An den Bike-OL Schweizermeisterschaften in der Langdistanz im Cholfirst zeigte der kürzlich auf internationalem Parkett zurückgetretene Simon Brändli seiner Konkurrenz noch einmal sprichwörtlich den Meister. Karrieretechnisch den entgegengesetzten Weg wie Brändli schlug die Damensiegerin Ursina Jäggi ein: sie gab dieses Jahr ihr Comeback

An diesem Wochendende standen gleich zwei Wettkämpfe und Klassiker des Bike-OL Swiss Cups an. Am Samstag fanden in Uhwiesen im Cholfirst mit dem Dachsener Bike-OL die Langdistanz-Schweizermeisterschaften auf dem Programm. Und am Sonntag organisierten die Argus O'Biklers ihren bereits legendären Bike-OL und konnten mit ihrer Mitteldistanz wieder einmal Massstäbe setzen.

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Podest Herren an den Langdistanz-Meisterschaften: Adrian Jäggi,
Simon Brändli, Silas Hotz (v.l.n.r.)
Der Cholfirst mit seinen ausgeprägten Geländekammern, den steil abfallenden Flanken und einem ausgeprägten und verzweigten Wegnetz bot ein für einen Bike-OL beinahe ideales Gelände. Und das Bahnlegerteam Käthi und Hansruedi Kohler wussten die Vorgaben perfekt umzusetzen und legten den Fahrern fordernde und äusserst interessante Bahnen. Die Wahl der besten Routen erforderte einiges an Erfahrung, deshalb mag das Schlussresultat bei der Elite auch nicht erstaunen, blieben doch die Hierarchien weiterhin gewahrt. Simon Brändli, international per Ende August bereits zurückgetreten, spielte noch einmal seine ganze Klasse aus und deklassierte die ersten Verfolger Adrian Jäggi und Silas Hotz um beinahe acht Minuten. Der Vorsprung wäre wohl noch höher ausgefallen, hätte der Winterthurer kurz vor Ende nicht noch einen Nagel erwischt, welcher ihm das Felgenband durchstiess. Die notdürftige Reparatur brachte ihn gerade noch ins Ziel, kostete ihn aber rund zwei Minuten. "Bei einer Trainingsfahrt Mitte Woche merkte ich schon, dass meine Beine bereit waren. Ich habe beinahe den Eindruck, ich bin seit meinem Rücktritt stark wie nie" meinte Brändli augenzwinkernd.

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Podest Damen an den Langdistanz-Meisterschaften: Christine Schaffner,
Ursina Jäggi, Lena Hofer (v.l.n.r.)
Bei den Damen siegte wie so oft in den letzten Jahren Ursina Jäggi. Die Brittnauerin gab in diesem Jahr ihr Comeback auf internationaler Ebene. Konnte sie dort noch nicht ganz an ihre früheren Resultate anknüpfen (Mitteldistanz-Weltmeisterin 2012), setzte sie sich national vor der Nationaltrainerin und ihrerseits mehrfachen Weltmeisterin Christine Schaffner und Nachwuchsfahrerin Lena Hofer durch.

Tags darauf fand ihm Buechwald bei Küttingen ein weiterer Lauf des Swiss-Cups statt. Das bewährte Organisationsteam der Argus O'Bikers um Laufleiter Thomas Schulthess und Bahnleger René Hitz konnten dabei wieder einmal Massstäbe setzen. So kamen die Fahrer in den Genuss, den ersten Teil der Strecke auf dem Schiessplatz-Areal des Gehrens im Masstab 1:3'500 absolvieren zu dürfen. Dabei war es für einmal erlaubt, Wiesen und kleine Waldpartien abseits von Wegen zu queren und so neue Möglichkeiten der Routenwahl auszunutzen. International ist diese Praxis zumindest in einigen Ländern erlaubt, für die Schweiz allerdings war dies, zumindest in diesem Ausmass und Grössenordnung wohl ein Novum: So äusserte sich der Doppelsieger des Wochenendes, Simon Brändli, auf den Sozialen Medien beinahe schon euphorisch ("Eine vo de beste 🇨🇭 Bike-OL 🥇. Merci @olk Argus und René"), eine Einschätzung, die von den meisten Teilnehmenden geteilt wurde. Die Zusammenführung von Bike- und Fuss-OL gelang wohl noch nie so gut, schade nur blieben die Teilnehmerzahlen an diesem Anlass vergleichsweise gering und wurde das Angebot nur von wenigen (reinen) Fuss-OL Läufern genutzt.

Bei den Damen blieb das Podest vom Vortag unverändert. Bei den Herren setzte sich wieder Simon Brändli, dieses mal vor Noah Rieder und Adrian Jäggi durch. Sein beinahe astronomischer Vorsprung von sechs Minuten lässt allerdings beinahe ein wenig Wehmut hinsichtlich seines Rücktrittes aufkommen. Wie das Beispiel von Ursina Jäggi zeigt, muss aber das letzte Wort diesbezüglich ja noch nicht gesprochen sein!

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