Mit den Rängen 12 und 14 (Rang 7 in der bereinigten Nationenwertung) blieben die beiden Mixed-Staffeln ein wenig unter den Erwartungen. Die Anstrengungen der letzten Tage schienen ihren Tribut zu zollen 

Die Erwartungen durften aufgrund der Vortage nicht allzu hochgeschraubt werden. Mit Finnland und Tschechien standen die dominierenden Nationen dieser EM in Polen jeweils gleich mit 4 Staffel-Teams am Start. Und auch Litauen konnte mit mehreren Medaillengewinnern antreten. Eine Aussenseiterrolle durfte durchaus Italien eingeräumt werden, griff doch das Ausnahmetalent bei den Juniorinnen, Iris Aurora Pecorari, zusammen mit den routinierten Fabiano Bettega und Luca Dallavalle in den Wettkampf ein. Im Vorjahr hatten die Italiener an der EM in Portugal (mit Riccardo Rossetto anstelle von Luca Dallavalle) bereits die Silbermedaille vor der Schweiz gewonnen. Und nicht zuletzt Österreich hatte mit dem überragenden Junior Hannes Hnilica und dem Silbermedaillengewinner in der Langdistanz, Andreas Waldmann, zwei heisse Eisen im Feuer. Starke Konkurrenz also für die beiden Schweizer Teams mit Ursina Jäggi, Silas Hotz und Adrian Jäggi (Schweiz 1) und Celine Wellenreiter, Noah Rieder und Flurin Schnyder (Schweiz 2).

Zu Beginn sah alles sehr gut aus für die auf die erste Strecke geschickten Schweizer Frauen. Bis zum zweiten Gabelungsposten hielten sich sowohl Jäggi wie Wellenreiter in der absoluten Spitze und blieben immer nahe zusammen. Wellenreiter verpasste aber leider die Abzweigung zu ihrem Gabelungsposten 5. „Da habe ich mich ziemlich verabschiedet bis ich mich aufgefangen habe und den richtigen Weg getroffen habe.“ Sie verlor dort entscheidend Zeit und den Anschluss an die Spitze. In der Folge war sie mehrheitlich alleine unterwegs und so wuchs ihr Rückstand bis ins Ziel beinahe auf 8 Minuten an. Im Zielraum war sie äusserst niedergeschlagen und musste von Ursina Jäggi getröstet werden. Jäggi selbst verlor bis zum Schluss noch ein wenig Zeit auf die Spitze. „Ich habe vielleicht einige Unsicherheiten gehabt, mal die eine oder andere Abzweigung verpasst und nicht immer die ideale Route erwischt. Auf der Schlussschlaufe hatte ich wohl eher eine längere Route. Aber für mein Empfinden gelang mir ein gutes Rennen.“ Sie übergab in der Nationenwertung an 6. Stelle und es durfte zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen werden, dass die Staffeln von Dänemark und Schweden noch überholt werden könnten. Aufgrund des Abstandes auf die Favoriten allerdings musste der zweite Fahrer, Silas Hotz, alles in die Waagschale werfen und volles Risiko gehen. Diese Rechnung ging nicht auf. „Ich nahm zu Anfang eine Querroute nicht, welche ich wohl hätte nehmen sollen und kurz darauf war das Gegenteil der Fall.“ Zwar erwischte er auf seiner Teilstrecke auch oft die längeren Gabelungen, aber abgesehen davon zog er einen schlechten Tag. „Ich war sowohl physisch wie auch von der Konzentration von Anfang an am Ende und leide immer noch ein wenig unter der Langdistanz, wo ich viel Energie verbraucht habe.“ Daher stieg der Rückstand von 4 Minuten auf 10 Minuten. „Wenn ich mal drücken wollte ist einfach nichts gekommen! Dementsprechend war meine Leistung heute nicht gut und entäuschend“, zeigte er sich selbstkritisch. In seinem Rücken näherte sich Noah Rieder immer mehr und hätte ihn mit einem soliden Lauf beinahe noch eingeholt. „Ich hatte es eigentlich cool, habe mich auch physisch gut gefühlt, war sicher bei den Routen. Leider war ich relativ oft alleine, was sicher ein Nachteil ist. Aber mit meinem Abschneiden bin ich zufrieden“, meinte der Lysser.

Einen versöhnlichen Abschluss gab es noch für Adrian Jäggi, welcher auf der letzten Strecke eine der besten Zeiten fuhr. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich in der Staffel immer noch ein paar Prozent mehr drauflegen kann. Obwohl mir das Gelände nicht entgegenkam konnte ich voll Gas geben, habe wohl immer die richtige Route getroffen. Ich bin sehr zufrieden“. Und auch Flurin Schnyder gelang zum Abschluss eine solide Leistung. „Ich war mehr oder weniger die ganze Zeit alleine unterwegs. Ich hatte bei Posten 2 noch einen kleineren Fehler, merkte aber vor allem, dass ich nach den vergangenen Tagen physisch nicht mehr so auf der Höhe war wie erwünscht“, fasste er seine heutige Fahrt in Polen zusammen.

Nach dem Abschluss der EM geht es am nächsten Wochenende gleich mit den Schweizermeisterschaften in der Mitteldistanz in Kölliken weiter. In heimischen Gelände dürfen aufgrund des ausgeglichenen Niveaus vorab bei den Herren spannende Wettkämpfe, allerdings ohne Querrouten (in der Schweiz ist das Querfahren NICHT erlaubt), erwartet werden. Wer es gerne selber mal ausprobieren möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Hier geht es zu den Ausschreibungen und der Anmeldung.

Hier gehts zu den Ranglisten der abschliessenden Mixed Staffel an der EM in Polen (Gesamtrangliste (noch nicht komplett...), Leg 1, Leg 2, Leg 3 (nicht korrekt...) und dem Live Tracking (Leg 1, Leg 2, Leg 3).

(Text: Thomas Bossi, Interviews: Sabrina Meister)