Zum Abschluss der OL-EM in Portugal gewinnt die Schweizer Frauenstaffel eine weitere Goldmedaille. Die Schweizerinnen in der Besetzung Julia Gross, Sabine Hauswirth und Judith Wyder siegten vor Schweden 2 und Russland. Schlussläuferin Judith Wyder errang damit ihre dritte Goldmedaille an diesen Europameisterschaften, was bislang auch Simone Niggli nur einmal vor zwei Jahren mit drei Einzelsiegen gelungen ist. Die Männer verpassten mit den Rängen 4 und 6 den angestrebten Staffel-Podestplatz.


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Julia Gross

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Sabine Hauswirth

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Judith Wyder
Dass am Ende die Frauen für die Hälfte der Schweizer Medaillenränge an diesen Europameisterschaften sorgen, das entsprach nicht den Erwartungen. Doch die Frauen-Equipe ist als gesamtes stärker geworden, und nach dem Rücktritt von Simone Niggli scheint es, dass die leistungsmässige Ausgeglichenheit ohne klare Leaderin neues Potenzial frei gemacht hat.

Wobei mit Judith Wyder eine Läuferin in den Mittelpunkt gerückt ist, die in den letzten Jahren eher inkonstant geblieben war und für Höhenflüge wie der WM-Bronzemedaille 2011 wie auch für Enttäuschungen gesorgt hatte. Beflügelt von den beiden Einzel-Goldmedaillen im Sprint und über die Langdistanz sorgte Wyder diesmal auf der Schlussstrecke mit einem sehr sicheren Rennen für den Titelgewinn. "Ich bin extrem kontrolliert gelaufen, habe mir bei Unsicherheiten genügend Zeit genommen. Ab Posten vier war ich allein unterwegs", sagte Wyder. Dass sie vor dem sechsten Posten eine Ecke machte, weil sie eine Lichtung am Wegrand verpasste hatte, und kurz vor dem Ziel auf den falschen kleinen Hügel stieg, änderte nichts am deutlichen Sieg.

Zuvor hatte Julia Gross auf der Startstrecke jeweils die etwas längeren Gabelungen erwischt und musste sich wiederholt an die Spitzengruppe heran arbeiten. Als einige Läuferinnen vor ihr beim zehnten Posten suchten, konnte Gross jedoch wieder ganz aufholen. "Ich war recht nervös, schliesslich war es mein erster Elite-Staffeleinsatz. Physisch war es mega hart, ich habe die Langdistanz vom Vortag gespürt", erklärte Gross. In der Spitzengruppe übergab sie an Sabine Hauswirth, die sich beim siebten Posten an die Spitze absetzte und als erste Wyder auf die letzte Strecke schicken konnte. "Ich hatte den Mut anzuhalten, wenn ich nicht sicher war. So war ich beim ersten Posten zu tief und beim fünften konnte ich das Gelände nicht richtig interpretieren, aber ich habe jeweils immer richtig reagiert", sagte Hauswirth.

Im Schatten des siegreichen Trios blieben diesmal die Männer. Wie schon 2012, als Team 2 den Titel errang, war auch diesmal die zweite Equipe mit Baptiste Rollier, Andreas Kyburz und Martin Hubmann besser klassiert als Team 1. Als Vierte verpassten sie den Podestplatz um zehn Sekunden. Zwar hatte beim ersten Team Matthias Kyburz zuerst zu Fabian Hertner wechseln können, doch der  Mitteldistanz-Silbergewinner hatte die längeren Gabelungs-Teilstrecken und bekundete zudem läuferisch etwas Mühe. Martin Hubmann hingegen kämpfte lange Zeit um einen Medaillenplatz, musste jedoch den Franzosen Thierry Gueorgiou ziehen lassen. "Ich habe alles versucht, meinte sogar, ich sei immer noch auf Medaillenkurs", sagte Martin Hubmann zu seinem Rennen.

Die Schweiz ist mit der insgesamt achten Medaille (5 Gold, 1 Silber, 2 Bronze) die erfolgreichste Nation an diesen Europameisterschaften. Nur einmal, vor vier Jahren mit 11 Podestplätzen, hatten die Schweizer an Europameisterschaften noch besser abgeschnitten. (Text Nicolas Russi, Fotos Martin Schmocker)

Resultate

Palmela (POR). OL-Europameisterschaften. Staffel.


Männer (7,4-7,4-8,2 km/3 mal 185 m Steigung/3 mal 24 Posten): 1. Schweden 1 (Leandersson/Johansson/Bergman) 1:48:27. 2. Tschechien 1 (Petrzela/Kral/Prochazka) 0:04. 3. Frankreich 1 (Tranchand/Basset/Gueorgiou) 1:12. 4. Schweiz 2 (Rollier/A. Kyburz/M. Hubmann) 1:22. 5. Schweden 2 1:33. 6. Schweiz 1 (D. Hubmann/M. Kyburz/Hertner) 2:00.

Frauen: 1. Schweiz 1 (Gross/Hauswirth/Wyder) 1:33:00. 2. Schweden 2 (Forsgren/K. Olsson/A. Olsson) 1:40. 3. Russland 1 (Novikova/Nyberg/Vinogradova) 1:52. 4. Dänemark 1 2:11. 5. Schweiz 2 (Friederich/Jenzer/Brodmann) 2:12. 6. Schweden 1 2:53. - Für die Medaillen und Diplome zählt jeweils nur ein Team pro Nation.

Medaillenspiegel. 1. Schweiz 8 (5 Gold/1 Silber/2 Bronze). 2. Schweden 6 (2/2/2). 3. Dänemark 2 (1/1/-). 4. Russland und Tschechien je 2 (-/1/1). 6. Ukraine und Norwegen je 1 (-/1/-). 8. Grossbritannien 1 (-/-/1).