Mirjam Pfister wird von der Trainerbildung Schweiz als Trainerin Leistungssport (Berufstrainerin) eingestuft.  Im Interview erzählt sie von ihrem Traineralltag und den Herausforderungen auch während der Coronakrise.

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Mirjam Pfister im Einsatz für
Swiss Orienteering


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Das Trainerteam rund um Mirjam Pfister
an der EYOC 2019

Wie lange bist du schon Trainerin im Nachwuchskader Zürich/Schaffhausen? Was hast du in dieser Zeit gelernt oder verändert?

Ich bin seit November 2015 Trainerin im NWK ZH/SH und leite das Nachwuchskader zusammen mit Ariane Bättig, Ursula Forrer und Lukas Meier. Von der Organisation her wird man als Team sicher von Jahr zu Jahr effizienter. Ansonsten probieren wir an jedem Anlass wieder etwas Neues umzusetzen.

Du leitest auch das Krafttraining des  NLZ Zürich. Wie hast du die Athleten vom NLZ  in der Coronakrise unterstützt?

Da viele Athleten und Athletinnen keinen Zugang mehr zu einem Kraftraum mit Langhanteln etc. hatten, ging es vor allem darum, die Basics wie Mobilität, Beinachse und Rumpfkraft beizubehalten, wo die Athleten und Athletinnen nicht gross Unterstützung brauchen. Seit anfangs Mai durften wir in Kleingruppen im Letzigrund starten, was toll war!

Gibt es etwas, das du aus der Coronakrise mitnimmst für deine Arbeit als Trainerin?

Es ist wichtig, dass die Athletinnen und Athleten selbständig trainieren können und genug intrinsische Motivation vorhanden ist. Die Situation ist für alle eine Herausforderung, dann gilt es das Beste daraus zu machen und vielleicht auch zu realisieren, wie viel einem etwas bedeutet. Etwas Positives ist sicher, dass wir kaum Verletzungen haben. Klar wurden tendenziell auch weniger OL-Trainings gemacht und somit schon mal die Bänderverletzungen minimiert.

Gibt es andere Sportarten bei denen du schon Trainerluft schnuppern konntest?

Seit knapp vier Jahren bin ich im polysportiven Bereich bei den 7-10-jährigen Kindern der Stadt Zürich tätig und seit zwei Jahren beim Fussball vor allem als Athletiktrainerin im Nachwuchs.

Wo siehst du deine Stärken als Trainerin?

Einerseits sicher im organisatorischen Bereich, was ich etwas meinem Lehrergen zu verdanken habe. Andererseits lebe ich für den Sport und bin sehr gerne im Team unterwegs, sodass ich die Athleten individuell so gut wie möglich unterstützen möchte und ihnen damit auf dem Weg an die Spitze helfe. Somit fiebere ich auch fest mit bei Erfolgen, wie auch Enttäuschungen. Solche Emotionen und Geschichten bleiben noch lange in Erinnerung und geben viel zurück.  

Was sind die Herausforderungen im Traineralltag?

Der Traineralltag ist selten um 18 Uhr zu Ende und beansprucht auch viele Zeit am Wochenende. Man könnte immer noch etwas nachschauen, organisieren, weiter entwickeln, etc. Da irgendwann mal abzuschalten und nicht den ganzen Tag erreichbar zu sein, ist eine grosse Herausforderung. Und da dies oft nicht der einzige Job ist, braucht es auch Zeit, um die vier bis fünf Jobs zu koordinieren, damit alles aufgeht.

Wo siehst du dich als Trainerin in den nächsten fünf bis zehn Jahren?

Dies ist schwierig zu sagen. Eine sehr spannende Erfahrung wäre mal einem einzigen Trainerjob nachzugehen und diesem aber zu 100% nachzugehen, ohne Abstriche machen zu müssen.

Was wünscht du dir für deine Athletinnen und Athleten?

Ich würde mich freuen, wenn die internationalen Wettkämpfe für die Nachwuchsathleten und -athletinnen, sofern unter fairen Bedingungen möglich, stattfinden würden und die Fleissigen Ende Jahr belohnt werden.

Interview: Ines Merz, Ausbildung