Beim Orientierungslauf-Weltcup in Nervi bei Genua läuft das Schweizer Team in der Sprintstaffel zum Sieg. Natalia Gemperle, Riccardo Rancan, Joey Hadorn und Simona Aebersold gewinnen nach einer spektakulären Schlussstrecke vor Finnland und Tschechien.

Die zweite Weltcuprunde wurde heute mit einer Sprintstaffel im östlich von Genua gelegenen Nervi abgeschlossen. Bei malerischer Kulisse bot sich den Läuferinnen und Läufern einen sowohl technisch als auch physisch anspruchsvollen Wettkampf. Mit Start und Ziel in einer Parkanlage führten die Bahnen über die Strandpromenade und durch ein verwinkeltes Wohnquartier. Anspruchsvolle Routenwahlen wechselten sich mit physisch anstrengenden Anstiegen ab.

Natalia Gemperle zeigte bei ihrem ersten Sprintstaffel-Einsatz für die Schweiz ein perfektes Rennen: Nach einem technisch und physisch einwandfreien Lauf kam die Hallwilerin mit einem Vorsprung von 27 Sekunden ins Ziel. Für Riccardo Rancan auf der zweiten Strecke bedeutet das eine optimale Startposition. «Durch den Vorsprung konnte ich mit Ruhe in meinen Lauf starten. In der zweiten Laufhälfte lief ich technisch weiterhin sicher, konnte physisch jedoch noch aufdrehen», freute sich der 27-Jährige. Rancan bewahrte die Spitzenposition und schickte seinen Teamkollegen Joey Hadorn vor Schweden und Finnland auf die zweitletzte Strecke.

Hadorn gelang ebenfalls ein guter Start ins Rennen, physisch schien es jedoch nicht ganz sein Tag zu sein. Auf den ihm sonst liegenden Anstiegen fühlte er sich leer. Als er gegen Schluss an zwei Posten vorbeilief, konnten ihn der Finne Tuomas Heikkilä und der Schwede Martin Regborn noch überholen.

Sprintstaffel Kristina Lindgren
Natalia Gemperle, Riccardo Rancan, Joey Hadorn und Simona Aebersold (v.l.n.r.) gewinnen die Sprintstaffel

Spektakuläre Schlussstrecke

Mit einem Rückstand von zehn Sekunden startete schliesslich die Schlussläuferin Simona Aebersold ins Rennen. Eine nicht ganz sauber ausgeführte Route im ersten Teil brachte Aebersold zum Zittern: Als Einzige von der Spitzengruppe entschied sie sich für eine andere Route, bei der ihr ein paar Unsicherheiten und kleine Fehler unterliefen. «Ich habe erwartet, dass die anderen Läuferinnen bereits am Posten vorbei sind, bevor ich überhaupt dort ankomme», erzählte die Seeländerin. Was Aebersold nicht wusste: Der Schwedin Tove Alexandersson unterlief gleichzeitig ein grosser Fehler, sie übersah eine unpassierbare Mauer, und auch die Finnin Venla Harju kostete eine Verwirrung bei derselben Mauer wertvolle Sekunden. Nach dem kleinen Schreckmoment gelang Aebersold ein sicherer Abschluss, was mit dem Sieg belohnt wird.

Aufgrund einer Verletzung musste Martin Hubmann auf den Start verzichten. Da kein Ersatzläufer nach Genua reiste, bildeten Hubmanns Teamkolleg*innen mit einem Japaner zusammen ein Mixed Team.

Die Weltcup-Wettkämpfe von diesem und vorhergehendem Wochenende zählen als Selektionsgrundlage für die Weltmeisterschaften in Edinburgh, Schottland vom 12. bis 16. Juli 2024. Die Selektionen werden am Dienstag, 4. Juni bekannt gegeben.

Ergänzung: Bedauerlicherweise waren am Sonntag gegen 11:30 Uhr die Strecken der Sprintstaffel der Männer für maximal 15 Minuten im Internet zu finden. Die IOF und die Organisatoren gehen davon aus, dass sich die Teams an die IOF-Fairplay-Prinzipien gehalten und auf die Einsichtnahme in die Karten und Strecken verzichtet haben. In Absprache mit den Teams hat die Jury entschieden, das Rennen wie geplant durchzuführen. Jedoch wurden keine Punkte für die Team-Weltcup-Wertung vergeben.

Resultate

Nervi. Orientierungslauf-Weltcup. Sprintstaffel (Strecke 1 & 4: 3.1 km, 100 HM, 17 Po., Strecke 2 & 3: 3.7 km, 135 HM, 21 Po.): 1. Schweiz 1 (Natalia Gemperle, Riccardo Rancan, Joey Hadorn, Simona Aebersold) 60:54.0. 2. Finnland 1 (Maija Sianoja, Miika Kirmula, Tuomas Heikkilä, Venla Harju) 00:04.7 Min. zurück. 3. Tschechien 1 (Barbora Matejkova, Jakub Glonek, Tomas Krivda, Tereza Janosikova) 00:05.6.

Ferner: 15. SUI 2 (Paula Gross, Tino Polsini, Timo Suter, Deborah Stadler) 02:38.1. 16. SUI 3 (Martina Ruch, Fabian Aebersold, Florian Attinger, Inès Berger) 02:53.6. 33. SUI/JPN (Eline Gemperle, Daniel Hubmann, Ryusei Irie, Siana Senn) 05:51.7.

Die Resultate im Detail sind hier zu finden.

(Text: Sina Tommer, Fotos: Kristina Lindgren)