Für die Schweizer OL-Nachwuchshoffnungen beginnt morgen Freitag das Abenteuer EYOC. Mit 16 Athletinnen und Athleten (D/H16 und D/H 18) reist die Schweiz an die Jugend-Europameisterschaften im bulgarischen Veliko Tarnovo. Das diesjährige Team ist international unerfahren. Trotzdem ist ihm an der EYOC etwas zuzutrauen.

Am Mittwochnachmittag erreichte die von Mirjam Pfister angeführte Delegation die Stadt Veliko Tarnovo, die 220 Kilometer östlich der Hauptstadt Sofia liegt. Nach bloss einem Akklimatisationstag mit lockeren Trainings in relevantem Gelände beginnt morgen Freitag die Wettkampf-Trilogie. Wie üblich startet die EYOC mit der Sprint-Disziplin. Rund um die Burg Tsarevets dürfte es einen technisch anspruchsvollen Sprint geben.

„Für uns ist ein Sprint in solchem Gelände mit vielen unpassierbaren Mauern ungewohnt", sagte Mirjam Pfister vor der Abreise. „Wir versuchten diese zusätzliche Herausforderung mit einem labyrinthähnlichem Training beim Vorbereitungswochenende in Langenthal zu simulieren." Da die Schweiz erfahrungsgemäss zu den stärksten Sprint-Nationen zählt, stuft es Pfister als positiv ein, dass der Sprint die Jugend-EM eröffnet. Gute Resultate im ersten Wettbewerb könnten für die anderen Läufe befreiend wirken. Bei den Testläufen im Tessin beeindruckte im speziellen Eline Gemperle mit ihrem Sprint-Lauf. Sie distanzierte die D18-Konkurrenz um über eine Minute. In Bulgarien kann die Boniswilerin nun ihre Sprint-Fähikeiten international beweisen und gehört zu den Anwärterinnen auf ein Top-Resultat.

An der Jugend-EM formuliert die Schweiz jedoch nie ranggebundene Ziele. „Das positive Teamerlebnis und internationale Erfahrungen zu sammeln stehen im Vordergrund", sagt Pfister. Die EYOC-Erfahrungen der 26-Jährigen liegen erst elf Jahre zurück. Sie kennt das Gefühl, sich in unbekanntem Terrain gegen die besten OL-Athletinnen Europas messen zu dürfen. Im aktuellen Team sind nur drei Athleten (Manuele Ren, Janis Hutzli, Jonas Soldini) und zwei Athletinnen (Siana Senn, Sanna Hotz) Jugend-EM erprobt. Unter anderem rührt dies daher, dass die derzeit stärksten vier D18-Athletinnen sich für die Junioren-WM in Ungarn Mitte Juni selektionierten. Im diesjährigen EYOC-Team gibt es keine Leaderin und keinen Leader.

Die grösste Unbekannte ist jeweils die Langdistanz, wobei die Schweizer Delegation auch in dieser Disziplin immer wieder überraschen konnte. Letztes Jahr gewann Eliane Deininger in der D18-Konkurrenz die Goldmedaille und landete somit einen Coup. Deininger war danach auch im Staffel-Goldteam dabei. In diesem Jahr wurde die St. Gallerin für die Junioren-WM berücksichtigt. Wie schon an der letzten EYOC ist das Langdistanz-Terrain in Bulgarien mit Tessiner Gelände vergleichbar. Der Wald ist schnell belaufbar und mit drehenden Hängen durchsetzt. „Es wird wohl nicht ultraschwierig und ich denke, dass wir läuferisch Stärksten Athletinnen und Athleten mithalten können", sagt Pfister. Das Staffel-Gelände vom Sonntag wiederum ist sehr grün, fein coupiert und im südöstlichen Teil mit vielen Steinen und Felsblöcken durchsetzt. Pfister ist überzeugt: „Wenn wir fehlerfrei durchkommen, laufen wir vorne mit." Ob und mit wievielen Medaillen die Schweizer Delegation am Montag aus Bulgarien heimreist, erfahren Sie auf swiss-orienteering.ch. (Text: Yann Schlegel)

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