WOC2019 Eröffnungsfeier
Eindrücke aus dem Gelände

WOC2019 Team
Simone Niggli unterwegs zum Sieg

Am vergangenen Samstag fand in Engelberg der 4. Nationale OL statt. Mit über 1800 Teilnehmenden fiel das Fazit der Veranstalter sehr positiv aus. Lediglich der heftige Platzregen am Ende des Tages konnte die Stimmung etwas trüben.

Bereits bei der Anreise in der Zentralbahn von Luzern hinauf ins Bergdorf Engelberg mussten knifflige Rätsel gelöst werden: "Ist das Laufgebiet heute nun eigentlich Ob- oder Nidwalden?", wurde in einer Gruppe diskutiert. Engelberg, so hatte man sich bald geeinigt, sei Obwalden. "Es geht je schliesslich nach oben", wurde gefeixt. Und hinauf ging es effektiv. Die Gondelbahn TITLIS-Express brachte die 1800 OL-Sportlerinnen und –Sportler aus der ganzen Schweiz zum fast 1800 m.ü.M. gelegenen Trübsee. Und die Szenerie, die sich ihnen dort präsentierte, war schlicht atemberaubend: Der Bergsee, in dem sich die Berge des Titlismassivs spiegelten, grüne Alpweiden und ein Bergpanorama, gerahmt von einem stahlblauen Himmel.

Für den Lauf hatte Co-Laufleiter Cäsar Scherrer von der OLG Basel bereits im Vorfeld einiges versprochen: "Das baumlose Plateau rund um den Trübsee bietet ein feincoupiertes Gelände mit Alpweiden und zahlreichen Hügeln, Senken und kleinen Seen. Ein permanentes Mitlesen auf der Karte wird ohne Zweifel vonnöten sein." Und er hatte keineswegs zu viel versprochen. Ein Gang durchs Gelände zeigte bereits kurz nach dem Start Läuferinnen und Läufer, welche intensiv in ihre Karten vertieft waren und dann wieder suchend ins Gelände blickten. Die vielen kleinen Runsen, Kuppen und Hügelchen hätten alle mögliche Postenstandorte sein können. Und das Höhenkurvenrelief war in verschiedenen Partien schwierig zu interpretieren. Wer die Spur aber einmal erkannt hatte, konnte durchaus Gas geben: Die Partien auf Alpweiden und auch die kleinen Karstgebiete liessen ein hohes Lauftempo zu, auch wenn einige Weidezäune gequert werden mussten, was den eben gefundenen Rhythmus gleich wieder zu brechen drohte.

Bei den Herren Elite fand sich Marc Lauenstein von der ANCO mit den alpinen Verhältnissen am besten zurecht. Lauenstein konnte seine Erfahrung bestens umsetzen und verwies die 15 bzw. 18 Jahre jüngeren Remo Ruch von der OLG Skandia und Silvan Ullmann von der ol.biel.seeland auf die nächsten Plätze.

Einmal mehr beeindruckend ist die Leistung von Simone Niggli bei den Damen Elite. Mit 28:54 holte sie sich den Sieg vor Sabine Hauswirth (ol norska), der Medaillengewinnerin der WM-Staffel vor zwei Wochen. Sie absolvierte das Rennen in 29:41. Auf Rang drei folgt Judith Wyder von der OLG Thun. 

Co-Laufleiterin Elisabeth Odermatt Niederberger von der OLG Nidwalden+Obwalden freute sich über den vergangenen Wettkampftag: "Das Zusammenspiel der vielen Helferinnen und Helfer der beiden Vereine OLG Basel und OLG Nidwalden+Obwalden funktionierte auf allen Ebenen bestens. Es ist sehr erfreulich, dass wir zusammen einen solchen Anlass haben auf die Beine stellen dürfen."

Und auch Cäsar Scherrer zieht nach dem Lauf ein positives Fazit: "Dass wir 1800 Teilnehmenden hier auf Trübsee haben begrüssen dürfen, ist schlicht grossartig. Und die allermeisten Läuferinnen und Läufer konnten das fantastische Laufgebiet bei schönstem Wetter geniessen." Kämpften nämlich die früh Startenden noch mit der Hitze in den Aufstiegen, hatten die spät Startenden den Lauf bei einem heftigen Platzregen zu beenden. Als dann noch Graupel, Blitz und Donner dazu kamen, musste ein kleiner Teil der Läuferinnen und Läufer ihren Wettkampf gar notgedrungen abbrechen.

Um das Rätsel der eingangs erwähnten OL-Gruppe noch zu klären: Engelberg ist effektiv eine Obwaldner Exklave. Wenn man auf Trübsee anlangt, dann steht man allerdings auf Nidwaldner Boden. Die Nidwaldner Gemeinde Wolfenschiessen erstreckt sich weit hinauf Richtung Titlis und so lag das Laufgebiet des Wettkampfs zwar weit oben, aber letztlich halt doch auf dem Gebiet des Kantons Nidwalden.

Text und Bild: Klaus Joller-Graf