Mit zwei nationalen Wettkämpfen gastiert das Schweizer OL-Volk an diesem Wochenende in Flims. Beim Mitteldistanzrennen am Samstag konnten bei den Elitekategorien Sabine Hauswirth und Matthias Merz gewinnen.

14_5natol.jpgNach der Swiss O Week 2011 findet an diesem Wochenende wiederum ein OL-Grossanlass in der Ferienregion Flims Laax Falera (Graubünden) statt. Am Samstag wurde im Gelände der letzten Swiss-O-Week-Etappe der fünfte nationale OL als Mitteldistanzlauf ausgetragen. Im Wald zwischen der Bergstation Foppa und der Talstation Flims waren die rund 1800 Orientierungsläufer technisch gefordert: Feincoupiertes Gelände – ein Mix von Skipisten und steinigen, unübersichtlichen Waldpartien – verlangte sauberes Kartenlesen. Zudem mussten sich die Athleten auch an den unüblichen Karten-Massstab von 1:7500 gewöhnen.

Am besten konnte sich bei den Herren-Elite Matthias Merz mit dem alpinen Gelände anfreunden. Der Aargauer, der im vergangenen Herbst seine Spitzensportkarriere beendet hatte, lief Tagesbestzeit. Er absolvierte die rund 6,5 Leistungskilometer in einer Zeit von 36 Minuten und 31 Sekunden. Er sprach von einem technisch sauberen Lauf. «Und physisch lief ich am Limit», so Merz. Seit seinem Rücktritt trainiere er zwar noch regelmässig, aber nicht mehr nach Plan. Hinter Merz konnten sich die beiden Nationalkader-Läufer Raffael Huber und Florian Howald einen Podestplatz sichern. Huber verlor rund 40 Sekunden, Howald dagegen beinahe drei Minuten.

Bei den Damen-Elite sicherte sich Sabine Hauswirth den Tagessieg. Die Bernerin zeigte sich entsprechend zufrieden: «Das war ein guter Test vor der WM.» Zwischendurch habe sie das Gefühl gehabt, auf der Karte etwas hinterher zu hinken. «Bewusste Fehler hatte ich aber keine in Kauf nehmen müssen», sagte Hauswirth. Das positive Gefühl möchte sie nun an die Weltmeisterschaften in Italien mitnehmen.

Hinter Hauswirth klassierte sich Simone Niggli auf dem zweiten Rang. Sie verlor rund eineinhalb Minuten auf die Bestzeit. Diesen Rückstand dürfte sie sich nach eigenen Angaben beim Posten 17 eingehandelt haben, als sie einen Fehler zu beklagen hatte. Dies spielte für Niggli aber keine Rolle, stattdessen schwärmte sie im Ziel vom «abwechslungsreichen, anspruchsvollen Gelände».

Hinter Hauswirth und Niggli komplettierte Ines Brodmann das Podium der Damen-Elite. Nach einer Unsicherheit beim zweiten Posten, hätte bei ihr die «Alarmglocke geläutet»: «Nachher lief es mir sehr gut», so die Baslerin. Auch wenn das Gelände rund um Flims nicht WM-relevant sei, habe sich dieser letzte Test vor den Titelkämpfen gelohnt.

Zahlreiche Athleten des schweizerischen Elitekaders verzichten auf einen Start am nationalen Wochenende in Flims. Dies, weil in einer Woche die Weltmeisterschaften in Italien auf dem Programm stehen. So fehlte beispielsweise Daniel Hubmann oder die dreifache Europameisterin Judith Wyder. Nachdem sie mit dem WM-Team vergangene Woche in Italien im Trainingslager war, stehen nun die letzten Vorbereitungen für die Titelkämpfe auf dem Programm, wie Wyder auf Anfrage erklärt. Dazu gehört die exakte Zielsetzung, letzte intensive Trainings sowie die ebenso wichtige Erholung, um für die WM gerüstet zu sein.

Bereits am Freitagabend hatte das Bündner Weekend mit einem Prolog in Flims Waldhaus begonnen. Wie schon an der Swiss O Week 2011 bot sich die Gelegenheit mit einem Sprint in das Wochenende zu starten. Exakt 400 Läuferinnen und Läufer nahmen den OL – in unmittelbarer Nähe des berühmten Caumasees – in Angriff. Das feincoupierte Gelände bot die optimale Gelegenheit, um sich für die beiden nationalen Wettkämpfe von Samstag und Sonntag einzustimmen. Mit am Start war dabei auch die Schweizer Junioren-WM-Delegation. Diese nutzt einen Teil des Bündner Weekends als Vorbereitung für die kommenden Junioren-Weltmeisterschaften, die Mitte Juli in Bulgarien stattfinden.

Am Sonntag findet zum Abschluss des Bündner Weekends ein Langdistanz-Lauf rund um den Crap Sogn Gion statt. Obwohl die Wettervoraussagen für den Wettkampftag garstige Bedingungen vorsehen, setzt die OLG Chur alles daran, den Wettkampf durchführen zu können. Laut Auskunft von Laufleiter Chris Kim werde die Lage am frühen Sonntagmorgen endgültig abgeschätzt und über die Durchführung des Laufes entschieden. Sollte der Lauf kurzfristig aus witterungsbedingten Gründen nicht durchführbar sein, werde am Lauftag im Wettkampfzentrum sowie auf Websites und Forum über die Situation informiert (siehe Box Frontseite). (Text: Severin Furter, Foto: Madlaina Schaad)