Am dritten Tag der Junior*innen-Weltmeisterschaften zeigt das Schweizer Team wiederum eine starke Leistung: Matthieu Bührer bleibt auch über die Langdistanz ungeschlagen und darf sich nach dem gestrigen Sprintsieg eine zweite Goldmedaille umhängen lassen. Loïc Berger darf als Vierter ein Diplom zu seiner Sprint-Bronzemedaille hängen und Seline Sannwald gewinnt mit dem 5. Rang ihr zweites Einzeldiplom dieser JWOC. 

Der erste Waldwettkampf dieser JWOC fand rund 30 Autominuten östlich von Pilsen in Hůrky statt. Das gut belaufbare Gelände liess ein hohes Lauftempo zu und macht das Kompasslaufen zu einer der wichtigsten Techniken. Steile Hügel boten interessante Routenwahlen und forderten die Athlet*innen physisch. Die detailreichen Partien verlangten einen Tempowechsel und liessen die Athletinnen und Athleten ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Bührer bleibt ungeschlagen


Sannwald, Bührer und Berger

Mit 54 Sekunden Vorsprung gewinnt der CA-Rosé-Läufer Matthieu Bührer seine zweite JWOC-Goldmedaille. Er kann es kaum glauben, dass es bereits zum zweiten Mal zu Gold gereicht hat: «Ich hatte keinen idealen Start ins Rennen. Zum ersten Posten habe ich einen Zweiminutenfehler gemacht. Den hinter mir startenden Franzosen habe ich bereits gesehen.» Bührer war vorbereitet, dass es bei der Langdistanz auch mit einem Fehler für ein gutes Resultat reichen könnte. Dass er diese Quote bereits beim ersten Posten eingezogen hat, war nicht ideal: «Mental war es schwierig, ich konnte mich aber wieder fangen. Als ich dann beim achten Posten noch einmal Zeit verlor, habe ich die Medaillen abgeschrieben und mir vorgenommen, den Lauf trotzdem bis ins Ziel durchzuziehen.» Dies ist ihm gelungen und hat sich offensichtlich gelohnt.   

Im Grossen und Ganzen zufrieden mit seiner Leistung, jedoch etwas frustriert über die knapp verpasste Medaille ist Loïc Berger. Er wird Vierter und verpasst das Podest bei einer Laufzeit von rund 76 Minuten um nur 18 Sekunden. Wie Bührer hat auch Berger bereits beim ersten Posten Zeit verloren. Danach gelingt ihm ein gutes Rennen, nur beim drittletzten Posten zögert er und verliert wichtige Sekunden. «Für mein erste Wald-JWOC-Rennen bin ich zufrieden», ist Bergers Fazit. Zufrieden kann das ganze Schweizer Herrenteam sein: Alle erreichen ein Top 20 Ergebnis. David Baumberger verpasst als Siebter das Diplom nur knapp. Joschi Schmid wird Zwölfter, Elia Ren Vierzehnter und Elia Gartmann schliesst das Rennen auf dem 17. Rang ab.

Zweites Diplom für Sannwald

Seline Sannwald zeigt ebenfalls, dass sie sowohl im Sprint als auch im Wald starke Leistungen erbringen kann. Nach 82 Minuten und 31 Sekunden läuft sie auf den fünften Schlussrang. «Der Wettkampf war von Anfang an physisch anstrengend. Trotzdem konnte ich pushen und am Schluss noch einmal Gas geben.» Auch technisch ist Sannwald zufrieden: «Die Routenplanung sowie -umsetzung sind mir gut gelungen. Die erste Rennhälfte konnte ich fehlerfrei laufen. Als es nach dem Überlauf in ein technisch anspruchsvolles Steingebiet ging, habe ich zwei kleine Fehler gemacht. Ich habe zwar realisiert, dass es anspruchsvoll wird, konnte die Konzentration jedoch nicht genug hochhalten. Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit meiner Leistung.» Die hohe Belastung der letzten Tage spürt Sannwald: «Ich freue mich auf den Ruhetag morgen und werde ihn geniessen!»

In die Top Ten läuft auch Rachel Marxer. 84 Minuten und 4 Sekunden ist ihre Zielzeit, mit der sie den starken zehnten Rang erreicht. Ein grober Fehler unterläuft der letztjährigen Silbermedaillengewinnerin Henriette Radzikowski. Den sechsten Posten sucht sie um die fünf Minuten, was mit einem 19. Rang endet. Mit Anna Gasser auf dem 23. Schlussrang laufen alle klassierten Schweizerinnen in die Top 25, was mit rund 140 Startenden eine sehr gute Teamleistung ist. Kati Hotz erwischt beim zweiten Posten den nahe stehenden Herrenposten und wird disqualifiziert. Coralie Waldner musste heute wiederum auf den Start verzichten. Das an der Sprintstaffel verstauche Fussgelenk erlaubt ihr auch an der heutigen Langdistanz keinen Start.

Nach drei intensiven Tagen mit der Sprintstaffel, dem Einzelsprint und der Langdistanz steht morgen ein Ruhetag auf dem Programm. Am Freitag geht es weiter mit der Mitteldistanz, bevor am Samstag die JWOC 2024 mit der Staffel abgeschlossen wird.

Hier ist die Veranstaltendenwebseite zu finden und hier die heutigen Resultate im Detail.

(Text: Sina Tommer, Fotos: Sandra Lauenstein)