Idealer Auftakt an der Jugend-EM in Bulgarien: Katja Brütsch (D18) und Lilly Graber (D16) sorgen mit ihren Silbermedaillen für die ersten Schweizer Erfolge. Janis Hutzli, Alina Niggli und Jonas Soldini gewinnen im technisch anspruchsvollen Burg-Sprint ein Diplom.

Mitten auf der Burg Tsarevets im bulgarischen Veliko Tarnovo begann die Jugend-EM (EYOC). Im Sprint hatte sich die Schweizer Delegation sich Medaillenchancen ausgerechnet. Es ist jene Disziplin, bei der die Schweiz gegenüber den anderen Nationen meist einen kleinen Vorsprung aufweist. Aber das Gelände auf der verwinkelten Burg war auch für das Team von Delegationsleiterin Mirjam Pfister ungewohnt. Doch die insgeheimen Erwartungen blieben dank Katja Brütsch und Lilly Graber nicht unerfüllt. Beide kamen bei ihrem ersten Wettkampf gegen internationale Konkurrenz gleich zur ersten Medaille. Sie bescherten dem unerfahrenen EYOC-Team einen fabelhaften Auftakt. Weniger glücklich was die Medaillen anbelangt, endete der Tag für die Jungen.

Für Katja Brütsch war die Silbermedaille eine grosse Genugtuung. Im März noch hatte die Athletin aus dem schaffhausischen Uhwiesen sich die Bänder gerissen und konnte sich bei den Testläufen im Tessin nicht für die Junioren-WM empfehlen. So kommt es, dass die Juniorenkaderläuferin nun an der EYOC in Bulgarien an den Start geht und gleich im Sprint ihren bislang grössten Erfolg feiert. "Es war nicht der absolut perfekte Lauf. Auch ich musste im diffusen Burggelände kurz stehen bleiben um mich zu orientieren", sagte die 18-Jährige. Sie hatte sich selbst viel Druck auferlegt, war aber ausgezeichnet vorbereitet gewesen. Die Gewissheit, sich intensiv mit der bestehenden Karte und Geländestudium auf Google-Streetview auseinandergesetzt zu haben, nahm Brütsch die grosse Nervosität vor dem ersten internationalen OL-Wettbewerb. Zur Goldmedaille fehlten Brütsch 41 Sekunden - die Ungarin Csilla Gardonyi lief in der D18-Konkurrenz über die Sprintdistanz in einer eigenen Liga.

Lilly Graber tat es der Teamkollegin gleich und überraschte in ihrem ersten Lauf an der Jugend-EM vor allem auch sich selbst. "Ich wollte schauen, wie ich mich international präsentieren kann", sagte die 15-Jährige. Als der Speaker ausrief, sie habe sich auf dem Podest klassiert, konnte sie es zunächst kaum glauben. Die Aargauerin teilte sich dank einem fehlerfreien Lauf den zweiten Rang zeitgleich mit der Slowakin Tamara Miklusova. Gemeinsam büssten sie auf die britische EYOC-Champion Megan Keith 34 Sekunden ein. "Am Anfang habe ich mir ziemlich viel Zeit genommen. Es hat sich gelohnt", sagte Graber nach der Medaillenübergabe. Bereits bei den Testläufen im Tessin war die Läuferin der OLG Suhr im Sprint stark gelaufen, obschon es nicht ihre Spezialdisziplin sei.

Weniger glücklich endete der EYOC-Sprint für Janis Hutzli (H16). Fast bis zuletzt konnte er auf einen Podestplatz hoffen, ehe der Finne Touko Seppa den Goldlauf ins Ziel brachte. Statt Edelmetall gabs für Hutzli ein Diplom - vier Sekunden fehlten ihm zu Bronze. Auch Alina Niggli (D16/5. Rang) und Jonas Soldini (H18/5. Rang) verpassten die EYOC-Medaille knapp, rundeten aber das starke Team-Ergebnis ab. In der morgigen Langdistanz bieten sich der Schweizer EYOC-Delegation weitere Chancen auf Medaillen. (Text: Yann Schlegel)

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