Noah Rieder
Simon Brändli, völlig ausgepumpt aber sehr zufrieden,
unmittelbar nach seiner Zieldurchfahrt
Noah Rieder
Spürbarer Teamspirit innerhalb des Bike-OL Teams:
gemeinsam wird Brändlis Route besprochen
Aus Schweizer Sicht scheinen die Bike-OL Weltmeisterschaften „Ein Fall für Brändli“ zu werden, konnte doch der Winterthurer nach seiner gestrigen Silbermedaillenfahrt an der heutigen Mitteldistanz nachdoppeln und sich in einem spannenden Rennen zum zweiten Mal Edelmetall sichern

Ungleich dem Zürcher Privatdetektiv aus den 1970er-Jahren („Ein Fall für Männdli“), welcher sich für das Lösen seiner Fälle viel Zeit liess, muss der Winterthurer Brändli seine Fahrten möglichst schnell hinter sich bringen (um sprichwörtlich seine Felle nicht wegschwimmen zu sehen). Auch heute gelang ihm dies ausgezeichnet und er lieferte sich bis zum Schluss ein packendes Duell mit dem finnischen Massenstart-Weltmeister Samuel Pokala.

«Ich wurde ein wenig überrascht von den herausfordernden Routenwahlen. Schwierig waren vor allem die Entscheidungen hinsichtlich Abkürzungen querfeldein oder dem alternativen Umfahren auf Wegen*. Da ich zum ersten Mal in Finnland mit dem Bike unterwegs bin, wählte ich eher die sichere Variante, um nicht wie im Massenstart geschehen, "im Grünen" zu versauern"» meinte Brändli beim Interview. «Auch der permanente Wechsel von körperlich intensiven Höchstgeschwindigkeitspassagen zu O-technischen, langsameren Abschnitten machte das Rennen schwierig».

Der Sieger Pokala und Brändli konnten sich im Verlauf des Rennens vom Rest des Fahrerfeldes absetzen. Der Abstand der beiden untereinander betrug allerdings nie mehr als dreissig Sekunden, bis sich Pokala aufgrund eines suboptimalen Routenwahlentscheides Brändlis zu Posten 19 und der wohl besseren Physis letztendlich mit 47 Sekunden Vorsprung durchsetzen konnte. Der gestrige Sprintweltmeister Krystof Bogar musste mit der Bronzemedaille vorliebnehmen.

Nicht wie gewünscht auf Touren kommt weiterhin Adrian Jäggi. Trotz einer (vielleicht zu sehr auf Sicherheit ausgelegten) Fahrt ohne grosse Fehler verlor er kontinuierlich an Zeit und erreichte den für ihn unbefriedigenden 27. Rang. Damit war er mehr oder weniger gleich schnell wie der dritte Schweizer, Silas Hotz, welchem aber nach einem guten Lauf leider einen Fehlstempel zu verzeichnen hatte: Posten 7 und 19 standen sehr nahe zusammen, was Hotz aber aufgrund des Kartenwechsels nicht realisierte. In der Hektik fuhr Hotz deshalb nochmals den schon bekannten Posten 7 an, in der falschen Annahme, dies sei auch der Posten 19.

Noah Rieder zeigte nach seiner gestrigen Bronzemedaille bei den Junioren erneut ein beherztes Rennen und fügte seinem Palmares mit dem vierten Rang in der Mitteldistanz ein weiteres Diplom hinzu. Er sprach von einem spannenden, physischen Rennen, bei welchem es aber gleichzeitig galt, den Fokus nicht zu verlieren. Im Moment scheint es aber schwierig, an den beiden dänischen Topfahrern Jorgensen und Brunstedt vorbeizukommen.  Rieder zeigte sich deshalb auch rundum zufrieden und freut sich nach drei anstrengenden Wettkampftagen wie auch alle anderen Teilnehmer auf den am Dienstag anstehenden Ruhetag.

Auch der zweite Junior, Flurin Schnyder, führte seine bisherigen stabilen Leistunge ohne Unterbruch fort. Er startete ein wenig verhalten ins Rennen, steigerte sich aber kontinuierlich und konnte sich bis auf den beachtlichen 12. Rang vorarbeiten.

Nach dem gestrigen Ausrutscher im Sprint zeigte sich Lena Hofer im Juniorinnerennen wieder von ihrer besten Seite und erreichte mit dem 8. Rang ihr bestes Resultat an der diesjähringen WM. Allerdings konnte Hofer auch von der Gewinnerin der Silbermedaille, Mari Linus profitieren, welche zwei Minuten nach ihr gestartet ist. Die Litauerin schloss nach einem zeitraubenden Fehler Hofers zum ersten Posten noch vor der ersten Zwischenzeit zur Bernerin auf, welche sich in der Folge aber hartnäckig an das schnelle Hinterrad heftete und sich im Ziel über ihren Exploit freuen konnte.

(*in Finnland ist das Fahren abseits von Wegen erlaubt)

Resultate: M21 / M20 / W20