Der Medaillenreigen an der Senioren-WM in Ungarn geht weiter. Im Mitteldistanz-Final werden drei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille an die Schweiz verteilt. Das Trio Kohler-Ammann-Guglielmetti sorgt für einen totalen Triumph.

Der Qualifikationslauf vom Dienstag und der Mitteldistanz-Final vom Mittwoch waren eine äussert heisse Angelegenheit. Zum einen herrschten sehr hohe Temperaturen. Das spürten die Masters umso mehr, weil beide Wettkämpfe in weitgehend offenem Gelände stattfanden. Zum anderen waren die Entscheidungen teils sehr knapp. Es ging dabei um Sekunden und vor allem auch um Ränge. Denn viele Teilnehmer setzen sich an der Senioren-WM zum Ziel, wenigstens im A-Final starten zu können. Zu den „Loosern“ der Woche gehört sicher Sönke Bandixen. Er übersah in der Sprint-Qualifikation einen Posten und musste demzufolge am Finaltag im B-Feld starten. Am Dienstag verpasste er den Startplatz im A-Finale vom Mittwoch um einen Rang. Im B-Feld fehlte wiederum ein Rang, um am Freitag doch noch im Langdistanz-Final starten zu können.

Ein dornenreicher Weg zum Erfolg

Die Überschrift ist nicht einfach bildlich gemeint. Die Organisatoren haben mit dem Training vom Montag schonungslos aufgezeigt, welches die Charaktere der Gelände für die Wettkämpfe über die Mittel- und Langdistanz sind: offen mit Büschen durchsetzt oder grün mit Dornen bestückt. Für einmal war es nicht zwingend ein Vorteil, erst gegen Ende starten zu können. Denn die Dornen blieben hartnäckig und bestanden nicht einfach als Bodenvegetation. Dadurch hatten alle Teilnehmer grundsätzlich die gleichen Bedingungen. Vielen machte besonders beim Qualifikationswettkampf mit längeren Bahnen die Hitze mehr zu schaffen. Zusammen mit den technischen Herausforderungen gab es bei der Qualifikation auch aus Schweizer Sicht mehrere negative Überraschungen. Umgekehrt erzielten zahlreiche gute Resultate.

Tripple-Erfolg bei M65

Abgerechnet wird aber erst am Finaltag und sowieso erst auf der Ziellinie. Adolf Kempf (M95) tat wieder «seinen Dienst nach Vorschrift», brachte alle Posten ins Trockene und gewann die zweite Goldmedaille. Auch Eric Bucher (M80) liess sich nach dem Sprint wieder eine Goldmedaille umhängen. Hochspannung versprachen erneut die Männer 60 und 65. Bei den Jüngeren hatten sich Daniel Kobel, Lukas Jenzer, Martin Sacher und Stefan Bolliger am Dienstag in Position gebracht. Am Finale schrammte Stefan Bolliger als Vierter haarscharf am Podest vorbei. Die Analyse der Zwischenzeiten aller Genannten zeigt, wie nahe Erfolg und Misserfolg in diesem Gelände stehen. Daniel Kobel wurde Fünfter, Lukas Jenzer Achter und Martin Sacher Zwölfter. Bei den Älteren sieht es ähnlich aus, aber mit Vorteil für die Schweizer. Hansruedi Kohler und Mario Ammann stiegen mit einem Polster von 120 bzw. 40 Sekunden in die letzten rund 4 Wettkampfminuten. Sie liessen sich diese Positionen im Schlussteil mit kleineren und grösseren Buschgruppen nicht mehr nehmen. Francesco Guglielmetti konnte sich hingegen – unter Mitwirkung der letzten Konkurrenten aus dem Ausland – noch auf den dritten Schlussrang verbessern. Das rein schweizerische Podest war damit perfekt. Bei den Damen brillierte Joli Wehrli als Zweite bei W55.

Die Senioren-WM endet am Freitag mit dem Langdistanz-OL. Wer mit der zu erwartenden Hitze gut zurecht kommt, hat schon vor dem Start einen Pluspunkt.

Veranstalterwebsite                    

Text: Mario Ammann, Bilder: Mario & Monika Ammann