Am Montag ist im Rahmen der Senioren-WM vom 9.-16. Juli in der Region Gargano mit dem Sprint-OL die erste Entscheidung gefallen. 2x Gold, 2x Silber und 4x Bronze ist die Ausbeute für die Teilnehmenden aus der Schweiz. Qualifikation und Final haben in typisch italienischen Städtchen mit engen, verwinkelten Gassen, zahlreichen Treppen und kniffligen Routenwahlen stattgefunden. Eine gute Balance zwischen Orientieren und Laufen war in Peschici und Vieste ein zentrales Element.

Beide Wettkämpfe waren nach dem gleichen Muster gestrickt: Die Bahnen führten zuerst durch die «Vorstadt» mit schachbrettartig angelegten Strassen und rechteckigen, meist einheitlichen Gebäuden. Dazu kamen Treppen unterschiedlicher Breite und Länge. Die Belaufbarkeit war sehr gut, was wiederum das Fehlerpotenzial erhöhte. In diesem vermeintlich einfachen Teil kamen auch Medaillenanwärter schon mächtig ins Trudeln. Dann folgte der Wechsel in den technisch anspruchsvollen, alten Kern. Wer hier den Erfolg immer noch mit der Brechstange suchte, konnte sein persönliches Ziel kaum erreichen. In der Altstadt waren höchstens noch die «Hauptgassen» eben. Sonst ging es mehr oder weniger steil hinauf oder hinunter; mal über Treppen, dann um die Ecke und dort auf der nächsten Treppe weiter. Orientieren und Laufen «at its best».

Hitchcock-Finale bei W55

Bereits die Qualifikation gelang nicht allen nach Wunsch. Aus Schweizer Sicht haderte Lukas Jenzer am meisten. Als Meisterkandidat bei M60 liess er einen Posten aus. Das hiess: Aus der Traum! Ähnlich hart war es für jene, deren nicht geplanter Rückstand das erträgliche Mass überschritt und als Verdikt der Einzug ins Feld der 80 A-Finalisten nicht gelang. Noch nicht ins Geschehen eingreifen konnte Daniel Hubmann. Er war am Wochenende noch in der Schweiz mit der Selektion für die EM anfangs August in Estland beschäftigt. Es fehlte weiter Adolf Kempf als ältester Teilnehmer überhaupt. Beide hätten sich am Finaltag im Normalfall bei den Medaillengewinnern eingereiht.

Dort fehlte es nicht an faustdicken Überraschungen. Waren es die Nerven, dass der eine und die andere nicht die erhoffte Leistung abrufen konnten? An Spannung kaum zu überbieten war der Wettkampf bei W55. Am Ende gewann eine Finnin mit lediglich 2 Sekunden Vorsprung auf eine Spanierin. Nur 3 Sekunden dahinter folgte Judith Attinger (OL Zimmerberg). Sie liess sich als WM-Dritte feiern. Das Nachsehen hatte Johanna Purrer (OLV Baselland), die lediglich weitere 2 Sekunden länger brauchte. Sie lag allerdings beim zweitletzten Posten sozusagen in Sichtweite zum Ziel noch mit 1 Sekunde in Führung, machte jedoch auf den letzten Metern einen ärgerlichen Fehler. Selbst Sibylle Boos Braun (OLV Luzern) hatte als Siebte nur 47 Sekunden Rückstand auf die Siegerin. Eine knappe Entscheidung gab es auch bei W50, wo Vroni König-Salmi (für Finnland startend) den Bronzeplatz nur um 1 Sekunde verpasste. Zu den Überraschungen gehört Priska Gautschi (OLK Fricktal). Sie kann zwar auf eine starke, nationale Frühlingssaison zurückblicken. Rang 3 bei W60 ist dennoch ein Top-Ergebnis.

Starke Tessiner-Delegation und gut besetztes 65er-Podest

60 der 187 Schweizer*innen gemäss Startliste gehören zu Tessiner Vereinen. Mit Gianni Guglielmetti (M35, GOLD Savosa) und Michele Ren (M50, ASCO Lugano) stellten sie auch 2 Medaillengewinner: Silber für Gianni und Bronze für Michele. Gianni hatte einen hauchdünnen Vorsprung von 1 Sekunde auf den drittplatzierten Spanier. Eine solide Leistung zeigte Martin Hutzli (M90, ol.biel.seeland). Der mehrfache Weltmeister erhöhte seine Sammlung um eine weitere goldene Medaille. Er war etwas enttäuscht über seine Laufzeit von weniger als 8 Minuten und vom Umstand, dass er nicht auch in der Altstadt laufen durfte. Fehlen noch 3 Medaillen: Diese gehen auf das Konto der 65-Jährigen. Arlette Piguet (OL Zimmerberg) gewann mit nur 12 Sekunden Rückstand die Silbermedaille. Zu ihr gesellten sich auf dem Podest Emil Kimmig (OLV Luzern) als Dritter und Mario Ammann (OLG St.Gallen/Appenzell) als gefeierter Sieger. Wie schon Martin Hutzli (im Vorjahr noch M85) gelang ihm die Wiederholung des Titels der letzten WM in Ungarn.

Die Top 5 in der Übersicht:

W35A    5. Sandra Schärer, ol norska                                                 +1:15

W45A    4. Valerie Suter, CA Rosé                                                      +1:07

W55A    3. Judith Attinger, OL Zimmerberg                                         +0:05

               4. Johanna Purrer, OLV Baselland                                        +0:07

W60A    3. Priska Gautschi, OLK Fricktal                                             +1:17

W65A    2. Arlette Piguet, OL Zimmerberg                                          +0:12

               5. Margrit Widmer, OLG Oberwil                                          +1:12

M35A    2. Gianni Guglielmetti, GOLD Savosa                                     +0:12

M50A    3. Michele Ren, ASCO Lugano                                               +0:18

               5. Stefano Maddalena, O-92 Piano di Magadino                   +0:46

M55A    5. Mark Aegler, OL Regio Wil                                                  +0:59

M60A    5. Stefan Bolliger, OLK Wiggertal                                            +1:25

M65A    1. Mario Ammann, OLG St.Gallen/Appenzell                           +0:00

               3. Emil Kimmig, OLV Luzern                                                +1:03

M75A    5. Gregor Wyder, OLG Thun                                                  +2:07

M90A    1. Martin Hutzli, ol.biel.seeland                                              +0:00

Veranstalterwebsite:                    https://www.wmocitaly.eu

(Text und Fotos: Mario und Monika Ammann)