Nach dem idealen Auftakt mit der Goldmedaille von Eline Gemperle holt sich die Schweizer Delegation an der Junioren-WM im Langdistanz-Rennen drei Diplome. Gar die Medaillen wären in Reichweite gelegen: Reto Egger verpasst die Medaille um bloss 11 Sekunden. Eliane Deininger fehlt eine gute Minute zu Bronze.

Nah dran, aber eben doch nicht ganz an der Spitze: Das Schweizer Team muss JWOCLongM JonasSoldini x 1sich nach einer nervenaufreibenden Langdistanz mit dem hervorragenden Teamergebnis trösten. Drei Diplomränge und weitere Top-Resultate darf die Delegation von Cheftrainer Beat Oklé dennoch feiern. Im dänischen Wald von Velling-Snabegaard stellte der Veranstalter jene Routenwahlen, auf welche sich das Schweizer Team eingestellt hatte. Oft gab es die Variante oben oder unten zu Umlaufen, oder quer zu gehen. Knifflig waren die Posten im Grünen mitten in den Hängen. Das für Dänemark sehr steile Relief kam den Schweizer Athletinnen und Athleten entgegen.

Gleich vier (!) Männer klassierten sich im Langdistanzrennen von Silkeborg unter den ersten Zehn. Dank einer starken Schlussschlaufe kam Reto Egger in der Endabrechnung am nächsten: Bis auf 11 Sekunden kämpfte sich der Zürcher an den gestrigen Goldmedaillen-Gewinner Aston Key aus Australien. Der 19-Jährige war zufrieden mit seinem Resultat, auch wenn mehr dringelegen wäre. Denn der Auftakt missglückte Egger, da er beim ersten Posten eine Minute suchte. Später JWOCLongW ElianeDeininger x 1entschied er sich zu Posten 15 für die direkte Route, welche eindeutig langsamer war und ihn eine weitere Minute kostete.

Während Egger auf der Schlussschlaufe nochmals zulegte, vergab Fabian Aebersold seine Chance auf die Bronzemedaille auf der Schlussschlaufe. Beim Drittletzten Posten war Aebersold durch ein halboffenes Gebiet verunsichert, das nicht als solches kartiert war. Die darausfolgende Suchaktion kostete ihn über eine Minute. Auch der Norweger Melsom (6.) vergab an dieser Stelle eine Medaille. "Ich hatte das Gefühl, immer die falsche Route gewählt zu haben", sagte Aebersold. Physisch fühlte er sich aber top und so wurde der 18-jährige ausgezeichneter 5.  Jonas Soldini und Chamuel Zbinden rundeten das herausragende Team-Ergebnis ab, welches im Hinblick auf den abschliessenden Staffel-Wettkampf zuversichtlich stimmt. Soldini hatte früh im Rennen für eine ausgezeichnete Richtzeit gesorgt und seine Langdistanz-Stärke unter Beweis gestellt. Top-Favorit Kasper Fosser aus Norwegen blieb für die gesamte Konkurrenz unerreicht. Fosser verteidigte seinen Vorjahrestitel mit grossem Vorsprung auf seinen Landsmann Elias Jonsson.JWOCLongW ElenaPezzati x 1

Bei den Frauen zeigte die früh ins Rennen gestiegene Eliane Deininger einen hervorragenden Lauf. Reihenweise bissen sich die Top-Athletinnen die Zähne an der Zeit der St. Gallerin aus. Denn während vielen Konkurrentinnen im Verlauf des Rennens ein Fehler unterlief, hatte Deininger nahezu einen technisch makellosen Lauf und sie beklagte bloss einen Zeitverlust von 30 Sekunden. Am Ende musste sich Deininger dennoch von vier Athletinnen geschlagen geben. Für die 19-Jährige ist der fünfte Platz und das Diplom gleichwohl ein grosser Erfolg. Einen starken Lauf zeigte auch die Teamälteste Elena Pezzati. Bitter für die Tessinerin, dass sie am Ende wie schon im Sprint auf dem 7. Rang landete. Noch auf der Schlusschlaufe wären die Medaillenränge für Pezzati greifbar gewesen. Bereits zuvor hatte Pezzati aber Fehler zu beklagen. Sie haderte: "Meine Fehler hätte ich vermeiden können." Allein auf der längeren Route zum 12. Posten verwechselte Pezzati, wodurch sie deutlich über eine Minute verlor.

Nach einem Jury-Entscheid gibt es bei den Juniorinnen zwei Siegerinnen: Weil das SI-Air-System bei der Russin Veronika Kalinina ausstieg, musste sie die Posten von Hand stempeln und im Ziel wurde ihr eine von Hand gestoppte Zeit gegeben: Nach dieser verlor Kalinina eine Sekunde auf die vermeintlich alleinige Siegerin Ida Haapala. Die Russen legten nach dem Rennen Protest, worauf die Jury mangels gegenteiliger Beweislage einlenkte und der Kalinina dieselbe Schlusszeit gab wie Haapala. Deshalb wird die Siegerehrung der Juniorinnen erst am Donnerstag nach dem Mitteldistanz-Final stattfinden. (Text: Yann Schlegel, Fotos: Christian Aebersold)