In einem emotionalen Staffelrennen holt sich die Schweizer Delegation zwei Medaillen. Die beiden Frauen-Teams holen sich jeweils Bronze. Das Rennen war von grossen Zeitabständen und vielen Positionswechseln geprägt. Lange sah es für die Schweizer Teams gar noch besser aus.

Nach zwei Strecken waren drei der vier Staffelteams voll im Rennen um den Sieg: Sowohl Simon Hamel als auch Alina Niggli nutzten die gute Ausgangslage der Startläufer Pascal Schmid respektive Nina Hubmann. Juniorennationalkadermitglied Schmid hatte bereits an der Spitze übergeben - Hamel wusste den Vorsprung auszubauen. Alina Niggli preschte mit einem fulminanten Lauf vom fünften Zwischenrang an die Spitze und distanzierte die Konkurrenz um zwei Minuten und mehr. Im D18-Rennen befand sich das Schweizer Team nach starken Läufen von Lilly Graber und Hanna Wey auf dem zweiten Rang. Zurückgebunden war einzig das H16-Team. Dominic Müller hielt den Rückstand auf der Startstrecke in Grenzen. Auf der zweiten Strecke unterlief Benjamin Wey ein grosser Fehler, der das Team vorentscheidend zurückwarf. Der Zürcher war nach dem Lauf untröstlich. Sein Kollege Pascal Schärer liess sich auf der Schlussstrecke ob des Rückstands nicht beirren und konnte auf die Spitze viel Zeit gutmachen und bei riesigen Abständen doch noch auf den zehnten Rang laufen.

In den anderen Kategorien wurde das Klassement auf der Schlussstrecke nochmals durcheinandergewirbelt. Im wiederum sehr dicht bewachsenen Wald, der im Vergleich zum Langdistanz-Gelände jedoch sehr flach war und viele kleine unübersichtliche Wege aufwies, wirkten sich Fehler gravierend auf die Rangierung aus. Eine herbe Enttäuschung erlebte der Tessiner Manuele Ren, der die Spitzenposition nicht verteidigen konnte und auf dem fünften Rang einlief. Auch bei Ren gingen nach dem Lauf die Emotionen hoch, weil er die gute Ausgangslage seiner Vorläufer nicht nutzen konnte.

Die beiden Frauenteams liessen sich auf der Schlussstrecke den Podestplatz nicht mehr nehmen, wenn auch sie im Kampf um den Sieg nicht mehr mitlaufen konnten. D18-Schlussläuferin Vera Moser sagte, sie sei beim Start nervös gewesen und dieses Gefühl verstärkte sich, nachdem ihr bereits beim ersten Posten ein Fehler unterlief. "Ich habe in der Folge auf Umlaufrouten gesetzt", erzählte Moser. Als sie unterwegs die Vortagessiegerin Csilla Gardonyi sah, wusste Moser, dass sie nicht so schlecht im Rennen liegen konnte. Am Schluss unterlag sie der starken Ungarin, die vom sechsten Zwischenrang nach vorgeprescht war, im Schlusssprint um Silber oder Bronze. Die Freude über die Medaille war im Schweizer Team gleichwohl gross, denn es hatte nicht so recht gewusst wie die Chancen auf Edelmetall stehen würden.

Edelmetall gab es am Ende auch für Ines Berger und ihre Teamkolleginnen. Die Westschweizerin konnte zwar die Führungsposition von Alina Niggli nicht verwalten, hielt sich aber an der Spitze. Nach ruhigem Start habe sie vertrauen aufbauen können - doch dann unterlief ihr ein rund fünfminütiger Fehler. "Ich dachte ich hätte die Medaille vergeben und fühlte mich schuldig gegenüber Alina und Nina", sagte Berger. Während des ganzen Laufs war sie alleine unterwegs und so war sie am Schluss fast überrascht, als die beiden Teamkolleginnen sie empfingen um beim Zieleinlauf gemeinsam die Bronzemedaille zu feiern. Berger kam trotz groben Fehlern bloss eine Minute hinter der Schwedin ins Ziel, dazwischen hatten sich die Russinen geschoben. "Über meinen Lauf bin ich ein wenig verärgert", sagte Berger, "aber Alina und Nina waren auch glücklich, die Bronzemedaille gewonnen zu haben". Morgen Vormittag endet die Jugend-EM mit einem Sprint in Grodno. (Text: Yann Schlegel)