Erfreulicher Auftakt für das Schweizer Team an den Junioren-Weltmeisterschaften (JWOC) in Portugal: Lilly Graber gewinnt Silber im Sprint. Mit Benjamin Wey und Sanna Hotz klassieren sich zwei weitere Schweizer in den Top Ten.

Zweite JWOC, dritte Medaille: Lilly Graber beweist gleich zum Auftakt der diesjährigen Junioren-WM in Portugal, dass auch heuer definitiv mit ihr zu rechnen ist. Nachdem sie sich im letzten Jahr in der Langdistanz die goldene und in der Mitteldistanz die silberne Medaille hat umhängen lassen können, kürt sie sich heute im Sprint erneut zur Vize-Weltmeisterin. Insbesondere weil sie sich nicht als Sprintspezialistin bezeichne, habe sie im Vorfeld nicht mit diesem Resultat gerechnet und zeigt sich im Nachhinein umso glücklicher darüber.

Verwinkelte Gassen und viele Höhenmeter

«Es hätte nicht besser laufen können», so die 19-jährige Aargauerin nach dem Rennen. Fehler seien ihr keine bewusst. Bei den Routenwahlen, welche das verwinkelte Dörfchen Carapito so einige bot, habe sie vielleicht nicht immer die perfekte Variante erwischt, doch die saubere Umsetzung sei sowieso viel wichtiger gewesen: «Es war ziemlich fein und tricky.»

Zusätzlich zu den eh schon verwinkelten Gassen haben die Organisatoren den Wettkampf mit künstlichen Sperrgebieten technisch noch herausfordernder gemacht. Hinzu kamen relativ viele Steigungsmeter – 120 hm auf 3 km bei den Frauen und 135 hm auf 3,3 km bei den Männern –, was den Lauf auch physisch zur Herausforderung machte. Während Lilly Graber um 8.40 Uhr relativ früh ins Rennen starten konnte, machte die aufkommende Hitze vor allem für die später Startenden den Lauf noch anspruchsvoller.

22 JWOC Lilly Graber Sprint
Vize-Junioren-Weltmeisterin im Sprint: Lilly Graber (links)

Wey und Hotz in den Top Ten

Bei den Männern klassiert sich mit Benjamin Wey (7.) ein Schweizer nur knapp ausserhalb der Diplomränge; zwei Sekunden fehlten dem Zürcher auf Rang 6. Zwischenzeitlich war er gar auf Podestkurs – trotz eines Routenwahlfehlers zum siebten Posten, bei dem er den genauen Postenstandort beim Weglaufen nicht beachtet habe. «In den Steigungen am Schluss wurde es dann nochmals richtig hart», so Wey, der auf den letzten Verbindungen Federn lassen musste und physisch noch einige Ränge verlor. «Doch insgesamt bin ich zufrieden – der 7. Platz ist über meinen Erwartungen.»

Ebenfalls einen Rang unter den ersten Zehn erreichte Sanna Hotz als Neunte: «Ich konnte mein Ding durchziehen und bin zufrieden mit meiner Leistung», so die Aargauerin. Die weiteren Schweizerinnen klassierten sich auf den Rängen 11 (Vera Moser), 20 (Nina Probst), 21 (Annick Meister) und 28 (Alina Niggli) sowie die Schweizer auf den Rängen 11 (Pascal Schärer), 30 (Joschi Schmid), 31 (Janis Hutzli), 32 (Dominic Müller) und 71 (Elia Ren).

Sprintstaffel-Premiere am Mittwoch

Aufgrund sehr hoher Waldbrand-Gefahr in Portugal mussten das Programm der diesjährigen Junioren-WM angepasst und die Wald-Wettkämpfe auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Als nächstes Medaillenrennen findet am Mittwoch eine Sprintstaffel statt – zum ersten Mal in der Geschichte einer JWOC. «Es ist mega traurig, an diesen schönen Wäldern vorbeizufahren und nicht darin OL machen zu dürfen», so Lilly Graber. Doch man müsse die Situation nehmen, wie sie ist. Die Vorfreude auf die Sprintstaffel dürfte beim Schweizer Team nach dem erfolgreichen Auftakt in diese Junioren-WM auf jeden Fall hoch sein.

Ranglisten und GPS-Tracking

(Text: Véronique Ruppenthal, Foto: JWOC 2022 Portugal)