Das Schweizer Eltie-Team muss ohne Einzelmedaille aus Schweden abreisen. Im abschliessenden Massenstartrennen verpasste Simon Brändli einen Medaillenplatz nur um fünf Sekunden. Trotzdem fällt die Bilanz mit den Medaillengewinnen der Elite-Staffel und Junior Schnyder positiv aus

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Am Start lag das Feld noch zusammen: Simon Brändli inmitten anderer MTBO-
Cracks
Simon Brändli muss für einmal ohne Einzelmedaille von internationalen Titelkämpfen nach Hause fahren. Nichtsdestotrotz fällt seine Ausbeute mit zwei Diplomplätzen und der Staffelsilbermedaille gut aus. Das er im abschliessenden Massenstartrennen mit dem vierten Platz die Silbermedaille nur um gerade fünf Sekunden verpasste, ist nach seinem gestrigen, heftigen Zusammenstoss mit einem Konkurrenten keine Selbstverständlichkeit. "Es war schwierig, den Sturz mental zu verarbeiten. Ich schlief schlecht und hatte am morgen schon Respekt von einem weiteren Crash beim Massenstart" meinte der Winterthurer nach dem Rennen.

Bereits zum ersten Posten traf Brändli eine schlechte Routenwahl. Im Verlaufe des Rennens konnte er sich steigern und bei der zweiten Zieldurchfahrt wusste er, dass er um die Medaillen kämpfte. "Obwohl ich die Posten auf dem Hügel ohne Fehler fand, überholte mich Krystof (Bogar) mit einer besseren Routenwahl. Da er bei den letzten drei Posten ohne Fehler durchkam, konnte ich ihn nicht mehr überholen". Auch der "Evergreen" Davide Machado, welcher lange an der Spitze lag und gegen Ende stark abbaute, konnte sich noch vor Brändli ins Ziel retten. "Schade dass ich jetzt mit Leder vorlieb nehmen muss, doch ich bin mit dem Massenstartrennen zufrieden".

Vor dem Tschechen Bogar (3.) und Machado (Portugal, 2.) sicherte sich mit dem Finnen Samuel Pokola der Titelverteidiger überlegen die Goldmedaille. Krystof Bogar allerdings war mit fünf Medaillen (je 2x Gold und Silber und 1x Bronze) der Überflieger der WM. Und der Portugiese darf unterdessen beinahe als "Mister Massstart Machado" betitelt werden, gewann er doch 2016 die damals noch inoffizielle erste Austragung eines Massenstartes und belegte schon 2018 in Österreich den zweiten Platz. Auch damals hatte Brändli gegenüber dem Portugiesen um wenige Sekunden das Nachsehen und wurde Fünfter. 

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Eindeutig auf Rang 7! GPS von Silas Hotz kurz vor Ende des Rennens und just
vor seinem Fehler (neiiin, rechts rum, nicht nach links...!)
Wiederum sehr gut konnte sich Silas Hotz in Szene setzen. Lange konnte er sich in der erweiterten Spitze festkrallen. Bei der zweiten Zielpassage 15 Minuten vor Schluss lag er in einem grösseren Fahrerpulk noch in den Top-Ten, nur 1:20 Minuten hinter einem Medaillenplatz. "Ich nahm mir in dieser Situation vor, den anderen zu folgen, alles sauber zu kontrollieren und dann von ihren Fehlern zu profitieren. Jedoch war ich zu Posten 30 früher als erwartet in Führung des Trams, weil die anderen auf der Teerstrasse aussen umfuhren während ich über das Orange cuttete. Da war ich zu schlecht vorbereitet und zu gestresst von der unerwarteten Führung. dabei kam es zu einem ärgerlichen Fehler (siehe auch GPS)." Was Hotz zu diesem Zeitpunkt rund sechs Minuten vor Ende des Rennens nicht wusste: er lag auf dem fantastischen Rang 7 und hat damit eindeutig angedeutet, was in was in Zukunft möglich ist! Trotz des Fehlers zum Schluss meinte der Aaargauer zu seinem Lauf und den Weltmeisterschaften: "Ich bin trotzdem sehr zufrieden. Die gesamten Meisterschaften waren supercool. Hat sehr viel Spass gemacht. Und jetzt gehts ans Bankett...😋".

Adrian Jäggi wurde bereits nach wenigen Sekunden in einen Sturz verwickelt. "Danach war die Motivation kurze Zeit etwas weg. Ich konnte aber immer wieder Fahrer überholen und fuhr so doch noch in die Top-Twenty" meinte Jäggi. Somit konnte sich der Solothurner in allen vier Einzelrennen unter den besten 20 halten. Besonders hervorzuheben ist dabei sicher der 11. Platz in der Langdistanz.

Auch dem jüngsten im Quartett, Noah Rieder gelang heute ein gutes Rennen (29.) und trug damit zum guten Gesamtergebnis des Schweizer Teams bei. Sein absolutes Highlight an der WM war sicher der 17. Rang in der Langdistanz.

Weniger gut lief es dem bisherigen Medaillenlieferanten bei den Junioren, Flurin Schnyder. Schon relativ früh geriet er ein wenig in Rückstand und reihte sich um den zehnten Rang ein. Am Ziel dann musste er einen Fehlstempel registrieren, ein Missgeschick welcher der junge Berner nach einer äusserst gelungenen WM sicher verkraften kann.

Bei den Damen zeigte Ursina Jäggi eine solide Leistung und konnte sich wie im Auftaktrenne (Mitteldistanz) unter den ersten 20 (19.) klassieren. Arianna Arpagaus (36.) zeigte im ersten Teil des Rennens sehr gute Ansätze, bevor sie gegen Ende abbaute. Lena Hofer (41.) hingegen wurde sicher unter Wert geschlagen.

Zu den Liveresults und GPS

(Text: Thomas Bossi, Bilder: Katrin Remund Schnyder und GPS)