Empfang für Weltmeister Simon Brändli in Winterthur
Nach der langen Reise auf der Autobahn von Wien nach Winterthur erwartete sein Verein, der OLC Winterthur, seinen bisher erfolgreichsten Athleten der Vereinsgeschichte mit einem kurzfristig organisierten Empfang im Garten der Familie Hinder-Wydenkeller. Simon Brändli wurde mit Schweizer Fahnen und Kuhglockenläute begrüsst. Seine beiden schweren Medaillen und sein auf Hochglanz poliertes Bike konnten bestaunt und er selbst gefeiert werden. Seine Eltern und seine Brüder, Mitglieder des OLC Winterthur und Walter Rahm als Bike-O-Veteran waren mit dabei. Brändli beschrieb anhand seiner Wettkampfkarten die Herausforderungen der Weltmeisterschaft mit den vielen Wegen und dem Verbot diese zu verlassen. Auf die Frage, was er nun noch für Ziele habe - den Traum des Weltmeisters hat er sich nun ja erfüllt - wusste der erfolgreiche Bike-OL-Fahrer noch keine Antwort. Zu frisch waren die Eindrücke einer erfolgreichen Woche. Immerhin will er weiter machen, solange sich der Aufwand mit dem Beruf vereinbaren lässt. Nach erfolgreichem Studienabschluss an der ETH ist Brändli als Ingenieur ins Berufsleben eingestiegen - schon am Tage nach dem Empfang sass er wieder an der Arbeit. Die nächste Etappe führt in ans Weltcupfinale in Portugal - da stehen noch drei Wettkämpfe auf dem Programm und in der Gesamtwertung ist noch nichts entschieden. Mit dabei war auch Beat Oklé, sein Trainer und Betreuer (mit eingebundenem rechten Arm - nach einem Zusammenstoss in der Staffel hat er eine Operation hinter sich). Er erklärt den kometenhaften Aufstieg Brändlis wie folgt: Simon hat das Auge für die Routenwahlen und verfügt über ein gutes Gedächtnis, um diese abzuspeichern. So muss er nicht ständig auf die Karte schauen. Physisch und fahrtechnisch hat er viel investiert indem er auch zahlreiche normale Bike-Rennen gefahren ist. Mit der Karte hat er viele Trainings selber gemacht oder sich von Betreuern eine Bahn legen lassen. So konnte er innerhalb von nur 3 Jahren zur absoluten Spitze aufschliessen." Eindrücklich. Herzliche Gratualtion, Simon!
(Text und Bilder Beat Meier)
An der diesjährigen Bike-OL WM schlägt das Schweizer Bike-OL Team alle Rekorde: Simon Brändli fuhr wiederum in einer eigenen Liga und erkämpfte sich die Silbermedaille. Adrian Jäggi erzielte den ausgezeichneten vierten Rang bei den Junioren.
Die heutige Langdistanz machte ihrem Namen alle Ehre. Der Wettkampf war extrem hart und abwechslungsreich, Routenwahlen wechselten sich mit detaillierten Gebieten ab. Simon Brändli kommentiert sein Rennen wie folgt: «Anfangs bekundete ich ein wenig Mühe, da es sehr anspruchsvoll war, fand dann aber immer besser ins Rennen. Allgemein bin ich gut durchgekommen und habe höchstens einen kleinen Routenwahlfehler gemacht. Physisch war ich nicht ganz so stark wie der Sieger Kristof Bogar.» Brändli kämpfte bis zum Ende hart und wurde mit der Silbermedaille belohnt.
Adrian Jäggi startete etwas zu verhalten in sein Rennen. In der ersten Hälfte seines Wettkampfes schlichen sich neben dem zu langsamen Tempo auch einige kleine Routenwahlfehler und ein Fehler zum 7. Posten ein. Zwischen Posten 9 und 10 holten die zwei hinter ihm gestarteten Fahrer (Jan Hasek und Teemu Kaksonen) ihn auf. Ab da änderte sich der Fahrstil. «Ich wollte unbedingt am liebsten beide möglichst schnell loswerden. Ich kenne Jan sehr gut und weiss, dass er schwierig abzuschütteln ist. Mit einer Attacke in einem Asphaltanstieg wurde ich den Finnen relativ einfach los. Zusammen mit Jan fuhr ich das gesamte Rennen fertig, wobei wir uns gegenseitig sehr unterstützten. So führte ich ihn zu
Gold und er mich zu einem Diplom. Bronze gewann der abgehängte Finne, den wir leider um 44 Sekunden zu wenig distanzieren konnten. Ich bin vor allem mit dem Start meines Rennens nicht zufrieden. Der zweite Teil hingegen lief super und es machte sehr viel Spass, zusammen mit Jan durch das Gelände zu ziehen. Es ist schon ein wenig enttäuschend, dass es nicht zu einer Medaille gereicht hat, aber die anderen Erfolge trösten sehr gut darüber hinweg. Jetzt gilt es, morgen diese grandiose WM mit einem sauberen Rennen zu beenden.»
Silas Hotz, der zweite Schweizer Junior, hatte schon vor dem ersten Posten einen Defekt am Schaltkabel und beklagte auch einen Fehler. «Anschliessend machte ich keine grossen Fehler mehr, konnte den Wettkampf jedoch nicht beenden, weil mir in der Hälfte des Rennens die Kette riss.»
Auch Maja Rothweiler hatte Probleme mit dem ersten Posten und verlor auf dieser Teilstrecke schon fünf Minuten. Schlimm erwischte es den H17-Fahrer Noah Rieder. Er hatte einen Zusammenstoss mit einem anderen Wettkämpfer und musste mit einer Hirnerschütterung ins Spital transportiert werden.
Text und Fotos: Ursula Häusermann, dh
Resultate: http://www.wmtboc2018.at/files/long_result.pdf
Veranstalterwebsite: http://www.wmtboc2018.at/wmtboc2018/