Am Testlauf-Wochenende vom 20./21. Mai 2023 ging es für die Nachwuchsathletinnen und Nachwuchsathleten im Fuss-OL um Selektionsplätze für die Jugend-Europameisterschaft (EYOC) oder die Junioren-Weltmeisterschaft (JWOC).

Der «Testlauf EYOC und JWOC Long D» wurde am Sonntagvormittag bei freundlichen Witterungsbedingungen auf der Karte «Capriasca Ovest» ausgetragen. Als Wettkampfzentrum diente das Sportzentrum Tesserete.

Bekannte Gesichter auf dem Podium der D20
Inès Berger (ANCO) unterstrich im Tessin einmal mehr ihr grosses Können und ihre blendende Form. Nach ihren aufsehenerregenden SM-Siegen (Nacht und Sprint) lief die Juniorin bei den D20 überlegen aufs Podest. «Um ärgerliche Fehler zu vermeiden, versuchte ich, langsam ins Rennen zu starten. Bis zum 13. Posten musste ich mir keinerlei Vorwürfe machen. Dann aber habe ich bei besagtem Posten 13 etwa eine Minute verloren, da ich ihn regelrecht suchen musste. Aber am Ende konnte ich mich auf meine physischen Stärken verlassen und den Lauf gewinnen. Chouette!» Gute zwei Minuten dahinter quittierte Henriette Radzikowski (O-Motion) den Zielposten. «Mir ist heute schon wieder ein guter Lauf gelungen! Ich spürte im Vorfeld nach meinen jüngsten Erfolgen etwas Druck, merkte aber im Gelände, dass ich gut unterwegs bin.» Weitere 12 Sekunden später rannte Kati Hotz (OLK Argus) ins Ziel und sicherte sich nach ihrem Sieg über die Middle-Distanz am Vortrag einen weiteren Podestplatz im Tessin. «Es wäre sicherlich mehr drin gelegen, wenn ich zum Schluss keinen administrativen Fehler gemacht hätte! Das Rennen war physisch äusserst anspruchsvoll, man musste im Hang ‹voll drücken› und im Postenraum die Ermüdung einkalkulieren.»

Knappe Entscheidung bei den D16
Der Sieg bei den D16 ging auf das Konto von Lotta Marit Lüthi (OLG Biberist SO/ol norska). «Ich habe mir heute im Vergleich zu gestern viel mehr Zeit genommen, um keine Fehler zu machen. Das hat sich gelohnt.» Coralie Waldner (OLG Pfäffikon) schaffte es als Zweitplatzierte ebenfalls aufs Podest, schlug beim Zielinterview aber nicht gerade Jubeltöne an. «Ich habe mich bei einer grösseren Routenwahl falsch entschieden und merkte während des Rennens, dass ich die einzige auf diesem Weg war. Da hiess es dann, das Beste daraus machen.» Wäre Luisa Gartmann (OLG Chur) nur gerade drei Sekunden früher beim Zielposten angelangt, hätte sie wie im Middle-Wettkampf am Vortag einen zweiten Rang beklatschen dürfen. So aber musste sie mit Platz drei vorliebnehmen. «Der Lauf war technisch und physisch anspruchsvoll. Meine Taktik war, konzentriert zu bleiben und im Zweifelsfall eine sichere Route zu wählen.»

Heimsieg bei den H16
Für Jubel im Tessiner-Fanblock sorgte Liam Malnati (C.O. Aget Lugano). «Zwar haben sich bei mir ein paar kleinere Fehler eingestreut. Jedoch konnte ich auf gewissen Strecken richtig viel Zeit gut machen!» Er schaffte es gut eineinhalb Minuten vor Andri Gujan (OLG Chur) ins Ziel bei den H16. Andri fand im Ziel: «Es war ein technisch anspruchsvoller Lauf, in einem Gelände, das mir gut liegt. Ich habe das Gefühl, dass ich betreffend der Routenwahl mehrheitlich gute Entscheide gefällt habe.» Mit einem etwas grösseren Rückstand – knappe viereinhalb Minuten hinter der Siegerzeit – kletterte auch Janis Kuhn (OLG Pfäffikon) am Ende aufs Podest. «Ich habe rund 30 Sekunden bei einem Downhill verloren, konnte mich aber beim Weg auffangen. Die Bahn war deutlich schwieriger als ich es mir sonst von H16 gewohnt bin.»

Chez les H20, on parle français
Exakt wie bei den D20 ging auch der Sieg bei den H20 in die Romandie, genauer an Matthieu Bührer (CA Rosé). «Ich hatte zu Beginn einen Zwei-Minuten-Fehler zu beklagen, konnte diesen mental aber früh abhaken. Am Schluss wurde ich müde und musste bei den Downhill-Posten das Tempo rausnehmen.» Für weiteren Fan-Jubel ennet dem Röstigraben sorgte Loïc Berger (ANCO), der es hinter Pascal Schärer (OLG Pfäffikon) auf den dritten Rang schaffte. Der zweitplatzierte Deutschschweizer dazu: «Ich habe keine technischen Fehler gemacht und traf gute Entscheidungen, auch wenn ich mir unterwegs manchmal etwas Zeit zum Kartenstudium genommen habe. Alles in allem war es ein cooler, aber strenger Wettkampf.» Das abschliessende Fazit von Loïc: «Einen Schreckmoment erlebte ich nach Posten 15. Dort wusste ich einen kurzen Moment lang nicht, ob ich mich bereits in einem Sperrgebiet befand. Abgesehen von einer weiteren unglücklichen Routenwahl blicke ich zufrieden auf den heutigen Wettkampf zurück. Je suis content.»

Weitere Resultate sowie alle Zwischenzeiten zum Wettkampf «Testlauf EYOC und JWOC Middle D» finden sich auf dieser Webseite.

(Text: Regina Senften, Interviews und Fotos: Sabrina Meister)