Lilly Graber, Joschi Schmid, Pascal Schärer und Sanna Hotz sichern sich als Sechste ein Diplom in der Sprintstaffel im Rahmen der Junioren-WM (JWOC) in Portugal. Das zweite Schweizer Team läuft auf Rang 11.

Nicht nur Athletinnen und Athleten erbringen Meisterleitungen: Innerhalb von nur wenigen Tagen haben die Organisatoren der Junioren-Weltmeisterschaften in Portugal einen neuen Wettkampf aus dem Boden gestampft. Dies, nachdem die portugiesische Regierung letzte Woche aufgrund akuter Waldbrand-Gefahr ein Zutrittsverbot zu sämtlichen Wäldern des Landes verhängt und damit die geplanten Wald-Disziplinen der JWOC verhindert hatte. Dass mit einer Sprintstaffel so kurzfristig ein nicht gerade banales und einfach zu organisierendes Wettkampfformat in die Bresche zu springen hatte, sei den Verantwortlichen hoch anzurechnen, findet auch das Schweizer Team: «Hut ab – das war ein wirklich cooler Wettkampf», so Pascal Schärer. Der Zürcher lief die dritte Strecke für «Schweiz 1» und war massgeblich am Diplom beteiligt, dass dieses sich im nordportugiesischen Städtchen Carapito sicherte.

Rang 6 für «Schweiz 1»

Den Grundstein zum Erfolg des ersten Schweizer Teams legte die frischgebackene Vize-Weltmeisterin im Einzelsprint, Lilly Graber, auf der Startstrecke. «Ich hatte einen stabilen Lauf ohne grosse Fehler», so die Aargauerin. Nur einmal habe sie etwas Zeit verloren, da sie ein künstliches Sperrgebiet zu spät gesehen habe. Diese waren im Gegensatz zum Sprint vom Montag, der im selben Gelände stattgefunden hatte, anders platziert und sorgten daher für neue Routenwahlen. Lilly Graber beendete die Startstrecke auf Rang 8 mit nur wenig Rückstand. Vera Moser für «Schweiz 2» – es waren zwei Teams pro Nation startberechtigt – klassierte sich gar noch weiter vorne: Die Bernerin übergab als Fünfte und schickte Dominic Müller auf die zweite Strecke.

Dominic Müller lief ein solides Rennen und blieb als Sechster nach seiner Strecke in Tuchfühlung mit den Medaillen. Für «Schweiz 1» war derweil Joschi Schmid unterwegs, der kurzfristig für den etwas angeschlagenen Benjamin Wey zum Einsatz kam. «Zu Posten 2 büsste ich ein paar Sekunden ein, da ich nicht die beste Route wählte», so Schmid. Ansonsten sei er zufrieden mit seinem Lauf – er übergab an zehnter Position.

22 JWOC Pascal Schaerer Sprintstaffel
Pascal Schärer unterwegs in Carapito

Pascal Schärer stellte anschliessend auf der dritten Ablösung eine Top-Zeit auf und machte dank eines kontrollierten Rennens sowie seiner guten physischen Verfassung einige Plätze gut. «Ich bin ruhig gestartet und war auf der Karte immer einen Schritt voraus», so sein Erfolgsrezept. Nach der dritten Strecke lag sein Team «Schweiz 1» an dritter Position – doch es war noch alles eng beisammen und der Ausgang des Wettkampfes daher noch völlig offen.

Auf der Schlussstrecke übernahm die Aargauerin Sanna Hotz, welche ihr Team am Ende auf den 6. Rang führte. Die ersten sechs Teams klassierten sich innerhalb von nur 28 Sekunden – die drei Medaillengewinner Norwegen (1.), Ungarn (2.) und Tschechien (3.) gar nur innerhalb von fünf Sekunden. «Schweiz 2» mit Janis Hutzli und Annick Meister auf den letzten beiden Ablösungen rangierte sich auf der elften Position.

Premiere mit Zukunft

Somit beendete die Schweiz die erste Sprintstaffel an einer Junioren-WM überhaupt mit einem Diplom. Nachdem diese Disziplin 2014 erstmals an einer Elite-WM durchgeführt wurde, blieb sie auf internationaler Stufe bislang den Eliteläuferinnen und Eliteläufern vorbehalten. Ab nächstem Jahr ist dann aber auch an den Junioren-Weltmeisterschaften eine offizielle Sprintstaffel geplant.

Anstelle der auf unbestimmte Zeit verschobenen Wald-Wettkämpfen der diesjährigen JWOC findet am Freitag, 15. Juli, eine weitere Staffel statt – diesmal in gewohnter Form; drei Läuferinnen respektive Läufer in Geschlechter-getrennten Kategorien. Jedoch wird auch diese Staffel in urbanem Gelände ausgetragen. Sie ist kein offizieller JWOC-Wettkampf und es werden keine Medaillen vergeben.

Ranglisten und GPS-Tracking

(Text: Véronique Ruppenthal, Fotos: JWOC 2022 Portugal)