In einem spannenden Staffelrennen leisteten Adrian Jäggi und Silas Hotz eine solide Vorarbeit, die Simon Brändli mit Laufbestzeit zu Silber hinter Finnland veredelte.

Man durfte ein spannendes, vielleicht auch verrücktes Staffelrennen im komplexen Wegnetz des zweiten Teils der Mitteldistanz vom Vortag erwarten. Diese Erwartungen wurden noch übertroffen: Viele Gabelungen, hohe Tempi sowie der ständige Gegnerkontakt führten zu vielen Unsicherheiten und Fehlern grossen Umbrüchen im Klassement.

In der Männer-Staffel startete Adrian Jäggi sehr gut. Durch einen Crash zwischen dem finnischen und schwedischen Fahrer direkt vor ihm nach einem Drittel des Wettkampfs verlor er den Anschluss an die Spitze. Bei der Aufholjagd überfuhr er vermeintlich einen Posten und kehrte um, doch eigentlich hätte er noch weiter fahren müssen. Nach diesem Malheur gab Jäggi in der Verfolgergruppe den Ton an und konnte nach einer sauberen weiteren Fahrt auf Rang 11 mit 2:15 Minuten Rückstand an Silas Hotz übergeben.

Hotz startete etwas unsicher ins Rennen: "Das war eher eine zittrige Sache. Zu Posten acht schätzte ich die Distanz falsch ein und bog zu früh auf den falschen Weg ab" - ein Fehler der auch anderen Fahrern passierte. Hotz verschenkte viel Zeit und fand sich auf Zwischenrang 13 wieder. Kaum jemand hätte zu diesem Zeitpunkt noch auf eine Schweizer Medaille gewettet. Hotz gelang jedoch danach der Neustart: "Das hat mich wachgerüttelt und ich konnte nachher voll auf die Tube drücken und fokussiert fahren." Mit einer fulminanten Aufholjagd stiess er bis auf Rang 7 bzw. den 5. Nationenrang vor. Der Rückstand auf die beiden Finnen an der Spitze betrug 4:20 Minuten, doch auf die Medaillen fehlten nur 1:30. "Es ist cool, dass wir nach der WM letztes Jahr nun schon wieder eine Staffel-Medaille holen konnten; wir sind alle überglücklich damit," freute sich Hotz am Ziel.

Simon Brändli zauberte als Schlussfahrer mit einer sehr flüssigen und fast fehlerfreien Fahrt die schnellste aller Ablösungen in den Wald. "Ich konnte gleichzeitig mit dem Middle-Weltmeister von gestern, Christoph Bogar (CZE) losfahren und von seinem Tempo profitieren", schildert Brändli seinen Start. Bei Rennhälfte hatten sie zu einer Gruppe von fünf Fahrern aufgeschlossen, die hinter den beiden führenden Finnen um Silber kämpften. In den folgenden Teilstrecken und Gabelungen erwischte Brändli zwar nicht immer die schnellste Route, blieb jedoch sehr souverän und liess die anderen die Fehler machen. "Vor dem Schlussteil nahm ich bewusst Tempo raus und führte nicht mehr, um mich auf der Karte vorzubereiten." Das war entscheidend, denn prompt machten die beiden Tschechen und der Franzose - mit denen Brändli noch gleichauf war - Fehler und er konnte sie distanzieren. Schliesslich schloss er als Erster aus dieser Gruppe fast noch zum zweiten Finnen auf und fuhr die Silbermedaille nach Hause. "Mega cool, dass es zu Silber gereicht hat. Wir hatten schon mit einer Medailler geliebäugelt, doch uns ein Diplom zum Ziel gesetzt," freute sich Brändli.

Das Schweizer Frauen-Team mit Arianna Arpagaus, Lena Hofer und Ursina Jäggi erwischte keinen guten Tag und klassierte sich auf dem 12. Schlussrang.

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Zieleinfahrt von Simon Brändli zu Silber.

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Adrian Jäggi, Silas Hotz und Simon Brändli freuen sich über die Silbermedaille.

Live-Resultate und GPS

Text: Beat Schaffner, Screenshots: https://orienteering.sport/event/world-mtb-orienteering-championships/relay/