Simon Hellmüller und Ursina Jäggi heissen die neuen Schweizermeister im Bike-OL über die Mitteldistanz. Nur eine Woche nach den Europameisterschaften in Polen zeigte der von der internationalen Bühne zurückgetretene Hellmüller der Nachfolgegeneration also nochmals den Meister
Die diesjährigen Mitteldistanzmeisterschaften im Kölliker Tann standen auch im Zeichen von dem im Januar während des Winter Stadt-OLs in Hinwil verstorbenen Thomas „Schuli“ Schulthess. Schuli war während Jahren Dreh- und Angelpunkt für die Organisation des traditionellen Bike-OL der Argus O’Bikers. In einer kurzen Ansprache würdigte sein langjähriger Weggefährte Markus Stappung Schulis Einsatz und die Anwesenden erhoben sich zu einer Gedenkminute.
Zwar hatten die 140 Startenden das Wetterglück auf ihrer Seite, nichtsdestotrotz hinterliessen die Regenfälle der letzten Wochen ihre deutlichen Spuren, was man den Fahrern und ihren Untersätzen im Ziel deutlich ansah. Die teilweise matschigen Trails machten den Lauf somit auch in biketechnischer Hinsicht herausfordernd. „Es war sehr nass, namentlich auf den Trails. Es war in den schlammigen Anstiegen nicht immer einfach, auf dem Bike zu bleiben“, meinte etwa der drittplatzierte Adrian Jäggi.
Bei den Damen Elite konnte Ursina Jäggi ihre gute Form von der EM konservieren und einen weiteren Angriff der aufstrebenden Celine Wellenreiter abwehren. Sie lag von Beginn weg in Führung und baute diese kontinuierlich aus. Zwar kam ihr Wellenreiter gegen Ende mit einigen Streckenbestzeiten nochmals näher, doch schlussendlich konnte Jäggi die Goldmedaille mit einem komfortablen Vorsprung von 1:41 Min einfahren. Die Bronzemedaille ging an Julia Ottmann.
Wie schon oft in der Vergangenheit meisterte Altmeister Simon Hellmüller die Herausforderungen bei den Herren Elite am besten. Zwar ist er von der internationalen Bühne zurückgetreten, zeigte aber nicht nur gestern, dass er wohl auch dort noch mithalten könnte. Kein Wunder, trainiert er zwar sicher nicht mehr im gleichen Mass wie noch zu seinen besten Zeiten, ist aber offensichtlich noch immer aktiv. „Auf jeden Fall scheint mich der Riss des vorderen Kreuzbandes in diesem Frühjahr nicht allzu sehr zu bremsen“, sprachs und macht sich nach der Siegerehrung auf den Heimweg nach Winterthur, 90 Kilometer, selbstredend mit dem Mountainbike! „Klar, es ärgert mich schon jedes Mal ein wenig mehr, wenn uns Simon immer noch schlägt“, meinte dazu, nicht ganz ernst gemeint, der zweitplatzierte Silas Hotz. „Eigentlich müsste er ja immer schlechter werden und wir immer besser.“ Nach der für ihn nicht ganz zufriedenstellenden EM zeigte sich Hotz vor allem körperlich erholter und fitter, konnte wieder mehr pushen, was ihm die verdiente Silbermedaille einbrachte. Zufrieden mit seinem Rennen und der Bronzemedaille war auch Adrian Jäggi. „Es war megacool. Ich war überrascht von den vielen kartentechnischen Herausforderungen, die Karte war auch sehr gut gezeichnet. Es war auch ein sehr physisches Rennen mit vielen Höhenmetern, was mir behagt“. Die von Jäggi herausgestrichenen kartentechnischen Herausforderungen fanden bei allen Teilnehmern Anklang. Hierzu nochmals Silas Hotz: „Die Bahnen machten den Wald zu einem coolen Wald, da wäre wohl nicht jeder fähig gewesen, so gute Bahnen zu legen, aber René hat es wieder einmal geschafft“, lobte er und verwies dabei auf den Bahnleger René Hitz, ebenfalls ein Urgestein der Bike-OL Szene und langjähriger Freund von Thomas Schulthess. Eines ist somit sicher: Schuli hätte an den Bahnen und am ganzen Anlass seine wahre Freude gehabt.
HE (11.2 km, 470 m, 20 Po.): 1. Simon Hellmüller (Winterthur) 48:38. 2. Silas Hotz (Schafisheim) 49:34. 3. Adrian Jäggi (Zollikofen) 50:50
DE (10.4 km, 450 m, 17 Po.): 1. Ursina Jäggi (Brittnau) 58:31. 2. Celine Wellenreiter (Steffisburg) 1:00:12. 3. Julia Ottmann (Steffisburg) 1:40:20
Resultate im Detail: Link
(Text und Foto: Thomas Bossi)