Mit einem Plus von einer Medaille gegenüber dem Vorjahr startet die Schweiz in die Senior*innen-WM 2025 im spanischen Girona. Die Ausbeute sind sieben Medaillen: dreimal Gold für Sabin Tschopp, Monika Ammann und Lukas Jenzer; zweimal Silber für Silvia Baumann und Baptiste Rollier sowie zweimal Bronze für Thomas Röthlisberger und Stefan Bolliger. Das sind mehrheitlich bekannte Namen. Es gibt aber auch neue Gesichter.
Die beiden Sprintbewerbe (Qualifikation und Final) der diesjährigen Senior*innen-WM in Spanien waren für die Stadt Girona angekündigt. Die «Embargoed Area» war grosszügig ausgeschieden und bot ausreichend Platz für zwei räumlich getrennte Wettkämpfe. Mit der Bekanntgabe der Details zur Arena pro Teilanlass wurde klar, dass Qualifikation und Final in und um die Altstadt stattfinden und auf der gleichen Ziellinie enden werden. Spekulationen blieben aber über die Standorte der Startplätze, vor allem bei der Qualifikation vom Samstag. Für den Start 1 gab es z.B. eine Anmarschstrecke von knapp 2 km mit 120 m Steigung. Wohl nur wenige kamen auf die Idee, dass sich dieser Start oben auf dem «Castell de Montjuic» befinden könnte. Denn das Gelände lag nicht im «Sperrgebiet», welches 2 Tage vor dem Anlass noch angepasst worden war. M35-60 und W35 starteten dort und hatten die ersten Posten im Castell. Wer damit nicht allzu sehr überrascht wurde, hatte anschliessend noch genügend Zeit sich zu fangen. Aber wie gewohnt haben Qualifikationsläufe ihre Tücken. Denn einer von maximal 80 Startplätzen im A-Final ist für sehr viele das Minimalziel. Das sind je nach Beteiligung der einzelnen Kategorie und bei 1 oder 2 Heats 50% der Gemeldeten, bei 3 Heats 27 oder 4 Heats 20 und so weiter. Aktuell in Girona haben nur die Kategorien M55, M60, M65 und M70 je 3 Heats. Die Leistungen der Schweizerinnen und Schweizer am Samstag können allgemein als «wie erwartet» bezeichnet werden. Das schliesst nicht aus, dass einige besser, andere aber auch schlechter abgeschnitten und darum die anvisierte Quali-Hürde nicht geschafft haben.
Ähnlich wie Vieste 2022 und doch anders
Wer an der Senior*innen-WM 2022 in Apulien teilgenommen hat, kommt an einem Vergleich der Altstadt von Girona mit den Städtchen Peschici und Vieste für die Sprintbewerbe nicht vorbei. Dort waren in den Kernzonen die Treppen noch zahlreicher, das Ganze noch kleinräumiger. Das drückte aufs Tempo. Man musste sowieso immer Kartenkontakt haben. Aber die markanten Gassen hatten mehr die Funktion als Leitlinie. Jetzt in Girona war die Belaufbarkeit besser. Es hatte auch am Hang grössere Gebäudekomplexe, dafür weniger Wege und/oder Treppen. Es boten sich Möglichkeiten für Routenwahlen, die wohl überlegt werden mussten. Das Gelände entlang des Flusses war flach. Doch nach maximal 150 m begann der Hang mit einer Überhöhung von bis zu 40 m zu steigen. Die Durchgänge durch die Stadtmauer und die beiden im Laufgebiet verbliebenen Brücken spielten eine wichtige Rolle. Die Aspekte kamen vor allem am Finaltag vom Sonntag zum Tragen.
Alte Hasen und Newcomer
Viele «Masters» nehmen ohne jegliche Rücksicht auf die Rangierung leidenschaftlich gerne an der Senior*innen-WM teil. Es entstehen über die Landesgrenzen hinaus Bekanntschaften. Viele schätzen auch den Leistungsvergleich mit seines- oder ihresgleichen in anderen Ländern. Es wäre auch spannend, im jeweiligen Teilnehmerfeld die Namen aller ehemaligen Spitzenläuferinnen und -läufer herauszufiltern. Nachdem sie sich früher an Welt- und Europameisterschaften oder im Weltcup duellierten, tun sie es nun wenigstens einmal im Jahr an der Senior*innen-WM. Zudem spielt es an der Senior*innen-WM keine Rolle, wie alt das Eisen ist. Es sollte am besten nicht rosten! So können sich mit zunehmendem Alter auch solche behaupten, die sich erst später die erforderliche Routine angeeignet haben und sich fit halten und fit fühlen.
Unter den sieben Medaillisten hatten Monika Ammann (W65, 1.), Silvia Baumann (W75, 2.), Stefan Bolliger (M60, 3.), Lukas Jenzer (M60, 1.) und Baptiste Rollier (M40, 2.) bereits vor Girona mindestens zwei WM-Medaillen gewonnen. Rollier hatte im letzten Jahr in Finnland zum ersten Mal teilgenommen. Er und seine ganze Familie waren damals vom Anlass begeistert und sind wiederum am Start. Sabin Tschopp (W50, 1.) und Thomas Röthlisberger (M35, 3.) konnten am entscheidenden Finaltag ihre ausgezeichneten Leistungen vom Vortag bestätigen. Röthlisberger meinte, dieser 3. Rang sei das bisher schlechteste Resultat in diesem Jahr. Er gewann die SPM und wurde an den bisherigen Nationalen zweimal Erster und einmal Zweiter.
Wechsel in den Wald
Ab Dienstag stehen die Wettkämpfe im Wald auf dem Programm. Die Aufgaben sind bestimmt für sehr viele einfacher zu lösen als zum Beispiel im letzten Jahr in Finnland oder 2022 in Italien. Das Gelände hat ein ausgeprägtes Relief und könnte auch den Schweizern liegen. Die bestehenden Karten lassen vermuten, dass es zahlreiche «braune» Postenstandorte geben wird. Die Qualifikation entscheidet über die Zuteilung zu den Startfeldern vom Mitteldistanz-Final vom Mittwoch. Das Ergebnis vom Mittwoch fliesst in die Startliste für das Finale im Langdistanz-OL vom Freitag ein. Die hohen Temperaturen führten jetzt am Wochenende zu keinen besonderen Problemen. Die kurzen Laufzeiten haben die Situation sicher begünstigt.
Veranstaltungswebsite: www.wmoc2025.com
(Text und Fotos: Mario Ammann)
