Knappe drei Monate nach dem Gewinn des Sprint-Europameistertitels gewinnt Judith Wyder in dieser Disziplin auch die WM-Goldmedaille. In Venedig siegte Wyder elf Sekunden vor Tove Alexandersson (SWE) und 13 Sekunden vor Maja Moeller Alm (DEN). Rahel Friederich wurde Sechste, Julia Gross Elfte.

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Unbändige Freude über dem WM-Titel

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Judith Wyder im Zieleinlauf

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Rahel Friederich beim Überlauf - vor der VIP-Tribüne auf einem Schiff
Vor 13 Jahren hatte Vroni König-Salmi in Finnland den ersten Sprinttitel in der WM-Geschichte gewonnen, nun stand sie als Frauen-Nationaltrainerin am Quai von Venedig und konnte sich über einen weiteren Erfolg von Wyder freuen. Drei Monate zuvor, an den Europameisterschaften in Portugal, war Wyder mit drei Siegen die überragende Athletin, nun bot sie auch in den engen Gassen von Venedig eine eindrückliche Leistung. Sie distanzierte Weltcupleaderin Tove Alexandersson (SWE) um elf Sekunden, Maja Moeller Alm (DEN) um 13 Sekunden. "Ich habe heute den Fokus auf das Technische gelegt", sagte Wyder, die damit ohne nennenswerten Zeitverlust durchkam. "Einmal hatte ich das Gefühl, die falsche Route gewählt zu haben. Ich ärgerte ich, konnte dann aber sofort wieder umschalten und mich gleich wieder für den Rest konzentrieren".

"Dieser Sprint entsprach genau dem, was wir in den Trainingslagern in Italien geübt haben. Das ist uns sicherlich entgegen gekommen, wobei es in dieser Art Stadt so trickreich ist, man muss es am Ende dann auch laufen", sagte Wyder weiter. Schon in der Qualifikation am Vormittag war es ihr gelungen, den technisch ebenso anspruchsvollen Sprint auf Burano sehr sicher zu absolvieren.

Für Wyder ist dies der vierte WM-Medaillengewinn und das zweite Gold. 2011 hatte sie als Mitteldistanz-Dritte debütiert, 2012 gab es Gold mit der Staffel und im Vorjahr ebenfalls mit der Staffel Bronze. Dass sie dazwischen auch Tiefpunkte zu verarbeiten hatte - vor Jahresfrist hatte sie im WM-Sprint kurz vor dem Ziel zwei Posten ausgelassen - vergisst Wyder auch beim vorläufigen Karrierehöhepunkt nicht. "Ich brauche auch solche Misserfolge, um daraus zu lernen, zu merken, was ich anders und besser machen muss."

Mit Rang 6 resultierte am ersten Tag dieser OL-WM auch für Rahel Friederich ein Diplomgewinn. "Ich habe das Beste rausgeholt", wertete Rahel Friederich ihr Ergebnis. "Ich hatte keine Fehler, verliere halt noch physisch. Mir schien dieser Lauf technisch etwas weniger schwierig als die Qualifikation", erklärte die Baslerin, die im letzten Jahr Fussproblemen hatte und nun glücklich ist, wieder an die Resultate von 2012 (WM-Fünfte im Sprint) anknüpfen zu können.

Einen halbminütigen Fehler bereits nach rund vier Laufminuten beging Julia Gross. "Ich lief zum fünften Posten eine Strasse zu weit, bog in die falsche Gasse ein." Deshalb sei es nachher besonders hart gewesen, auch wenn sie anschliessend die Routen recht gut getroffen habe. "Mit Rang 11 kann ich sogar recht zufrieden sein, auch wenn dies nun zeigt, was möglich gewesen wäre", sagte die Sprint-EM-Dritte.  (Text Nicolas Russi, Fotos Remy Steinegger)

Resultate

Venedig (ITA). OL-Weltmeisterschaften. Sprint, Final.


Frauen (4,5/18): 1. Judith Wyder (SUI) 15:32. 2. Tove Alexandersson (SWE) 11,9. 3. Maja Möller-Alm (DEN) 13,7. 4. Nadia Wolinska (UKR) 14,9. 5. Lena Eliasson (SWE) 27,1. 6. Rahel Friederich (SUI) 34,9. - Ferner: 11. Julia Gross (SUI) 1:15.