Baptiste Rollier bestätigt an der Senior*innen-WM seine internationale Erfahrung und sein Potenzial und gewinnt bei M40 nach der Mitteldistanz auch die Langdistanz. Mit Silber im Sprint gehört er zu den «Grossen» dieser anspruchsvollen WM. Grossartig auch die Leistung von Sabine Tschopp. Sie wird bei W50 hervorragende Vierte, allerdings mit Abstand zu den Medaillen. Daneben gibt es weitere Top-10-Rangierungen. Die Medaillenbilanz insgesamt: 6x Gold, 2x Silber und 3x Bronze. Die nächste Senioren-WM findet in Polen statt.
Der Langdistanz-OL zum Abschluss der Senior*innen-WM wurde noch einmal eine heisse Angelegenheit. Nicht das erste Mal jetzt in Spanien waren in den letzten Jahren die «Masters» nebst den technischen und generell physischen Aufgabenstellungen zusätzlich durch die klimatischen Bedingungen herausgefordert. Die Veranstalter hatten schon im Voraus sonst übliche Abläufe angepasst und nun während der WM-Woche weitere Massnahmen getroffen. Zum aktuellen Zeitpunkt sind keine ausserordentlichen Vorkommnisse bekannt. Aber die Anforderungen waren in jeder Beziehung erwartet hoch.
Variantenreiches Gelände
Wald-Qualifikation und Mitteldistanz-Final waren noch in Gehdistanz zur Mittelmeerküste ausgetragen worden. Der Langdistanz-Wettkampf fand nun in jeweils rund 20 km Entfernung zur Küste und zum Zentrum von Girona statt. Nach Pinienwald und Sandboden dominierten jetzt Kiefern und Eichen auf einem meist harten Boden. Bereits bei Pals-Begur waren die Sträucher nicht kniehoch, sondern mindestens hüfthoch. So präsentierte sich die Vegetation auch bei Cassà de la Selva. Sie war auf jeden Fall so hoch und vor allem im Südteil so zahlreich, dass die Geländekonturen schwer zu interpretieren waren und auch die Postenstangen darin verschwanden. Das machte selbst erfahrenen Seniorinnen und Senioren einige Mühe mit Suchaktionen als Folge. Grössere Teilflächen waren dunkelstes Grün und nicht passierbar. Ein recht dichtes Wegnetz bot dort erst recht Spielraum für Routenwahlen. Es verleitete aber auch zu zahlreichen Fehlentscheidungen bei Kreuzungen und/oder Abzweigungen. Die Steigungen waren als «moderat» angekündigt worden. Das war doch für die meisten etwas untertrieben.
Baptiste Rollier doppelt nach
Der Romand war bei M40 auf seiner Bahn von 9 km und 23 Posten wieder eine Klasse für sich. Er war von Beginn weg der Schnellste. Sein grösster Zeitverlust gegenüber den anderen waren 36 Sekunden. Bei zwei weiteren Posten waren es auch noch mehr als 10 Sekunden. So ist sein Vorsprung von 5:28 Min. keine Überraschung. Damit hat Rollier wie im Vorjahr in Finnland wiederum die Mittel- und die Langdistanz gewonnen. Heuer war er auch im Sprint als Zweiter erfolgreich. In Turku war er in dieser Disziplin noch Vierter geworden. Seine Bilanz darf sich sehen lassen: 2 WM-Teilnahmen, 6 Entscheidungen, 5 Medaillen! Ob er im nächsten Jahr wieder dabei sei? «Ich weiss es noch nicht. Mal schauen!»
An einer zweiten Medaille nach Gold im Sprint zumindest geschnuppert hat Sabin Tschopp. Sie wurde bei W50 ausgezeichnete Vierte. Ebenfalls einen «Diplomrang» - solche werden an der WMOC aber nicht verteilt – erreichten Ernst Moos (M85) als Fünfter und Thomas Röthlisberger (M35) als Sechster sowie Monika Rollier (W45), die Frau von Baptiste, ebenfalls als Sechste. Die Tschechin startet wie Baptiste für ANCO. Der Pechvogel des Tages dürfte Priska Gautschi sein. Ihr fehlt die Postenquittung von Po 124. Dort war auch ein Getränkeposten eingerichtet. Ihre Laufzeit hätte bei W60 für Rang 2 ausgereicht.
2026 geht die Reise nach Polen
Seniorinnen und Senioren sind «treue WM-Kunden». Für sehr viele gehört die WMOC in die Agenda wie Weihnachten und Ostern. Egal wo diese stattfindet: die Besten sind immer gut vertreten. Die Wettkämpfe sind immer ein ausgezeichneter Leistungsvergleich. Baptiste Rollier ist wie schon vor einem Jahr in Finnland auch glücklich über seine Teilnahme nun in Spanien. Für ihn war der Anlass doppelt wertvoll. Denn 2028 kommt die Elite nach Girona zur übernächsten Sprint-WM. «Für mich als Damentrainer war es natürlich sehr interessant», fügt er bei. Die Stadt ist nun wieder absolutes «Sperrgebiet» für den OL. Rollier ist überzeugt, dass sich Girona auch für eine Elite-WM bestens eignet. Er hat sich aber auch sehr lobend über die Wettkämpfe im Wald geäussert. Das gilt gleichermassen für Celine Dodin. Die Französin hat sich bei W45 dreimal als Siegerin feiern lassen. Welche Senioren-WM sie als nächste anpeile: «Naturellement 2026 en Pologne! Natürlich 2026 in Polen!» Mit dieser Entscheidung ist sie nicht allein.
Veranstaltungswebsite: www.wmoc2025.com
(Text: Mario Ammann, Fotos: Mario Ammann & WMOC 2025)

