woc14_model_sprint.jpg
Die Sprinter fuhren per Boot zum Model Event in Venedig
Sieben Läuferinnen und sechs Läufer bestreiten die WM-Rennen in den fünf Disziplinen, wobei die Anzahl der Einsätze von eins bis vier geht und damit die Erwartungen und Vorgaben variieren. Einig sind sie sich, was die Vorfreude auf coole und interessante Läufe angeht. Und punkto Zielsetzung werden am häufigsten die Top 10 genannt.

Männer

Fabian Hertner
(Winterthur/Mittel, Lang, Staffel): Das Gelände mit teils Mittelland- und Jura-ähnlichen Bereichen gefällt mir mega gut, dies werden schöne OL’s sein. Ich erwarte eine sowohl punkto Streckenlänge wie auch bezüglich Steigung anforderungsreiche Langdistanz und hoffe, dass ich es schaffe, bis am Schluss kämpfen zu können. Konkrete Rangziele habe ich mir keine gesetzt. Über die Mitteldistanz wäre ich mit einem Diplom zufrieden, aber wenn es super läuft, liegt auch eine Medaille drin. Über die Langdistanz habe ich noch kein zählbare WM-Ergebnis, aber auch hier kann ein Superlauf zu einer Medaille führen. In der Staffel schliesslich wollen wir endlich die angestrebte Medaille gewinnen.

Daniel Hubmann (Herrenschwanden/Sprint, Mittel, Lang, Staffel): Im Sprint wissen wir nicht so recht, was uns erwartet, das mutmasslich sehr hohe Tempo birgt auch ein hohes Risiko. Das alpine, karstige Terrain weist steile Hänge und viele Details auf und ist deshalb technisch sehr anspruchsvoll. Im Sprint ist es schwierig, sich eine Rangierung vorzunehmen. Da kann man nach einem gefühlsmässig guten Lauf ins Ziel kommen und ist dennoch nur Sechster. In der Mitteldistanz ist es ähnlich offen, in der Langdistanz ist der Kreis der Medaillenanwärter eher kleiner. Es ist naheliegend, dass ich mir Medaillen zum Ziel setze. Das Comeback nach meiner Verletzungspause sollte schon nochmals zu einer Goldmedaille führen, um die Rückkehr als zufriedenstellend einzuordnen. Auch wenn ich noch keine „richtige“ Staffel-Goldmedaille habe und in der Mitteldistanz noch nie gewonnen, so würde ich den Titel gleichwohl am ehesten in der Langdistanz bevorzugen.

Martin Hubmann (Eschlikon/Sprint, Sprintstaffel): Ich rechne mir Chancen aus, vorne mitlaufen zu können, aber auch wenn ich eine EM-Medaille gewinnen konnte, darf ich mir dies nicht als Ziel setzen. Der Einzelsprint in Venedig wird wohl aus verschiedenen Bereichen bestehen, teilweise den typischen Charakter von Venedig haben, aber auch ein Teil mit Routenwahl und einigen Posten im Park. Die Schwierigkeit wird wohl sein, Mitlesen und gleichzeitig Vorauslesen zu können, und auch den Mut zu haben, mal stehen zu bleiben. Nach Knieproblemen im Mai rund um die Testläufe kann ich seit Anfang Juni wieder gut trainieren und bin zuversichtlich.

Andreas Kyburz (Möhlin/Mittel): Das Terrain für den Mitteldistanzlauf ist schwierig einzuschätzen. Ich erwarte jedoch einen harten und ruppigen Lauf. 2008 haben wir mal mit den Junioren in Campomulo trainiert, und ich habe die vage Erinnerung, dass ich damals ziemlich gelitten habe. Früher war der Sprint eigentlich meine Lieblingsdisziplin, aber in den letzten beiden Jahren habe ich meine besten internationalen Resultate über die Mitteldistanz erreicht. Wenn ich gut laufe, kann ich mich in den Top 10 einreihen, dann wäre ich sehr zufrieden.

Matthias Kyburz (Möhlin/Sprint, Sprintstaffel, Lang, Staffel): Der Gesamt-Weltcup im vergangenen Jahr war nur bedingt ein Ersatz für die verpasste WM-Medaille. Diese Saison ist nun wirklich voll und ganz auf die WM ausgerichtet, und der Hunger auf eine Medaille ist da. Einsätze in Sprint und Langdistanz scheint zwar ein Spagat, aber physisch ist der Unterschied kleiner als man denkt, deshalb ist der Kompromiss im Training auch klein. Die Langdistanz ist nach wie vor die „Königsdisziplin“, deshalb würde ich eine Medaille in dieser Disziplin bevorzugen. Aber hier muss man auch am meisten arbeiten für ein gutes Resultat, und darauf habe ich nun auch ein Schwergewicht in der Vorbereitung gelegt. Dass nun kein Qualifikationslauf mehr stattfindet, ist positiv, es war ja auch meist nicht allzu schwierig, sich für den Final zu qualifizieren.

Baptiste Rollier (Boudevilliers/Mittel, Lang): Das Jura-ähnliche Terrain behagt mir, es ist etwas steiler, dafür in der Langdistanz schneller belaufbar. Die Vorbereitung ist wirklich gut verlaufen, sowohl physisch wie auch die technischen Trainings in Italien. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass ich mein Potenzial in diesen beiden Rennen ausspielen kann. Wichtig ist, dass ich im Wettkampf umsetzen kann, was ich mir vorgenommen habe. Und dann liegt eine Top-10-Platzierung drin.

Frauen:

Ines Brodmann
(Aarau/Lang): Einen Finallauf zu bestreiten ohne Qualifikation ist eine neue und spezielle Situation. Bislang hatte man auch bei nur einem WM-Einsatz die Qualifikation als Proberunde. Anderseits kann man die Form auf einen einzigen Wettkampf aufbauen, sich mental auf diesen einen Stichtag vorbereiten. Das sehr gut belaufbare Gelände der Langdistanz mit den Steigungen kommt mir sehr entgegen. Diese Art Terrain habe ich gern. Resultatemässig ist die Ausgangslage offen. Wenn ich einen guten Lauf habe, kann ich in die Top 10 vorstossen, mehr hängt von den Umständen und der Tagesform ab.

Rahel Friederich (Winterthur/Sprint, Sprintstaffel): Wir wissen nicht genau, welcher Bereich im grossen Sperrgebiet für den Sprint in Venedig verwendet wird, aber es dürfte eher weniger anspruchsvoll sein als im eigentlichen Stadtkern. Es wird wohl eher läuferisch, und die Routenwahl dürfte entscheidend sein. Ich fühle mich jedoch parat, und Ziel ist es, um ein Diplom mitzureden. Das Sprintstaffel-Gelände in der Altstadt von Trento liegt uns. Ich will auf der Startstrecke technisch und administrativ alles richtig machen und Ruhe bewahren mit dem Ziel, mit der Spitze zurück zu kommen, und mit vier guten Läufen sollte eine Medaille drinliegen.

Julia Gross (Richterswil/Sprint, Lang): In Venedig erwarte ich einen schnellen Sprint mit kleinen, trickreichen Sachen. Das Gelände für die Langdistanz wiederum hat gewisse schweizerische Eigenarten, oben eine Mischung aus voralpin und Alpweiden, unten Buchenwald, der aber besser belaufbar ist als ein Schweizer Mittellandwald. Der unerwartete Gewinn der EM-Medaille hat sehr viel Motivation ausgelöst. Es ist meine erste WM, und ich denke, wenn alles super läuft, liegt in beiden Läufen eine Top-10-Platzierung drin. Ich werde übrigens auch an der WM mit einem Gips an der Hand laufen müssen, nachdem ich mir vor zweieinhalb Wochen den kleinen Finger gebrochen hatte.

Sabine Hauswirth (Belp/Mittel, Staffel): Dies wird für mich eine spezielle Woche, weil ich erst an den letzten beiden Tagen zum Einsatz komme und zur Vorbereitung auch an der ersten Etappe der Zuschauerläufe starten werde. Ein Top-10-Rang über die Mitteldistanz sollte ich erreichen können, sogar ein Diplom kann möglich sein, wenn ich es schaffe, eine Topleistung abzurufen und einen konstanten Lauf umzusetzen. In der Staffel starten wir klar mit Ziel Medaille, aber dies braucht dreimal eine saubere Leistung.

Sarina Jenzer (Bremgarten BE/Mittel, Lang): Von den beiden Läufen erwarte ich viel Abwechslung, sehr coole und hochstehende Wettkämpfe, einfach „richtige OL“, wie man es gern hat. In beiden Läufen ist eine Platzierung in den Rängen 10 bis 12 ein realistisches Ziel. Dazu muss ich jedoch gut laufen. Technisch bin ich stabiler geworden, und auch dank der physischen Fortschritte, die ich gemacht habe, sollte eine derartige Leistung durchaus möglich sein.

Sara Lüscher (Winterthur/Mittel, Staffel): Mitteldistanz und Staffel finden in einem Gelände statt, das mir gefällt; technisch anspruchsvoll, steinig, ähnlich einem Jura-Wald. Ein spezifisches Rang-Ziel habe ich mir für den Einzeleinsatz nicht vorgenommen. Das Ziel lautet, meine Leistung zu bringen, und mit einem guten Lauf sollte ein Platz in den Top 10 möglich sein. Wenn wir in der Staffel dreimal solid laufen, dann sollten wir um die Medaillen mitreden können. Wir müssen uns auf jeden Fall nicht verstecken.

Judith Wyder (Zimmerwald/Sprint, Sprintstaffel, Lang, Staffel): Ich erwarte einen Sprint in grosser Hitze sowie in den Walddisziplinen ein Gelände, das für uns Schweizer nicht aussergewöhnlich ist. Im Sprint habe ich schon oft gezeigt, dass ich zu einem Spitzenergebnis fähig bin, nur an der WM hat es noch nicht geklappt. Venedig soll eine Art Versöhnung werden. Erstmals laufe ich an einer WM die Langdistanz. Früher hatte ich immer das Gefühl, ich bin für diese Strecke nicht parat, daran habe ich nun lange und intensiv gearbeitet. Was ich in den Einzelrennen rangmässig erreichen kann, ist schwierig zu sagen. Ich muss einfach technisch fokussiert laufen, physisch sind die Voraussetzungen da, daraus werden dann auch die guten Resultate kommen.