Die Bike-OL Saison fand mit den Meisterschaften im Sprint auf der neuen Karte «Geissenschachen» auf der Brugger Aareinsel einen gelungenen Abschluss. Aufgrund des kompakten Gebiets wurde die Entscheidung in einem Doppelsprint ausgetragen - einem Format, das bei allen Teilnehmenden grossen Anklang fand. In der Elite setzten sich Celine Wellenreiter und Noah Rieder durch und holten sich verdient die Meistertitel.
Für einmal waren nicht die hohen Tempi und knifflige Routenwahlen gefragt, galt es zuweilen doch eher rechtzeitig das Tempo zu drosseln, um sich im feingliedrigen Netzwerk der Pfade auf der Aareinsel "Geissenschachen" bei Brugg nicht zu verlieren. Am besten gelang dies Noah Rieder, welcher den nach dem ersten Lauf führenden Flurin Schnyder noch abfangen konnte (aufgrund des kleinen Laufgebietes wurde der Sprint in zwei Läufen ausgetragen). Dritter wurde Altmeister Simon Hellmüller, welcher sich explizit über das "für einen Sprint sehr geeignete Gelände" äusserte. Bei den Damen setzte sich Celine Wellenreiter vor Nationaltrainerin Christine Schaffner und Jana Lüscher durch. Der zweite Rang von Christine Schaffner, welche nach eigenen Aussagen fahrerisch sicher nicht mehr mit den Spitzenatheltinnen mitzuhalten vermag, zeigt eindrücklich, wie wichtig im Bike-OL in einem schwierigen Sprint auch die Erfahrung ist.
Hier geht es zu den Ranglisten Sprint 1 und Sprint 2 und zu den Gesamtranglisten (PDF)
Für einen ausführlicheren Bericht überlassen wir hier aber das Wort gerne der Medienverantwortlichen der Cordoba OLC und des AOLV, Jacqueline Keller, welche den Anlass für einmal auch aus der Sicht einer Nicht-OL-Bikerin kommentiert:
Vor drei Wochen war die Schachen-Insel in Brugg Austragungsort des überaus beliebten internationalen 24 Stunden-Laufes. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht drehten dabei die Läuferinnen und Läufer – aus der Sicht von uns OL-Freaks – stoisch und monoton ihre Runden auf der rund 930 m langen Radrennbahn. In den Sommermonaten drehen dort jeweils am Mittwochabend die Radrennfahrer rasant – aber irgendwie auch monoton – ihre Runden anlässlich der Brugger Abendrennen… im Mai treffen sich im Innenteil die Reiter und ihre Pferde zum beliebten Muttertags-Concours, das ganze Jahr hindurch schiessen die Schützen über den Platz auf die Scheiben am Rande der Radbahn. Dann sind da auch noch die Hornusser, welche auf dieser Wiese ihrem Sport frönen, währenddem auf der angrenzenden Finnenbahn sich die Leichtathleten für ein Meeting auf der nahen Schachenbahn aufwärmen. Nicht zu vergessen das Militär, für welches das Gelände ebenfalls für verschiedenste Übungen dient. Noch nicht in der Aufzählung erwähnt sind die Pontoniere und Aarespaziergänger. Höchste Zeit also, um diesem wohl multifunktionellstem Sportgebiet der Schweiz noch einer weiteren Sportart Gastrecht zu bieten!
Nur einen Tag nach dem Schlusslauf der Aarg. Schüler- und Jugendmeisterschaft, dem Mc Donald’s Cup, war der Cordoba OLC schon wieder auf den Beinen und richtete die Sprint-Bike-OL-Schweizermeisterschaft aus. Roland „Roli“ Hunziker, unermüdliche Lokomotive der Cordoba-Biker und seine OK-Kollegen waren dafür verantwortlich, dass den rund 100 Teilnehmenden ein einzigartiges OL-Erlebnis geboten wurde! Da das Fahrgebiet, die Brugger Aareinsel, relativ klein ist, wurde diese SM in zwei Läufen ausgetragen. Mit Céline Wellenreiter von der OLG Thun und Noah Rieder vom OL Club ol.biel.seeland gingen die Titel an zwei junge Sportler aus dem Kanton Bern. Bei den Herren kam Flurin Schnyder, OLC Omström Sense, welcher nach dem ersten Lauf noch geführt hatte, auf den zweiten Platz. Dritter wurde der vom Spitzensport zurückgetretene Simon Hellmüller (35) vom OLC Winterthur. Er, welcher schon auf der ganzen Welt an Bike-OL’s teilgenommen hat, bezeichnete das Gelände als sehr schön, sehr speziell und sehr geeignet. Auch machte er dem Cordoba OLC als Organisator ein Riesenkompliment und lobte die meisterschaftswürdige Bahnlegung. Noch etwas älter als Hellmüller ist Ursina Jäggi von der OLG Rymenzburg. Die 37-jährige x-fache SM-Medaillengewinnerin kam diesmal gar nicht auf Touren und musste mit dem vierten Platz Vorlieb nehmen. Kleines Trostpflaster: anschliessend an die Siegerehrung wurde sie noch gebührend für ihre sonstigen tollen Saisonresultate geehrt. Jäggi erwähnte die ungewohnten, sehr schnellen Wechsel zwischen Wald, Wiese und Teer. Die von Bahnleger Urs Dauwalder ausgeheckten Bahnen seien sehr herausfordernd gewesen. Es sei selten, dass sie während eines Bike-OL’s absteigen müsse, aber diesmal habe sie das getan. Wegen des grossen Massstabes (1 : 4‘000) fahre man schnell plötzlich zu weit und da lohne es sich, kurz innezuhalten und den Weg zum nächsten Posten genauer zu studieren.
Der Blick in die Kategorien-Ranglisten zeigt: es sind viele bekannte Namen zu finden, welche auch in der Fuss-OL-Szene vorne mitmischen. Und ein Name fällt besonders auf: Peter Müller, OLV Zug, mittlerweile 68-jährig, ist es auch auf flachem Gelände wohl. Dem ehemaligen Abfahrtsweltmeister gelang just am Tag des Skiweltcup-Starts der Kategoriensieg bei den H65.
Der Cordoba OLC war im Vorfeld seiner beiden Veranstaltungen sehr prominent in der Aargauer Presse vertreten und es wurde Werbung für die bewegungsfreudige Bevölkerung der Region Baden-Brugg und Mellingen gemacht. Leider – einmal mehr – ohne Erfolg. Die Komponente „Karte“ scheint viele zu hemmen. Mit den Zieleinläufen bei der Schulanlage Stetten (Fuss-OL) und vor der Schachen-Tribüne und dem gut frequentierten Aare-Spazierweg ist es dem Club immerhin gelungen, diese wunderbare Sportart einer etwas breiteren Bevölkerung sichtbar zu machen. Vielleicht sollte man im Brugger Schachen noch regelmässiger (Bike-)-OL-Sport anbieten?
Jacqueline Keller, Medien Cordoba OLC und AOLV
(Text: Jacqueline Keller, Thomas Bossi, Bilder: Jacqueline Keller, Thomas Bossi)

