Gemeinsam veranstalten die Bucheggberger Orientierungsläufer und die OL-Vereinigung Hindelbank am Wochenende vom 14./15. April zwei nationale Orientierungslauf-Events im Berner Mittelland. Nahezu 3000 Startende werden am Samstag im Junkholz bei Rapperswil/BE zu einem Wettkampf über die Mitteldistanz und am Sonntag im Wannental bei Bäriswil zu den Schweizer Meisterschaften im Staffel-OL antreten.

Wenn die Natur erst zart zu spriessen beginnt und die gefürchteten Brombeerdornen noch wintermüde am Boden liegen, ist das Querlaufen in Mittellandwäldern ein Genuss. Schnelle Tempi erschweren das genaue Kartenlesen und erhöhen die Möglichkeit für unerwünschte Suchaktionen beim Anlaufen der rot-weissen Postenflaggen im Gelände. Diese reizvolle Ausgangslage wollen die beiden OL-Vereine Bucheggberger OL-Läufer und OLV Hindelbank nutzen, um der Schweizer OL-Bewegung am 14. und 15. April in den Wäldern ihrer Region ein genussvolles und herausforderndes Lauferlebnis anbieten zu können.

Meisterlich: Weltklasse im spannenden Kampf um Edelmetall
Das Wettkampfwochenende wird ausgezeichnet besetzt sein. Sowohl die aktuelle Nummer 1 der OL-Weltrangliste bei den Frauen, die Schwedin Tove Alexandersson, als auch die Schweizer Nummern 2 (Matthias Kyburz) und 3 (Daniel Hubmann) werden in den Kampf um den Tagessieg im Einzelwettkampf oder mit ihren Klubteams um den Meistertitel im Staffel-OL eingreifen. Mit der in der Schweiz wohnhaften Russin Natalia Gemperle steht auch die Weltrangliste-Dritte am Start. Sie alle bereiten sich auf die Anfang Mai im Tessin stattfindenden Europameisterschaften vor. Zu den Favoriten auf den Sieg in den Elitekategorien bei den Männern gehören zudem Florian Howald (aktueller Nacht-OL-Schweizer Meister) und der Newcomer und mehrfache Juniorenweltmeister Joey Hadorn. Mit Altmeisterin Simone Niggli und der mehrfachen Junioren-Weltmeisterin Simone Aebersold stehen zwei weitere Topläuferinnen im Fokus.

Grenzüberschreitend geplant: OL in den Kantonen Solothurn und Bern
Eine Besonderheit dieser OL-Grossveranstaltung liegt in deren grenzüberschreitendem Ansatz. Das «Junkholz», ein weitgehend flacher Waldteppich zwischen Rapperswil und Messen, liegt im Grenzgebiet der beiden Kantone Bern und Solothurn. Die 1550 angemeldeten Läuferinnen und Läufer sollten während ihres Wettkampfes auf den Strecken der beiden Bahnleger Beat Zimmermann und Simon Schüpbach die Kantonsgrenze mehrfach überschreiten. Doch dieser Ansatz wurde durch das Sturmtief Burglinde vom 3. Januar zunichte gemacht. Zahlreiche umgeknickte Bäume machten ganze Waldflächen unbelaufbar. Die Bahnen der 43 Kategorien mussten in der Folge abgeändert werden, so dass der Mitteldistanzwettkampf nur noch auf bernischem Gebiet stattfinden kann. 
Dieser vierte nationale Wettkampf der noch jungen OL-Saison 2018 findet unter der Obhut der im Kanton Solothurn beheimateten Bucheggberger Orientierungsläufer mit deren nur rund 60 Mitglieder statt. Die Siegerzeiten des Mitteldistanzwettkampfs liegen bei rund 35 Minuten. Am folgenden Tag begeben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann ins Einzugsgebiet der mit über 200 Mitgliedern wesentlich grösseren OL-Vereinigung Hindelbank, welche in der Region Burgdorf beheimatet ist. Der Klub ist in der OL-Szene dank seines Aushängeschildes Simone Niggli weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Herausfordernd: Burglinde und fehlender Strom
Am Dorfrand des bernischen Bäriswil bei Schönbühl und nur rund 10 Kilometer Luftlinie von Rapperswil entfernt, bauen die Veranstalter der Schweizer Meisterschaften im Staffel-Orientierungslauf auf freiem Feld eine Wettkampfinfrastruktur für die gemeldeten 450 Staffelteams auf, welche aus je drei Teammitgliedern bestehen. Diese werden im hügeligen Waldgebiet Wannental zwischen Bäriswil und Krauchthal auf gegabelten Bahnen, welche das Nachlaufen erschweren, um Meistertitel in 20 verschiedenen Alters- und Leistungskategorien kämpfen. Verantwortlich für die Bahnanlagen sind Martin Egger und Stephan Bernhard. 
Der Burgdorfer Laufleiter Michel Zwahlen spricht von besonderen Herausforderungen bei der Vorbereitung der beiden Veranstaltungen: «Es ist nicht ganz einfach, ohne Wasser- und Stromanschluss eine Infrastruktur für über 1500 Ausdauersportler und Zuschauer mit Festwirtschaft und Zelt auf freiem Feld aufzuziehen.» 
Zusätzlich erschwerte das erwähnte winterliche Sturmtief mit seinen Urgewalten die Arbeit der Organisatoren. «Da die Schäden in einzelnen und für unseren Lauf im Junkholz wichtigen Gebieten massiv sind, mussten wir für kurze Zeit sogar eine Absage des Einzellaufes in Erwägung ziehen», beschreibt Michel Zwahlen diese kritische Phase im Vorfeld der Veranstaltung. Da die Räumungsarbeiten anhalten, wurde die Karte erst wenige Tage vor dem Lauf letztmals korrigiert und schliesslich für die teilnehmenden OL-Läuferinnen und -Läufer aus der ganzen Schweiz gedruckt. Glücklicherweise blieb das Wannental vor Burglindes Zerstörungskraft weitgehend verschont.

(Text: Lukas Jenzer)