Der Kampf um die begehrten Plätze für die Junioren-WM und die Jugend-EM ist eröffnet. Die besten OL-Nachwuchshoffnungen massen sich zum ersten Testlauf im französischen Jura über die Mitteldistanz.

Portugal oder Ungarn dürften für die Schweizer OL-Nachwuchshoffnungen dieses Jahr die Traumdestination sein. Wer im Juli dorthin reisen darf, hat es nämlich in die Auswahl geschafft, die sich mit den weltbesten OL-Talenten messen wird. Anfangs Juli reisen die unter 18-Jährigen an die Jugend-EM ins ungarische Salgótarjáni. Für die besten Junior*innen unter 20 Jahren steht mit der Junioren-WM Mitte Juli im portugiesischen Aguiar da Beira der Höhepunkt des Jahres bevor.

In Südeuropa erwartet die Athlet*innen karge Kiefer-Wälder, zersetzt mit felsigem Untergrund. Nicht ganz so karg präsentierte sich der Wald beim ersten Testlauf im französischen Jura. Oder nicht mehr. «Der Frühling ist auch hier voll angekommen, die Sicht war wesentlich schlechter als noch vor zwei Wochen», sagte Sandra Lauenstein nach dem ersten Wettkampf. Für die Neuenburgerin sind es die ersten Testläufe in ihrer neuen Funktion als Cheftrainerin des Junioren-Nationalkaders. Bei Lauensteins Premiere profitierten die aus der ganzen Schweiz angereisten Regionalkader von perfekten Bedingungen. Der gemeinsam mit O-Jura organisierte Lauf verlief reibungslos.

Und er forderte die Nachwuchshoffnungen. Auch wegen der spriessenden Blätter im Jungwuchs, die das Weiss auf der Karte trügerisch erscheinen lassen konnten. «Kaum jemand kam ohne Fehler durch», analysierte Lauenstein. Entsprechend waren die Siegerzeiten etwas höher als vorausgesagt. Im feincoupierten, mit wenig ausgeprägten Steinfeldern zersetzen Hanggelände war exaktes Orientieren gefragt.

Nicht ohne: Der Schlussposten

Bis zum Schluss, wie vor allem in der H20-Konkurrenz viele erfahren mussten. Elia Ren vergab auf dem Weg zum letzten Posten den Sieg und lief kurzzeitig über die Karte hinaus. So erbte Pascal Schärer den ersten Platz. Nach einem ziemlich souveränen Lauf gewann er mit grossem Vorsprung. Dies, obwohl auch er zum Schlussposten nicht die ideale Route erwischte und sich auf diesem Umweg kurz vor dem Ziel leicht an einem Stacheldrahtzaun verletzte. Hinter Elia Ren komplettierte Benjamin Wey das Podium – die Nationalkaderläufer schwangen somit obenaus, wenn auch nicht die erfahrensten Jahrgänge dominierten. Simon Hamel war auf Rang sieben der bestklassierte mit Jahrgang 2002.

D20: Routine setzt sich durch

Anders präsentierte sich das Bild bei den D20: Die routiniertesten Athletinnen holten sich drei der vier ersten Plätze. Sanna Hotz und Alina Niggli lieferten sich im Fernduell einen packenden Zweikampf um den Mitteldistanz-Sieg und enteilten der Konkurrenz. Erstere behielt am Ende um sechs Sekunden die Oberhand, weil Niggli am zweitletzten Posten patzte. Der Aargauerin Hotz gelang ein nahezu fehlerfreier Lauf. Vera Moser erlief sich mit fast drei Minuten Rückstand den dritten Rang. Zurückgebunden wurde in der Mitteldistanz Nationalkaderläuferin Ines Berger – wegen eines falschen Postens war ihre gute Zeit wertlos.

Im Wettbewerb um die Jugend-EM-Plätze, zeigten mehrere der D/H18-Athlet*innen, dass sie den Vergleich mit der älteren Kategorie nicht scheuen müssen. Bei den Männern liefen abgesehen von Elia Ren auch Simon Humbel (5.), Matteo Bertozzi (6.) und Elias Schafer (8.) unter die besten acht. Mit Lisa Hubmann (7.) und Jana Jakob (9.) klassierten sich zwei D18-Frauen in den Top-Ten.

Familiensport OL

Bei den unter 16-Jährigen Herren dominierten über die Mitteldistanz zwei Romands mit illustren Nachnamen. Matthieu Bührer und Loïc Berger holten sich die Plätze eins und zwei – beide sind sie Kinder der ehemaligen OL-Weltmeister Tom Bührer und Alain Berger. Der Aargauer Joschka Berger lief hinter ihnen auf Rang drei. Die D16-Konkurrenz gewann Elisabeth Bieri vor Leonie Mathis. Hinter den beiden Athletinnen mit Jahrgang 2006 klassierte sich die Zürcherin Mira Werder auf dem Podium, die notabene mit ihrem Jahrgang 2008 noch D14 laufen kann.

Morgen Sonntag folgt im französischen Jura der zweite Testlauf über die Langdistanz. (Text: Yann Schlegel, Frontbild: Archivbild LOM 2021, Christian Aebersold)

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