Mit einer Top-Leistung an der Sprint-WM wollte Julia Jakob ihre Karriere als Spitzensportlerin beenden. Trotz abgesagter WM freut sie sich nun auf einen neuen Lebensabschnitt.

JuliaJakob WOC2019
Julia Jakob an der WM 2019


JuliaJakob EOC2018
An der EM 2018 gewann sie
Gold mit der Staffel und Bronze
in der Langdistanz

Julia Jakob hatte noch ein letztes grosses Projekt vor sich: die Sprint-WM im Juli in Dänemark. Danach wollte die 29-Jährige ihre erfolgreiche Karriere als Spitzensportlerin beenden – zu ihrem Palmarès gehören unter anderem ein Welt- und Europameisterschaftstitel in der Staffel 2018, EM-Bronze über die Langdistanz 2018 und im Sprint 2014 sowie WM-Silber mit der Staffel 2019 – und ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen. Bald geriet ihr Traum von einem perfekten Karriereabschluss jedoch ins Wanken. «Im Frühling realisierte ich, dass immer mehr Anlässe wegen dem Corona-Virus abgesagt werden müssen.» Von da an beginnt das Hoffen – zuerst das Hoffen auf eine Durchführung im Juli, was perfekt in den Zeitplan der Zürcherin gepasst hätte, beginnt sie doch Mitte August eine Festanstellung als Primarlehrerin und Heilpädagogin. Als dann die WM in den Oktober verschoben wurde, hofft Julia Jakob, dass eine Durchführung zumindest im Herbst möglich wird. «Bis im Oktober hätte ich mit dem Spitzensport noch weitergemacht», so Julia Jakob.

Langsamer Abschied vom Spitzensport

Doch bald herrscht die Gewissheit, dass es dieses Jahr keine Sprint-OL WM geben wird – überhaupt keine internationalen Wettkämpfe. «Es war eine sehr schwierige Zeit für mich, obwohl ich den Entscheid natürlich verstehen kann», erzählt Julia Jakob. Die Verlockung noch ein Jahr anzuhängen war gross, doch mit einer 80% Anstellung wäre dies kaum möglich gewesen. «Spitzensport und eine solche Festanstellung hätte ich nicht vereinen können». Deshalb fasst Julia Jakob den Entschluss, ihre Karriere als Spitzensportlerin trotzdem diesen Sommer zu beenden – statt mit einem letzten Start auf der internationalen Bühne nimmt sie nun schrittweise Abschied von ihrem Leben als Spitzensportlerin. «Ich geniesse es, dass ich momentan nach Lust und Laune trainieren kann. Ich trainiere zwar immer noch täglich, aber nur solange ich noch Lust dazu habe». So geniesst sie zurzeit auch noch das letzte Trainingslager mit dem Elitekader in Gstaad.

Familiengründung und neue berufliche Ziele

Julia Jakob blickt aber auch freudig der Zukunft entgegen. Nicht nur freut sie sie sich auf die anstehenden Herausforderungen in beruflicher Hinsicht, sondern auch privat gibt es Grund zur Freude, denn zusammen mit ihrem Mann Simon Jakob erwartet sie im Februar ihr erstes Kind. An den nationalen Wettkämpfen im Herbst wird die 29-Jährige deshalb nur noch selten anzutreffen zu sein.

Swiss Orienteering bedankt sich bei Julia für ihren langjährigen Einsatz im Schweizer Nationalkader und wünscht ihr für die Zukunft alles Gute!

(Text: Annalena Schmid, Bilder: Rémy Steinegger)