Daniel Hubmann und Fabian Hertner stockten am zweiten Tag der OL-Europameisterschaften in Portugal ihre Medaillensammlung weiter auf. Hubmann errang als Mitteldistanz-Sieger seine neunte EM-Medaille, für Silbergewinner Fabian Hertner ist es seine vierte. Die Frauen vermochten nicht an die Sprintleistungen anzuknüpfen und erreichten durch Sabine Hauswirth als Siebte die beste Platzierung.

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Daniel Hubmann

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Fabian Hertner

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Sabine Hauswirth
Gäbe es im OL-Sport einen Mitteldistanz-König, es wäre unbestritten der Franzose Thierry Gueorgiou. Sieben Mal hatte er schon den WM-Titel in dieser Disziplin gewonnen, und seine drei EM-Siege von 2004 bis 2008 waren ebenfalls über die Mitteldistanz. Diesmal musste er sich mit Bronze begnügen, geschlagen von zwei schnellen Schweizern, die sowohl kartentechnisch wie physisch einen sehr guten Lauf realisierten.

Das äusserst schnelle Terrain mit sehr gut belaufbarem, teilweise sandigem Boden und weiter Sicht erlaubte nicht den kleinsten Fehler. Da nach Annullation der Qualifikation alle startberechtigt waren, in umgekehrter Reihenfolge des World Rankings gestartet wurde und die Schweizer so allesamt zu späten Startzeiten kamen, gehörten sie letztlich zu den Nutzniessern jener Spuren, die sich nach über hundert Teilnehmern gebildet hatten.

"Ich weiss nicht, wo ich hätte schneller sein können", analysierte Hubmann seine Leistung. Der Langdistanz-Europameister von 2010 freute sich besonders, dass es nach dem eher enttäuschenden vierten Sprint-Rang nun aufgegangen war. "Am Vortag wurde ich wohl unter meinen Möglichkeiten geschlagen. Nun bin ich froh, dass ich meine Titelhoffnungen heute erfüllen konnte." Der 13-fache WM-Medaillengewinner ist der einzige Schweizer, der in allen vier EM-Disziplinen antritt und somit sieben Rennen in dieser Woche absolviert. "Da ich mich in den Qualifikationsläufen stets zurückgehalten hatte, habe ich die bisherigen Einsätze physisch gut verkraftet."

"Man musste kartentechnisch schon stets dran bleiben, aber dank der Spuren war letztlich das Physische entscheidend. Einmal habe ich zwischen zwei Posten nicht einmal mehr auf die Karte geschaut", kommentierte der zweitplatzierte Fabian Hertner. Der Sprint-Europameister von 2010 hatte ebenso keine nennenswerten Zeitverluste zu beklagen, "vielleicht einmal 12 Sekunden, weil ich vor einem steilen Abhang stand und dann einen Bogen machte." Für Hertner ist dies die dritte Mitteldistanz-Medaille nach Junioren-WM-Gold 2005 und WM-Bronze 2012 in der Schweiz.

Die übrigen Männer wie auch das Frauenteam vermochten mit dem Top-Duo nicht ganz mitzuhalten. Baptiste Rollier erreichte Rang 8, Sabine Hauswirth war als Siebte bestklassierte Schweizerin. "Zwei, dreimal 10 Sekunden, aber primär läuferisch verloren", sagte Rollier. "Mein Lauf war sicherlich nicht schlecht. Aber ich hatte zwei, drei kleine Unsauberkeiten, zudem einen halbminütigen Fehler, als ich nicht mehr auf den Kompass schaute und das Gelände falsch interpretierte", sagte Hauswirth. Die EM-Debütantin, die schon im März mit einem vierten Weltcuprang aufhorchen liess, hat mit zwei siebten Plätzen auf jeden Fall ihr Potenzial bestätigt.

Daneben hatten die meisten einen entscheidenden Zeitverlust zu beklagen (40 Sekunden bei Andreas Kyburz Minuten bei Bettina Aebi und viele kleinere Sachen bei Sarina Jenzer). Zufrieden waren lediglich Elena Roos und Florian Howald, die den Rückstand auf die physische Differenz zurückführten. Judith Wyder und Rahel Friederich, die aufgrund des ungültigen Qualifikationslaufes hätten antreten dürften, verzichteten auf den Final. Mit Signe Soes und Maja Alm gab's übrigens auch bei den Frauen einen Doppelsieg, dort durch Dänemark. Weltcupleaderin Tove Alexandersson (Sd) musste sich mit Bronze begnügen.

Die Schweizer Equipe hat nach zwei von vier Disziplinen die angestrebten fünf Medaillengewinne bereits umgesetzt und damit schon die drittbeste EM-Bilanz nach 2010 (11 Medaillen) und 2012 (6 Medaillen) erreicht. (Text Nicolas Russi, Fotos Martin Schmocker)

Resultate

Palmela (POR). OL-Europameisterschaften. Mitteldistanz, Final.

Männer (7,9 km/180 m Steigung/22 Posten): 1. D aniel Hubmann (Sz) 32:23. 2. Fabian Hertner (Sz) 0:18 zurück. 3. Thierry Gueorgiou (Fr) 0:41. 4. Jan Prochazka (Tsch) 1:09. 5. Edgars Bertuks (Lat) 1:17. 6. Oleksandr Kratov (Ukr) 1:29. Ferner: 8. Baptiste Rollier (Sz) 1:45. 16. Martin Hubmann (Sz) 2:16. 17. Andreas Kyburz (Sz) 2:22. 24. Florian Howald (Sz) 2:55.


Frauen (6,4/140/17): 1. Signe Soes (Dä) 30:45. 2. Maja Alm (Dä) 0:17. 3. Tove Alexandersson (Sd) 0:18. 4. Irina Nyberg (Sd) 0:50. 5. Lena Eliasson (Sd) 1:16. 6. Maria Magnusson (Sd) 1:56. Ferner: 7. Sabine Hauswirth (Sz) 2:08. 27. Elena Roos (Sz) 4:12. 36. Sarina Jenzer (Sz) 5:08. 55. Bettina Aebi (Sz) 6:58.