Perfekter Auftakt an der Junioren-WM: Eline Gemperle beschenkt sich in ihrer Lieblingdisziplin mit der Goldmedaille. Die Aargauerin feiert in ihrem ersten JWOC-Rennen einen traumhaften Einstand. In Lyseng, einem Vorort von Aarhus hatten die Athletinnen und Athleten einen anspruchsvollen Sprint zu meistern.
Auf ihr ruhten die grössten Hoffnungen und sie enttäuschte sie nicht. Gleichwohl kommt Eline Gemperles Junioren-WM Gold für die Schweiz überraschend. Die 19-Jährige nimmt in diesem Jahr erstmals an einer JWOC teil, an der EYOC hatte sie im letzten Jahr keinen Podestplatz erreicht und sie läuft erst seit diesem Jahr in der ältesten Juniorenkategorie. "Insgeheim hoffte ich darauf, einen Diplomrang zu schaffen", sagte Gemperle nach gewonnener Goldmedaille. Der Aargauerin half, dass sie ohne grossen Druck an den Start gehen konnte. "Ich spürte eine gute Nervosität, die sich anfühlte wie sonst vor einem Lauf", so Gemperle. Die letztgestartete Schweizerin erwischte im schwierigen Stadtgebiet von Lyseng einen idealen Start. "Ich habe die einfachen Routen gesucht", kommentierte Gemperle ihren Lauf. Zu Posten drei erfuhr sie eine Schrecksekunde, als sie zunächst zum falschen Posten las, den Fehler aber lösen konnte indem sie kurz hinstand und sich Zeit nahm. Als sie beim Übergang hörte, dass sie sich auf dem zweiten Zwischenrang befindet, habe sie sich physisch müde gefühlt. Sie nahm zunächst die falsche Route zum 12 Posten und büsste so ungefähr 10 Sekunden ein. Wenig später prallte sie mit einem Junior zusammen. "Kurz schossen mir Gedanken durch den Kopf, dass es nun nichts mehr wird mit dem Topresultat", so Gemperle. Sie irrte: Drei Sekunden rettete Gemperle gegenüber der Schweding Tilda Ostberg ins Ziel: Gold war ihr sicher. Als zweitbeste Schweizerin verpasste Elena Pezzati den Diplomrang um 11 Sekunden, Eliane Deininger wurde 16.
"Es war technisch richtig fordernd mit vielen gleich aussehenden Häusern und Hecken, bei welchen die Durchgänge nicht immer klar erkennbar waren", analysierte Beat Oklé das Sprintrennen. "Vielleicht war der Sprint gar noch ein wenig schwieriger als erwartet." Routenwahlen habe es wenige gegeben, da es fast keine Sackgassen gab.
Auch im Männerrennen war die Schweiz nahe an einem Podestplatz dran. Reto Egger lag bei der Drittletzten Zwischenzeit noch an zweiter Stelle. "Davon kann ich mir nichts kaufen", sagte Egger, nachdem er in der Endabrechnung als siebter am Diplomrang vorbeischrammte. Er habe nach dem Überlauf die Müdigkeit in den Beinen und im Kopf gespürt. Im zweiten Teil unterlief ihm promt ein Fehler, wie so oft, wenn man am Limit läuft: Egger lief auf einen Parkplatz der in eine Sackgasse führte und verlor dort rund 15 Sekunden. "Klar 'fuchst' die verpasste mögliche Medaille", sagte Egger, der bloss 24 Sekunden auf den Sieger Aston Key aus Australien einbüsste. Fabian Aebersold wurde guter 11. und Jonas Soldini lief in seinem ersten JWOC-Rennen auf den starken 15. Rang. Alle sechs Schweizer verloren weniger als eine Minute auf den Sieger und klassierten sich innerhalb der ersten 30. Bereits morgen Montag steht die Königsdisziplin Langdistanz an. (Text: Yann Schlegel, Fotos: Christian Aebersold)