Die dreifache OL-Europameisterin Judith Wyder wurde an den Schweizer Sprint-Meisterschaften in Winterthur ihrer Favoritenrolle gerecht, siegte klar vor Ines Brodmann und Simone Niggli und errang damit ihren ersten nationalen Titel. Bei den Männern holte Daniel Hubmann seinen siebten nationalen Sprint-Titel und die insgesamt 23. SM-Goldmedaille.



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Judith Wyder

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Daniel Hubmann

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Sandrine Müller

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Simon Wenger

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Zwei Fotos, die es nicht hätte geben dürfen: Martin Hubmann und Fabian Hertner stempeln den falschen Posten
Anderthalb Wochen nach den goldenen EM-Tagen in Portugal und am Vortag von einem Ferien- und Trainingsaufenthalt in Spanien zurückgekehrt, setzte sich Wyder deutlich durch. Ines Brodmann distanzierte sie um 32 Sekunden, Simone Niggli um 42 Sekunden. "Ich hatte keine nennenswerten Fehler, nur ein paar kleine Unsicherheiten, die ich jeweils rechtzeitig korrigieren konnte", sagte Wyder. Es sei ihr gelungen, die Routen zu halten, und sie habe sich auch die Zeit genommen, um im Postenraum sicher zu sein. "Aber man konnte nicht viel im voraus lesen", sagte Wyder über die anspruchsvolle und interessante Strecke in einem Quartier mit Schulanlagen und Wohnblöcken, die mit vielen Durchgängen sehr genaues Kartenlesen erforderten. Dass sie eine Minute vor Simone Niggli starten musste, hatte für Wyder keine besondere Bedeutung. "Mir war wichtig, dass ich mich auf meinen Lauf fokussiert habe."

"Ich bin zufrieden, insbesondere, weil ich es geschafft habe, kartentechnisch immer voraus zu sein und die Routen gesehen habe. Ich hatte das Rennen stets unter Kontrolle", sagte Silbergewinnerin Ines Brodmann. Dies vermochte Simone Niggli ihrerseits nicht zu bestätigen. "Ich habe gemerkt, dass mir das Sprinttraining fehlt, einmal nahm ich die falsche Route, einmal habe ich falsch vorausgelesen", analysierte sie ihren Lauf.

Bei den Männer setzte sich Daniel Hubmann mit 12 Sekunden Vorsprung auf Matthias Kyburz. "Es war sehr spannend, hatte recht viele Details, und so war ein ständiger Kartenkontakt verlangt. Man konnte läuferisch fast nie Vollgas geben", sagte der Doppel-Europameister. Mit Ausnahme bei Posten 9, als er die Postenflagge nicht sofort gesehen habe, sei er ohne weitere Zeitverluste durchgekommen, erklärte Hubmann weiter.

"Weil ich zum zehnten Posten einen falschen Durchgang erwischte, büsste ich etwa 15 Sekunden ein", begründete Matthias Kyburz den Rückstand. Seine erste Elite-Medaille holte der 23-jährige Florian Howald als Dritter mit einem Rückstand von 47 Sekunden. "Es war ein guter Lauf, wobei man nie richtig in Fluss kam, war immer gefordert, und so entstand eigentlich auch kein Supergefühl", sagte der Sprint-Dritte der Junioren-WM 2011.

Pech hatten die beiden EM-Medaillengewinner Fabian Hertner und Martin Hubmann, die mit der dritt- bzw. viertbesten Zeit nicht klassiert wurden, weil sie den falschen drittletzten Posten quittiert hatten. "Gegen Ende des Laufes hat man nicht mehr die Kapazität, alles richtig aufzunehmen, zudem habe ich nicht kontrolliert", kommentierte der Sprint-EM-Dritte den Fehler. "Ich habe beide Posten gesehen, und da hätte ich reagieren sollen. Aber ich habe schlicht zu wenig auf die Karte geschaut", meint Hertner. (Text und Fotos Nicolas Russi)

Resultate

Winterthur. Schweizer Sprint-OL-Meisterschaften.
Männer (3,0 km/30 m Steigung/31 Posten): 1. Daniel Hubmann (Herrenschwanden) 16:12. 2. Matthias Kyburz (Möhlin) 0:12 zurück. 3. Florian Howald (Oberönz) 0:47. 4. Raffael Huber (Hedingen) 0:58. 5. Andreas Holmberg (Sissach/SWE) und Andreas Kyburz /Möhlin) 1:07. Nicht klassiert: Fabian Hertner (Winterthur), Martin Hubmann (Eschlikon).

Frauen (2,7/30/27): 1. Judith Wyder (Zimmerwald) 16:27. 2. Ines Brodmann (Aarau) 0:32. 3. Simone Niggli (Münsingen) 0:42. 4. Sara Lüscher (Winterthur) 1:04. 5. Julia Gross (Richterswil) 1:13. 6. Elena Roos (Cugnasco) 1:25.

Junioren 2,7/30/26): 1. Simone Wenger (Schliern) 16:12. 2. Sven Hellmüller (Speicher) 0:01. 3. Joël Morgenthaler (Lotzwil) 0:04. - Juniorinnen (2,4/30/20): 1. Sandrine Müller (Steinhausen) 15:16. 2. Ellen Reinhard (Langenthal) 0:58. 3. Lisa Holer (Möhlin) 0:20.