Die Schweizer Sprintstaffel mit Judith Wyder, Florian Howald, Martin Hubmann und Elena Roos ist Europameister! In einer wahren Machtdemonstration führte das Schweizer Team in Tesserete vom ersten bis zum letzten Meter - den anderen Nationen blieb nur der Kampf um die nächsten Ränge.

Mit dem neuerlichen Erfolg hat das Schweizer Team schon sieben Mal Edelmetall gewonnen - und so das Medaillenziel des Verbandes bereits übertroffen. Die Geschichte dieser Sprintstaffel am Eingang des Valcolla in der Nähe von Lugano ist unüblich schnell erzählt: Vom Startschuss weg lief Judith Wyder ihren Gegnerinnen davon, bei jeder Zwischenzeit vergrösserte sich ihr Vorsprung kontinuierlich und in grossen Sprüngen. Auf dreieinhalb physisch sehr fordernden Kilometern distanzierte sie den Rest des Feldes um 55 und mehr Sekunden. Damit war eine Vorentscheidung gefallen.

"Ich bin von Beginn ruhig und sehr konzentriert gelaufen - und bin erschrocken, als ich beim fünften Posten18 EOC2018 Start MR mutterseelenallein war", berichtete die Wyder. Sie sei auch in der Folge immer ruhig geblieben, "es war einfach nur cool", sagte die Mutter einer fünf Monate alten Tochter.

Mit dem schon fast riesigen Vorsprung ging Florian Howald auf den Parcours mit vielen engen Gassen, einem langen Treppenaufstieg und Wegen aus altem Kopfsteinpflaster. Da der Schwede Emil Svensk fast ähnlich aufs Gas drückte wie zuvor Judith Wyder, halbierte sich der Vorsprung der Schweiz beinahe, gefährlich wurde es aber nicht. "Ich war wegen des Vorsprungs sehr motiviert, wusste aber auch, dass ich jetzt nicht einen totalen Risikolauf zeigen musste. Aber es war etwas schwierig, die richtige Mischung aus kontrolliertem Lauf und dosiertem Risiko zu finden," sagte Howald, der schliesslich mit 46 Sekunden Vorsprung an Martin Hubmann übergab.

Im direkten Vergleich mit dem früheren Sprint-Weltmeister, dem Schweden Jonas Leandersson, zeigte Hubmann einen sehr starken Lauf, obwohl er noch vor dem ersten Posten mit einem Absperrgitter kollidierte und sich am Arm verletzte. Gespürt habe er das erst im Ziel: "Das war hundert Prozent Adrenalin, da spürte ich kaum etwas davon", sagte Hubmann. Er sei schon etwas nervös gewesen wegen der Aufholjagd der Schweden, er habe deshalb zu Beginn ruhig OL gemacht und habe erst dann voll Gas gegeben.

Elena Roos als Schlussläuferin hatte früh Bedenken. "Als ich Judiths Vorsprung sah dachte ich: Na toll, dann kann ich das ja nur versaften." Nach ihrem für sie enttäuschenden 6. Rang im Sprint am letzten Wochenende fand sie aber schon bald die Ruhe, um einen hochkonzentrierten und fehlerfreien Lauf hinzulegen. "Ich habe mir dann gesagt: So, jetzt laufe ich wie in einem Einzelsprint." Und das hiess: Schnell, sehr schnell. Wie gross der Erwarungsdruck war, sah man ihr auch noch auf den letzten Metern an, als sie von ihren Teamkollegen und Judith Wyder sowie dem frenetischen Publikum ins Ziel begleitet wurde und trotzdem hochkonzentriert weiter lief.

Fazit: Sie hat es nicht versaftet, ihr Vorsprung auf die zweitklassierten Schweden betrug im Ziel 1:12 Minuten, auf18 EOC2018 Medaille Norwegen als Dritte gar 3:10 Minuten. Nach drei Wettkampf-Tagen an den Europameisterschaften im Tessin ist dies bereits die 4. Goldmedaille.

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