An den EGK OL-Europameisterschaften in Neuchâtel hatte das Schweizer Team im Knockout-Sprint gleich dreifach Grund zur Freude. Matthias Kyburz gewann die erstmals überhaupt in dieser Disziplin vergebene Goldmedaille. Gleich dahinter folgte Joey Hadorn, bei den Damen holte Simona Aebersold ebenfalls Silber.

Das Format des Knockout-Sprints im Orientierungslauf ist noch jung, in Neuchâtel feierte die Disziplin nun auch ihre Premiere an Europameisterschaften. Am Finaltag des Knockout-Sprints standen sich am Samstag die besten 36 Athletinnen respektive Athleten am Start, die sich tags zuvor in den Qualifikationsrennen für die Finaldurchgänge empfohlen hatten.

Der K.o.-Modus im Viertel- und Halbfinal sorgte dafür, dass sich das Teilnehmerfeld laufend reduzierte. Nur wer in seinem «Heat» die ersten drei Ränge (Viertelfinal) und später die ersten beiden Ränge (Halbfinal) belegte, konnte sich ein Ticket für den Finaldurchgang der besten 6 Athletinnen und Athleten sichern. Pro Durchgang galt es knapp zwei Kilometer zu absolvieren und zwischen 12 und 19 Kontrollposten anzulaufen. Der ständige Gegnerkontakt und die vielen Richtungswechsel sorgen dafür, dass stets volle Konzentration gefordert ist, um eine Runde weiterzukommen.

Überragende Schweizer Teamleistung

Insgesamt konnten sich 14 Schweizer Athlet*innen für die Final-Runden vom Samstag im Stadtzentrum von Neuchâtel qualifizieren. Nach packenden Viertel- und Halbfinal-Runden standen letztlich mit Riccardo Rancan, Matthias Kyburz und Joey Hadorn gleich drei Schweizer Herren im Final. Sie kämpften gegen die beiden Norweger Audun Heimdal und Kasper Fosser sowie den Tschechen Vojtech Kral um die ersten EM-Medaillen in dieser Disziplin. Durch unterschiedliche Routenwahlen wechselten sich die Athleten an der Spitze ständig ab, wobei Matthias Kyburz durch eine bessere Routenwahl zum letzten Posten den entscheidenden Vorsprung herauslaufen konnte. Dicht hinter ihm folgte mit Joey Hadorn auf Rang zwei der nächste Schweizer. Fast hätte es dabei für einen Dreifach-Sieg für die Schweiz gereicht: Riccardo Rancan musste sich auf den letzten Metern lediglich dem Norweger Kasper Fosser geschlagen geben und wurde Vierter.

Matthias Kyburz erzählt: «Ich hatte stets einen klaren Plan vor Augen und dies hat sich im entscheidenden Moment ausbezahlt. Zum letzten Posten wählte ich eine andere Route als Joey Hadorn und konnte so mehr Tempo auf die Zielgerade mitnehmen.» Damit konnte er mit einem Vorsprung von einer Sekunde auf seinen Teamkollegen Hadorn ins Ziel einlaufen. Dieser resümiert: «Mit Matthias Kyburz dieses Podest zu teilen ist fantastisch. Wir haben im Frühling viel gemeinsam trainiert und ich wusste, dass wir beide physisch zu den stärksten Athleten gehören.»

Für Matthias Kyburz ist es nach WM-Gold im Sprint in Lausanne 2012, Gold an der EM 2018 im Tessin im Sprint sowie dem Sieg an der Sprintstaffel vergangenen Donnerstag bereits die vierte Goldmedaille an heimischen Titelkämpfen in einer Sprintdisziplin.

Silber für Simona Aebersold

Nachdem alle sechs Schweizer Frauen den Einzug in den Halbfinal schafften, gelang Simona Aebersold auch den Einzug in den Final. Gemeinsam mit der Schwedin Tove Alexandersson dominierte die junge Seeländerin die Finalrunde. Letztlich konnte sich die Schwedin Alexandersson jedoch entscheidend absetzen und wird damit die erste Europameisterin im Knockout-Sprint. Simona Aebersold bilanziert nach ihrem Lauf: «Der Knockout-Sprint war nie meine Lieblingsdisziplin, durch die vielen spezifischen Trainings konnte ich mich jedoch stark verbessern und so fühlte ich mich gut vorbereitet. Heute ist nun alles aufgegangen und die Freude über die Silbermedaille ist riesig.»

Als Bahnleger des Knockout-Sprints an den OL-Europameisterschaften standen die beiden ehemaligen Schweizer Nationalkaderathleten Fabian Hertner und Andreas Kyburz im Einsatz. Beide haben während ihrer Karriere mehrmals an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen und durften dabei auch mehrere Medaillenerfolge feiern. 

Morgen steht zum Abschluss der EGK European Orienteering Championships ein Einzel-Sprint auf dem Programm. Wie beim Knockout-Sprint wird die Zielarena wiederum auf dem Places-des-Halles inmitten von Neuchâtel platziert sein. Vor Ort ist aufgrund der Covid-19-Massnahmen kein Publikum zugelassen, der Wettkampf wird jedoch live im Internet und in der Schweiz (SRF 2; ab 13:15 Uhr) sowie in mehreren skandinavischen Ländern live im Fernsehen übertragen.

Resultate

Neuenburg. OL-Europameisterschaften. Knockout-Sprint. Männer. Final: 1. Matthias Kyburz (SUI6:30. 2. Joey Hadorn (SUI) 0:01 zurück. 3. Kasper Harlem Fosser(NOR)0:03. Riccardo Rancan (SUI) 0:04. 5. Vojtech Kral (CZE) 0:07. 6. AudunHeimdal (NOR) 0:22.In den Halbfinals ausgeschieden: Jonas Egger, Daniel Hubmann. - In den Viertelfinals ausgeschieden: Martin Hubmann, Timo Suter

Frauen. Final: 1. Tove Alexandersson (SWE) 6:49. 2. Simona Aebersold (SUI) 0:08 zurück3. AndrineBenjaminsen (NOR) 0:18. 4. Natalia Gemperle (RUS) 0:35. 5. Vilma Von Krusenstierna (SWE) 0:38. 6. Tereza Janosikova (CZE) 0:43. - In den Halbfinals ausgeschieden: Paula Gross, Sarina Kyburz, Sabine Hauswirth, Elena Roos, Eline Gemperle.

Offizielle Resultate

Live-Center IOF
Veranstalter-Website



Das weitere Programm der EGK EOC 2021 im Überblick
• Sonntag, 16. Mai, ab 13 Uhr: Sprint.

Die Finalläufe finden alle im Stadtgebiet von Neuchâtel statt. Aufgrund Covid-19 ist kein Publikum vor Ort zugelassen.

Die EGK EOC 2021 im Fernsehen
• Sprint: Sonntag, 16. Mai, 13:15 bis 15:35 Uhr, SRF zwei & RTS Sport

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