dahinter, nahm dann aber eine schlechtere Route als ich und ich konnte ihn distanzieren.» Bei diesem viertletzten Posten war der Wettkampf der Herren Elite leider noch nicht zu Ende. Brändli verpasste einen Weg und musste seine Führung abgeben. Den nächsten Posten passierten sieben Wettkämpfer, mit Brändli an zweiter Stelle, innerhalb von 13 Sekunden. Auf den letzten beiden Teilstrecken entbrannte ein heisser Kampf um die Medaillen, den der Finne Jussi Laurila für sich entscheiden konnte. Mit einem Rückstand von nur sechs Sekunden auf die Goldmedaille klassierte sich Brändli auf dem fantastischen 5. Diplomrang.

Text und Fotos: Ursula Häusermann, dh

Resultate: http://www.wmtboc2018.at/files/massstart_result.pdf

Website Veranstalter: http://www.wmtboc2018.at/wmtboc2018/