Simon Brändli verpasst an der EM in Portugal eine weitere Medaille nur knapp. Mit 31 Sekunden Rückstand auf Bronze reichte es ihm in einem an der Spitze sehr knappen Rennen zum sechsten Rang. Der Sieg ging an den überraschenden Schweden Marcus Jansson . Mit dem neunten Platz erreichte Adrian Jäggi ebenfalls ein sehr gutes Resultat.

In einem äusserst interessanten und körperlich fordernden Rennen mit vielen Routenwahlen und einigen kräftezehrenden Höhenmetern setzte sich überraschend der Schwede Marcus Jansson 40 Sekunden vor dem Russen Anton Folivorov und 1:41 vor dem Altmeister und Lokalmatador Davide Machado durch. Die Entscheidung um Bronze fiel äusserst knapp aus und am Schluss kämpften vier Fahrer um das letzte Edelmetall. Dass Simon Brändli für einmal das schlechtere Ende für sich erwischte, mochte er nach einer ansonsten sehr erfolgreichen Saison zu verkraften. "Ich habe ein-, zweimal nicht die beste Routenwahl. Speziell zu Posten 17 verliere ich noch eine Minute. Bei diesem engen Rennen hat mir dies das Podest gekostet. Hatte heute aber auch nicht die allerschnellsten Beine" meinte Brändli nach seinem Rennen. Nun gelte es, sich möglichst schnell zu erholen und den Fokus auf die morgige Staffel zu legen.

Sehr zufrieden mit seiner Fahrt zeigte sich Adrian Jäggi nach seinem hervorragenden 9. Platz. "Ich habe meine Routenwahl eher konservativ gewählt. Dort wo man quer musste, habe ich dies auch gemacht". Dem Neo-Berner kam aufgrund seiner Physis sicher auch das steile Gelände entgegen: "Ich fühlte mich körperlich sehr gut und konnte jeden Anstieg mit einem Lächeln annehmen" meinte er zufrieden. Gegen Ende konnte er auch noch von der optimalen Vorbereitung profitieren: "Die kleine Gässchen, welche am Schluss auf den Platz herausführten, habe ich mir im Vorfeld in Street View angeschaut und wusste daher, was auf mich zukommt". Im grossen und ganzen zeigte er sich sehr zufrieden und erwähnte, dass sich das Kraftsparen in der gestrigen (missglückten) Mitteldistanz sicher lohnte.

Auch der dritte Schweizer im Bunde der Elitefahrer, Silas Hotz, zeigte sich mit der heutigen Leistung (27.) zufrieden. Nach der gestrigen Mitteldistanz war er noch sehr enttäuscht, vermochte sich aber auf die heutige Langdistanz wieder zu fokussieren "Nach gestern war es für mich wichtig, sichere und einfache Routen zu nehmen und diese fehlerfrei auszuführen". Sein Ziel war es vor allem, bis zum Schluss konzentriert zu bleiben, damit es nicht zu Unkonzentriertheiten und Fehlern kommt "was mir während der gesamten Fahrt gut gelang".

Nach einer für ihn selber leicht enttäuschenden Mitteldistanz zeigte sich der Junior Noah Rieder heute zufriedener: "Während des Laufes hatte ich ein sehr gutes Gefühl und war physisch extrem bereit und konnte vor allem auch die Anstiege "fett" hinaufdrücken". Auch hatte er das Gefühl, jederzeit die richtigen Routen erwischt zu haben. "Im Ziel habe ich aber realisiert, dass ich wohl eine Querroute verpasst habe, was mich rund eine Minute kostete". Mit seinem vierten Rang war er aber auch deshalb zufrieden, "weil die beiden Erstklassierten Mikkel (Brunstedt Noergaard) und Bartosz (Niebielski) physisch einfach krass stärker fuhren".  

Mit seinem zweiten Top-Ten Resultat in dieser Woche konnte auch Flurin Schnyder (9.) sehr gut leben "Es ist super gelaufen und wir fand das Gelände so vor, wie wir uns den Wald vorgestellt haben". Tendenziell wählte er sichere Routen um Fehler zu vermeiden, was sehr gut gelang. "Es war alles ziemlich physisch. Hier verliere ich im Moment auf die Konkurrenz noch ein wenig".

Pech hatte Noé Henseler im Rennen der Jugend (34.). Schon auf dem Weg zum ersten Posten verfing sich ein Rindenteil im Wechsel. In der Folge musste er gar das Gehäuse aufschrauben um die Kette zu richten. Für den Rest des Rennens hatte er nicht mehr alle Gänge zur Verfügung, was natürlich zu einem grossen Zeitverlust führte. "Das Rennen an sich wäre noch ziemlich cool gewesen, gute, Routenwahlen und alles was das Herz begehrt. Ich konnte aber aufgrund des Defektes einfach keine Kraft mehr reingeben". Trotzdem freut er sich jetzt noch umso mehr auf die abschliessende Staffel mit Noah und Flurin.

Bei den Damen konnte sich Mirjam Hellmüller (31.) ihre gesetzten Ziele umsetzen. "Ich habe meine Fahrt gut durchgebracht. Ich denke zwar, nicht überall die idealste Route erwischt zu haben, aber ich habe micht sicher nirgends "versenkt"". Sie hat sich jeweils Zeit genommen, ihre Routen gut zu planen "vielleicht ein wenig zuviel Zeit, ich habe aber die Route jeweils sicher ausgeführt, was mein Ziel war". Arianna Arpagaus (34.) hat schon zum zweiten Posten einen grösseren Fehler gemacht, welcher sie rund fünf Minuten kostete. Gegen Ende kam sie physisch ein wenig an ihr Limit, "ist ja aber auch die Langdistanz, da muss dies so sein" wie sie mit einem Lachen vermerkte.

Morgen Sonntag werden die Europameisterschaften mit der Mixedstaffel und den Juniorenstaffeln abgeschlossen.



(Bilder: Beat Schaffner, Text und Transkription von Interviews: Thomas Bossi)