Nur einige wenige Kaderläufer nutzten den Mittelstrecken-OL in Schaffhausen zu einem letzten, ernsthaften Test vor den Europameisterschaften. Es siegten die Favoriten Martin Hubmann und Simone Niggli.
Für Martin Hubmann verlief die Hauptprobe positiv: „Das war ein Supertest, ein echter Mittelstrecken-OL. Die vielen Posten zu Beginn machten die erste Hälfte schwierig, ich war administrativ gefordert. Im zweiten Teil wurde es dann physisch und die Kontrollen in Zonen mit dichterem Bewuchs kamen im Hinblick auf Portugal gerade richtig.“ Hubmann lief Bestzeit und an die kam keiner heran. Andreas Rüedlinger verlor schon fast zwei Minuten, er läuft in Portugal die lange Distanz und hatte so ein etwas anderes Konzept. Früh gestartet spürte der ehemalige Weltmeister Matthias Merz wenig davon, dass er nur noch knapp halb so viel trainiert wie bisher: „Wenn es so viele Posten hat kommen allfällige läuferische Defizite kaum zum Tragen, nur in den Hängen mit vielen Steinen fühlte ich mich nicht mehr ganz so sicher.“ Seine Zeit konnten nur Hubmann und Rüedlinger knacken.
Bei den Frauen war Simone Nigglis Dominanz eklatant: „Ich schaue, dass ich weiterhin jeden Tag in Bewegung bin. Auf Leistungsspitzen trainiere ich natürlich nicht mehr. Mit den vielen Wettkämpfen im März bin ich jedoch in Form gekommen. Der Lauf war eine Herausforderung, zu Beginn musste man extrem aufpassen, um die Posten in richtiger Folge anzulaufen.“ An Simone Nigglis Leistung wäre nur eine Athletin bis auf zwei Minuten herangekommen: Sarina Jenzer. Auch sie sah den Schaffhauser OL als eine Hauptprobe für die Europameisterschaft: „Es war extrem hart. Die vielen Rampen liessen einem nie verschnaufen, die kurzen Distanzen erforderten Kartenarbeit, was wiederum schwierig war, weil der steinige Untergrund auch seine Aufmerksamkeit erforderte. Ich konnte mein Mittelstreckenkonzept durchdenken und für die EM Sicherheit gewinnen.“ In der Schlussrangliste fehlt Sarina Jenzer allerdings: Sie hatte den mehrfach anzulaufenden Zentrumsposten im Schmetterling ausgelassen, was sie erst im Ziel bemerkte und konnte so nicht klassiert werden: „Ich merkte den ärgerlichen Fehler erst im Ziel, doch lieber jetzt als in einer Woche in Portugal. Ich habe schon lange keinen administrativen Fehler mehr gemacht und weiss jetzt wieder, dass ich auch darauf achten muss. Ich weiss aber nun, dass mein Tempo stimmt.“
Die Junioren hatten an diesem Tag die längsten Distanzen. Sven Hellmüller siegte trotz einem Sturz erneut und Sandrine Müller überzeugte mit einem sicheren, schnellen Lauf, der ihr einen klaren Vorsprung eintrug.
Die OLG Schaffhausen freute sich, dass mehr als 1500 Läuferinnen und Läufer in die Munotstadt kamen, das waren mehr als an den nationalen Läufen in Neuhausen und Stein am Rhein im Jahr 2006. Regierungspräsident Christian Amsler, der den Anlass besuchte, staunte: „Ich bin beeindruckt. Dass so viele Läuferinnen und Läufer für einen OL nach Schaffhausen kommen, das hätte ich nicht erwartet.“ (Text Beat Meier)
Frauen Elite ( 4.8 km, 225 m, 25 Po.): 1. Simone Niggli (Münsingen) 31:25. 2. Martina Seiterle (Frauenfeld) 37:09. 3. Elena Roos (Cugnasco) 37:37. 4. Isabelle Feer (Goldau) 37:46. 5. Julia Gross (Richterswil) 37:48. 6. Silje Ekroll Jahren (Bern) 39:13.
Männer Elite ( 6.0 km, 275 m, 27 Po.): 1. Martin Hubmann (Eschlikon TG) 33:44. 2. Andreas Rüedlinger (Winterthur) 35:37. 3. Matthias Merz (Aarau) 36:33. 4. Matthias Niggli (Münsingen) 37:27. 5. Andreas Kyburz (Möhlin) 37:50. 6. Simon Brändli (Turbenthal) 38:32.