Simone Niggli (W45) und Baptiste Rollier (M40) sind an den «Masters» auch beim abschliessenden Langdistanz-OL die Schnellsten. Niggli gewinnt somit alle drei Goldmedaillen. Rollier immerhin zwei. Wie schon bei der Mitteldistanz gibt es keine weiteren Medaillen für die Schweiz. Finnland (33) und Schweden (22) gewinnen 55 von 72 Medaillen. Nur vier goldene gehen nicht an eines dieser beiden Länder. Nebst der Schweiz noch je eine an Norwegen und die USA.

Die Finninnen und Finnen machten «ihre» WMOC 2024 in und um Turku ohne Wenn und Aber zu einem Heimspiel. Schon beim Sprint-OL gingen 25 oder mehr als ein Drittel der Medaillen an Finnland. Beim Mitteldistanz-OL waren es 29 und jetzt beim Langdistanz-OL sogar 33. Die Organisatoren hatten für die Wettkämpfe im Wald typisch finnische Laufgebiete ausgewählt. Da bissen sich auch viele Einheimische die Zähne aus. Nichtsdestotrotz war die Freude, ja die Begeisterung gross, hier zu laufen und dabei gewesen zu sein sehr gross. Die WM war gut vorbereitet und konnte reibungslos abgewickelt werden.

Hartes Brot für Schweizerinnen und Schweizer

18 Schweizer und 16 Schweizerinnen gingen am Freitag im A-Final der 25 verschiedenen Altersklassen an den Start. Aufgrund der Ergebnisse vom Mitteldistanz-OL hatten Simone Niggli und Baptiste Rollier Ambitionen auf eine weitere Medaille. Nach geschlagener Schlacht sieht man, dass Matthias Niggli (M50) ein Exploit gelungen ist und er als Fünfter in Reichweite der Medaillen gelaufen ist. Etwas mehr als 2 Minuten trennten ihn von Bronze. Konstant gute Teilabschnitte machten diese Spitzenplatzierung möglich. Fritz Aebi (H65) auf Rang 12 und Severin Howald (M35) auf Rang 17 erreichten noch eine Klassierung in den ersten 20. Bei den Damen war eine weitere Medaille nebst jener von Simone Niggli unrealistisch. Brigitte Howald (W60) erreichte mit Rang 19 die zweitbeste Platzierung im Damenfeld. Unbestrittene Leaderin war Simone Niggli (W45). Sie war nur auf 3 von 17 Teilstrecken – inklusive Zieleinlauf – nicht die Schnellste. «Mitten im Wald» war sie einmal 2 Sekunden langsamer als eine andere Teilnehmerin. Auf der kurzen Strecke zum Schlussposten und dann zum Ziel musste sie nicht forcieren und liess der Konkurrenz den Vortritt. Sie distanzierte die Zweitplatzierte aus Lettland um 3:48 und die Dritte aus Finnland um 6:00. Ähnlich souverän sicherte sich Baptiste Rollier (M40) seine zweite Goldmedaille. Er verlor nur bei einem Teilabschnitt 1:16, was Rang 22 bedeutete. Dreimal realisierte er «nur» einen Rang zwischen 5-10. Sonst war er immer besser. Er siegte mit 1:39 Vorsprung auf den Zweiten und 1:54 auf den Dritten.

Duelle «grosser Namen»

Simone Niggli konnte wenig überraschend alle 3 Disziplinen gewinnen. Beim Sprint hatte sie auf dem Podest den Finnen Petteri Muukkonen an ihrer Seite. Muukkonen war seit 2003 mehrfach im finnischen WM-Team. An der Senioren-WM gehört er zu den regelmässigen Medaillensammlern. Der M45-Sieger im Mitteldistanz-OL, der Finne Jani Lakanen, gehörte während Jahren zu den Weltbesten. Lakanen hatte an der WM 2006 in Dänemark, wie Simone Niggli, Gold im Langdistanz-OL gewonnen. Beim Langdistanz-OL nun an den «Masters» hatte Simone die Ehre, das Podest mit Mats Haldin – auch er eine Finne – zu teilen. Auch Haldin sammelt nicht erst als Senior Medaillen. Er hat bereits verschiedene WM- und EM-Medaillen. Baptiste Rollier stand in seiner Altersklasse beide Male mit der Finnin Merja Rantanen auf der obersten Podeststufe. Auch Rantanen war eine sehr erfolgreiche WM- und EM-Teilnehmerin. Die Liste ist damit nicht geschlossen. Es sind die Namen jener Personen genannt, die jetzt in Verbindung mit Niggli und Rollier standen.

OL als Lifetime-Sport

Sowohl bei der Eröffnung als auch im Schlusswort hat der neugewählte IOF-Präsident Tom Hollowell den hohen Stellenwert der «WMOC» für die IOF unterstrichen. Die «Masters» sind die beste Gelegenheit, den Orientierungslauf als Lifetime-Sport zu zeigen. Das gelang in Finnland einmal mehr auf eindrückliche Art und Weise dank jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin. Die «Queen of Orienteering» war die 97-jährige Sole Nieminen. Die Finnin kam – unter dem grossen Applaus der Anwesenden – jeweils im flotten Laufschritt ins Ziel und liess sich auch gebührend feiern. Sie war die einzige Teilnehmerin in W95. Sie gewann drei Mal Gold. Dazu musste sie aber alle fünf Wettkämpfe fehlerfrei bestreiten. Die nächsten «Masters» sind 2025 in Spanien, 2026 in Polen und 2027 in Japan.

Veranstaltungswebsite

(Text und Fotos: Mario Ammann)