Der Schweizer B-Kader-Athlet Florian Schneider veröffentlicht im Oktober das Buch «Matt trotz Glanz», welches von Depressionen im Spitzensport handelt. Sein offener Umgang mit der Thematik bildet auch für Swiss Orienteering eine wichtige Chance.

Matt trotz Glanz buchcover
Das Buchcover

Florian Schneider, Mitglied des B-Kaders im Fuss-OL, erlebte im April 2019 einen Tiefpunkt in seinem Leben. Eine wiederkehrende Verletzung und die hohe Belastung bei der Arbeit als Ingenieur überschatteten seinen Alltag, was schliesslich in einer Depression endete. In seinem Buch «Matt trotz Glanz» schildert Schneider nun offen seine Erlebnisse. Wichtig ist ihm dabei, dass andere nicht mehr das Gefühl haben müssen, das er während seiner Erkrankung hatte: das Gefühl, mit all dem allein zu sein. Am Sonntag, 20. September, sprach er im «Sportpanorama» von Fernsehen SRF erstmals öffentlich darüber.
Wer die Sendung verpasst hat, kann den Beitrag hier nochmals ansehen.

Ein Buch gegen das Verschweigen

«Mir ist es wichtig, dass offener über diese Thematik gesprochen wird. Über psychische Erkrankungen von Spitzensportlern und Spitzensportlerinnen hört man nur selten, obwohl sie beinahe so häufig wie physische Verletzungen vorkommen», betont Florian Schneider.

«Matt trotz Glanz» erzählt dabei nicht nur eine spannende Geschichte, sondern soll auch Athlet*innen und deren Angehörigen und Trainer*innen ein Thema näherbringen, über das allzu lange geschwiegen wurde.

Das Buch erscheint am 2. Oktober 2020 und wird unter www.matt-trotz-glanz.ch bestellbar sein. Unterstützt werden die persönlichen Erzählungen durch fachliche Inputs des Sportarzts Dr. med. G. Clénin, welcher auch das Juniorenkader im Fuss-OL betreut, und des Sportpsychiaters Dr. med. M. Clausen. Die Vernissage findet in der Stiftung TRANSfair in Thun statt. Florian Schneider ist es wichtig andere Menschen in ähnlichen Situationen zu unterstützen, weshalb drei Franken pro verkauftes Exemplar der Stiftung zugutekommen. Die Stiftung TRANSfair setzt sich für Menschen ein, die aufgrund psychischer Gründe besonders herausgefordert sind.

Sportpsychologie betrifft viele

Ins Buch eingestreut sind viele kurze Zitate von Sportler*innen aus ganz Europa. Sie zeigen, dass nicht nur der junge Spitzenorientierungsläufer vom mentalen Aspekt betroffen ist. So schreiben etwa der Snowboard-Olympiasieger Nevin Galmarini und die finnische Biathletin Marie Laukannen über schwere Momente und Phasen während ihrer Karriere im Rampenlicht.

Chance für Swiss Orienteering

Florian Schneiders offener Umgang mit seinen psychischen Problemen bildet für Swiss Orienteering eine wichtige Chance, um das Thema Depressionen im Spitzensport zu enttabuisieren und offener darüber sprechen zu können. Das Trainer*innen-Team von Swiss Orienteering hat Florian bei seiner ganzen Verletzungsgeschichte unterstützt und führt auch mit allen anderen Athlet*innen immer wieder intensive Gespräche, um den Teufelskreis, der durch den Leistungsdruck nach Verletzungen und drohende Leistungseinbussen entstehen kann, zu unterbinden.

(Text: Medienmitteilung Kaleidosbuch, Annalena Schmid)