Sensationeller Auftakt zu den OL-Europameisterschaften aus Schweizer Sicht: Bei den Männern gewinnen Matthias Kyburz und Daniel Hubmann zeitgleich die Goldmedaille. Unter den besten 13 Athleten klassierten sich sechs Schweizer. Und bei den Frauen sichert sich Judith Wyder fünf Monate nach der Geburt ihrer Tochter die Silbermedaille, fünf Schweizerinnen sind in den Top Ten klassiert.

So oder ähnlich hatten es auch die grössten Optimisten nicht erwartet: Das Schweizer OL-Team räumte in den Sprint-Rennen der OL-Europameisterschaften in Mendrisio tüchtig ab und gewann drei Medaillen – die Hälfte der über die gesamte EM vom Verband „erwarteten" sechs.

Ein anspruchsvoller, kniffliger und physisch harter Parcours forderte den Athletinnen und Athleten bei hohen Temperaturen alles ab. Fast die Hälfte der Posten befand sich in oder rund um die Altstadt Mendrisios, die letzten Posten standen auf dem Gelände der „Accademia di architettura" im lauschigen Parco der Villa Argentina.

Im Rennen der Männer zählte mindestens ein halbes Dutzend Läufer zum engeren Favoritenkreis. Mit dabei: Sprint-18 EOC2018 Podest Herren FinalWeltmeister Daniel Hubmann und Sprint-Europameister Matthias Kyburz, zwei Teamkollegen, die gleichzeitig auch ihre grössten Konkurrenten sind. Da die Zeit ohne Zehntelssekunden gemessen wird, klassierten sich die beiden nach einem spannenden und jederzeit „engen" Rennen zeitgleich auf dem ersten Rang. Beide nach einem Lauf ohne grössere Fehler. „Natürlich bin ich sehr zufrieden mit der Goldmedaille, mit dem Rennen hingegen nicht so, es war zeitweise etwas hektisch. Physisch lief es mir gut, ich hatte einen guten Zug, machte keine gröberen Fehler", meinte Daniel Hubmann zu seinem Lauf im Ziel

Auch Matthias Kyburz sprach von einem physisch harten, aber fehlerfreien Lauf. „Gemeinsam gewinnen ist super! Dieser Sieg bringt uns an der WM in Lettland zwei zusätzliche Plätze. Mir sind keine Fehler bewusst, aber am Schluss habe richtig gelitten!"

Mit Martin Hubmann (5.) und Florian Howald (6.) gewann das Schweizer Team auch noch zwei Diplome, Nicht-Kader-Athlet Andreas Rüedlinger (11.), U-23-Läufer Joey Hadorn (13.) und Florian Schneider (20.) rundeten den perfekten EM-Auftakt ab für das Schweizer Team ab.


Überglückliche Judith Wyder gewinnt Silber
Auf den Tag genau fünf Monate nach der Geburt ihrer Tochter Linn stand Judith Wyder nicht nur am Start18 EOC2018 Podest Frauen Final internationaler Titelkämpfe, sondern gleich auch auf dem Podest. 24 Sekunden hinter der schwedischen Überfliegerin Tove Alexandersson (SWE), aber vor Natalia Gemperle (RUS) oder Serienweltmeisterin Maja Alm (DEN) gewann Wyder eine Silbermedaille, die wohl niemand erwartet hatte. 

„Es ist unglaublich so zurück kommen zu dürfen, und erst noch meine Familie bei mir zu haben. Ich bin total happy und sehr dankbar. Es ging mir auch physisch gut, auch wenn ich im Ziel total fertig war", sagte Wyder im Ziel und wies darauf hin, dass sie technisch sehr gut gelaufen sei.

Am andern Ende der Gefühlsskala stand Lokalmatadorin Elena Roos, die in den ersten Momenten nach dem Wettkampf trotz eines sechsten Ranges schwer enttäuscht war. „Ich habe zum Posten 5 einen grösseren Fehler gemacht, dieser Umweg hat mich sehr viel Zeit gekostet. Aber dass er so viel ausmacht, hat mich überrascht. Aber eigentlich sollte ich mit einem EM-Diplom zufrieden sein."

Simona Aebersold ist mehrfache Juniorinnen-Weltmeisterin – und sie ist nach wie vor als Juniorin startberechtigt. Das hinderte sie allerdings nicht daran, in ihrem ersten Rennen auf Elite-Stufe an einer internationalen Meisterschaft gleich auf den 5. Rang und damit zu einem Diplom zu laufen. „Im Moment kann ich dieses Resultat nicht einschätzen. Ich glaube, dies benötige noch etwas Zeit. Technisch bin ich gut gelaufen und bin mir keiner gröberen Fehler bewusst. Aber physisch war ich total fertig", sagte die 20jährige aus Brügg bei Biel.

Mit Elena Roos auf Rang 6, Sarina Jenzer auf Rang 7 und Julia Gross als 9. schafften es fünf Schweizerinnen in die Top Ten – ein Weltklasse-Resultat! Paula Gross belegte Rang 17, Valérie Aebischer Rang 39.

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