Die Schweizer Bike-OL Junioren sind überraschend Staffel-Europameister! In einem spannenden Endspurt rang Teamleader Noah Rieder den Russen Trunin nieder und sicherte so für das Team mit Startläufer Flurin Schnyder und dem erst 15-jährigen Noé Henseler auf der Ziellinie die Goldmedaille. In der Mixed-Staffel reichte es zum Abschluss noch für ein Diplom

Podest Frienisberg
Europameister: Noé Henseler, Noah Rieder und Flurin
Schnyder (v.l.n.r.) strahlen mit der portugiesichen Sonne
um die Wette!
Den Grundstein für den sensationellen Erfolg konnte Flurin Schnyder auf der Startstrecke legen. "Es war megacool. Ich habe mir vorgenommen, wirklich sauber durchzukommen. Und auch in Kauf zu nehmen, die anderen ziehen zu lassen und dafür genau darauf zu achten, immer auf der Karte zu bleiben". Ziemlich früh bildete sich ein Führungsquintett, aus welchem sich Schnyder mit dem Finnen abzusetzen vermochte. Später kam noch der schwedische Fahrer dazu und schlussendlich konnte der Berner mit fünf Sekunden Rückstand auf diesen auf dem zweiten Platz übergeben und damit das Optimum herausholen: "Dies ist natürlich ein Superabschluss für mich und das Team an dieser EM in Portugal" meinte er zufrieden.

Der erst 15-jährige Noé Henseler zeigte auf der zweiten Strecke Nervenstärke. "Ich habe keinen einzigen Fehler gemacht. Einmal war ich kurz unsicher, konnte aber von einem anderen Fahrer profitieren und mich versichern, dass ich richtig lag". Durch den durch Schnyder herausgefahrenen Vorsprung war Henseler meist alleine unterwegs und wusste nicht, wie er im Rennen stand. "Ich wusste natürlich, dass mir die älteren Junioren physisch überlegen waren, darum war das Motto "langsam aber mit Kopf", was ich sehr gut umzusetzen wusste." Schlussendlich übergab der junge Solothurner an vierter Stelle liegend an Noah Rieder. Aufgrund der Sprintstärke von Rieder lag eine Medaille also auf jeden Fall noch in Reichweite. Gold schien für die weit in Front liegenden Dänen reserviert.

"Ich fühlte mich zu Beginn sehr unsicher und hatte eigentlich kein gutes Gefühl". So wollte er einfach noch seinen idealen Lauf heimbringen um vielleicht noch ein Diplomplatz zu errreichen. Doch es kam ganz anders. Gegen Schluss konnte Rieder enorm aufdrehen, kam ohne Fehler und physisch auf Topniveau durch das Rennen und schloss zu den Finnen und Russen auf. "Nachdem ich mich an die beiden "herangesaugt" habe, wollte ich gegen vorne nichts mehr riskieren und einfach vor diesen beiden ins Ziel kommen". Dass es zu diesem Zeitpunkt um die Goldmedaille ging, war er sich gar nicht bewusst, da er den zur Zeit bei den Junioren dominierenden Dänen Joergensen schon längst im Ziel wähnte. In einem spannenden Zielsprint verwies er den Russen auf den zweiten Platz und zeigte sich überglücklich "Ich kann es gar nicht glauben und bin mega happy. Flurin und Noé haben ein Rennen gezeigt, dass gibt es gar nicht. Ich bin extrem stolz auf die beiden und bin froh, dass ich das Rennen so habe heimbringen können" meinte Rieder zum unerwarteten Erfolg und seinem allerletzten Rennen in der Juniorenkategorie.

Podest Frienisberg
Altmeisterin Christine Schaffner übergibt an "Jungspund"
Adrian Jäggi

In der abschliessenden Mixed-Staffel der Elite zeigte die erste Mannschaft um Altmeisterin Christine Schaffner, Adrian Jäggi und Simon Brändli ein sehr gutes Rennen und erreichte mit dem fünften Platz einen Diplomplatz.

Dabei zeigte Christine Schaffner bei ihrem (einmaligen) Comeback, dass sie nichts von ihrer alten Stärke eingebüsst hat und nach einem fehlerlosen Lauf an elfter Stelle an Adrian Jäggi übergeben konnte. Dieser zeigte nach gestern wieder ein solides Rennen, gewann zwar keine Ränge, konnte den zeitlichen Rückstand aber leicht verringern. Fast wie gewohnt zeigte Simon Brändli auf der Schlussstrecke ein starkes Rennen und überholte Fahrer um Fahrer. "Gegen Ende des Rennens gab es noch eine Routenwahl, bei der ich leider die schlechtere Variante gewählt habe, deren Umsetzung recht schwierig war. Da wir relativ nahe am dritten Platz sind, ärgert mich dieser Fehlentscheid ein wenig, aber na ja, im Ganzen bin ich schon zufrieden" meinte Brändli, der mit seiner Fahrt ein zwar erhofftes, aber aufgrund der vielen starken Teams doch unerwartetes Diplom für das Schweizer Team sicherte. Die zweite Mixed-Staffel um Mirjam Hellmüller, Silas Hotz und Arianna Arpagaus erreichte den Rang 25.



(Bilder: Beat Schaffner, Text und Transkription von Interviews: Thomas Bossi)